Raffineriebetreiber Petroplus verhandelt weiter über Kredite

Die Petroplus Raffinerie in Cressier.
Paris Der angeschlagene Schweizer Raffineriebetreiber Petroplus hofft auf eine baldige Einigung mit den Banken über neue Kredite. „Die Verhandlungen mit den Banken laufen weiter“, sagte Konzernchef Jean-Paul Vettier am Donnerstag nach einem Treffen mit dem französischen Premierminister Francois Fillon. „Wir werden machen, was wir können, um einen Konkurs zu vermeiden.“ Vettier fügte hinzu, dass Petroplus mit einem nicht genannten unabhängigen Ölproduzenten verhandle, um sich Rohöllieferungen und Kreditlinien zu sichern.
Die Banken hatten am Tag nach Weihnachten eine Kreditlinie von rund einer Milliarde Dollar gesperrt, die Petroplus braucht, um den Rohölnachschub für seine Raffinerien zu finanzieren. Drei von fünf Anlagen, in Petit Couronne in der Normandie, in Cressier in der Schweiz und im belgischen Antwerpen, wurden daraufhin vorerst stillgelegt. Neben den von den Stillegungen betroffenen Anlagen betreibt Petroplus Raffinerien im bayerischen Ingolstadt und im britischen Coryton.

Petroplus-Konzernchef Jean-Paul Vettier.
Wann die stillgelegten Raffinerien wieder in Betrieb gehen können, hänge von der Verfügbarkeit von Krediten und der allgemeinen Wirtschaftslage in Europa ab, erklärte der Konzern aus dem Schweizer Steuerspar-Kanton Zug. Auf die drei Standorte entfällt etwa die Hälfte der gesamten Verarbeitungskapazität des Unternehmens von 667.000 Fass (159 Liter) Rohöl pro Tag.
Ölhänder hatten sich angesichts der Finanzierungsprobleme von Petroplus geweigert, Lieferverträge mit dem Konzern abzuschließen. Die Ratingagenturen Standard & Poor's und Moody's setzten Fragezeichen hinter die Zahlungsfähigkeit des Ölverarbeiters und senkten die Bonitätseinstufung. Unklar blieb bislang, was den drastischen Schritt der Banken ausgelöst hatte, nachdem die Geldhäuser noch vor zwei Monaten eine Verletzung von Kreditauflagen durch den hoch verschuldeten Konzern hingenommen hatten. Zu dem Petroplus-Konsortium gehören gut ein Dutzend Banken. Dazu gehören neben drei französischen Großbanken auch Deutsche Bank, Morgan Stanley und Credit Suisse.
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