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Ralf Dieter Der Dürr-Chef erwartet nach dem Corona-Knick wieder Wachstum

Der Anlagenbauer Dürr blickt trotz Umsatzrückgang optimistisch in die Zukunft. Der frühere Erzrivale Eisenmann versucht derweil, in der Nische wieder auf die Beine zu kommen.
25.02.2021 - 17:25 Uhr Kommentieren
„Der mittelfristige Weg ist von der Pandemie nur kurz unterbrochen worden.“ Quelle: Dürr AG
Ralf W. Dieter

„Der mittelfristige Weg ist von der Pandemie nur kurz unterbrochen worden.“

(Foto: Dürr AG)

Stuttgart In 125 Jahren vom „Königlich Württembergischen Hofflaschnermeister“ zum Weltmarktführer – der Maschinen- und Anlagenbauer Dürr feiert in diesem Jahr Jubiläum. Trotz Coronakrise gibt man sich bei dem wandlungsfähigen Traditionsunternehmen, das immer noch von der Familie des Ex-Bahn-Chefs Heinz Dürr kontrolliert wird, gelassen.

Dürr-Chef Ralf Dieter präsentiert sich bei der Vorstellung der vorläufigen Zahlen als pragmatischer Optimist: „Der mittelfristige Weg ist von der Pandemie nur kurz unterbrochen worden“, so die Worte des langjährigen Chefs des Unternehmens, das zwei Weltkriege überlebt hat. Durch das vorangestellte „nur“ lässt der 59-Jährige das 15-prozentige Umsatzminus auf 3,32 Milliarden Euro im Corona-Jahr fast schon geschmeidig wirken.

Der operative Gewinn (Ebitda) brach um knapp 60 Prozent auf 125,3 Millionen Euro ein, die Ebit-Marge rutschte auf 0,3 Prozent von fünf Prozent ab. Unterm Strich steht ein Jahresverlust von knapp 14 Millionen Euro. Nach der Erholung im zweiten Halbjahr zeigt sich Dieter aber zuversichtlich: „Wir haben 2020 gut bewältigt und erwarten für 2021 Wachstum. Der Auftragseingang hat sich in den ersten Tagen des Jahres gut entwickelt.“

Der Umsatz soll in diesem Jahr auf 3,45 bis 3,65 Milliarden Euro steigen, die Ebit-Marge auf 3,3 bis 4,3 Prozent zulegen. Rund 60 Millionen Euro sollen eingespart werden. 2022 sei dann mit deutlichen Verbesserungen zu rechnen.

Um diese Ziele zu erreichen, hat der Dürr-Chef Kosten gesenkt und Investitionen zusammengestrichen, aber auch 100 Millionen Euro in die Konsolidierung investiert, dabei Produktionen eingestellt und 600 Stellen abgebaut.

Gleichzeitig hat er mit dem kürzlich übernommenen Automatisierungsspezialisten Teamtechnik neue Geschäftsbereiche in der Medizintechnik erschlossen, um unabhängiger von der Autoindustrie zu werden. Teamtechnik baut auch Anlagen im Bereich der Prüfung und Montage von medizintechnischen Produkten wie Spritzen, Infusionstechnik und Inhalatoren.

Dieter hat erreicht, dass der Konzern in der Krise mit einem freien Cashflow von 110 Millionen Euro und einer Liquidität von einer Milliarde Euro frei agieren konnte. Von der Insolvenz des früheren Erzrivalen Eisenmann habe man nur bei einigen Großaufträgen profitiert, sagte Dieter. Aber das werde mittel- und langfristig keinen wesentlichen Schub für Dürr geben. Im Gegenteil: Durch die Zersplitterung „in mehrere kleine Eisenmännchen, die preisaggressiv auftreten“, sei die Konkurrenz sogar in Teilbereichen schärfer geworden.

Neustart beim früheren Erzrivalen Eisenmann

Eines dieser „Eisenmännchen“ ist die einstige Lackieranlagensparte, die vom niederländischen Beteiligungsunternehmen Nimbus übernommen wurde, heute noch unter dem Namen Eisenmann GmbH agiert und mit einer Rumpfmannschaft von 120 Experten seit einem halben Jahr wieder am Markt ist.

„Wir sehen unser künftiges Geschäft in der Projektierung und Realisierung sowohl von Bestands- als auch von Neulackieranlagen sowie in der Wartung und Ersatzteilversorgung“, sagt der neue Geschäftsführer Matthias Haarer. Mit seiner kleinen Truppe sieht er bei weltweit 2400 von der früheren Eisenmann-Gruppe installierten Anlagen „ gute Chancen zum Zuge zu kommen“, wenn diese modernisiert werden. Das Umsatzziel für die kommenden Jahre liegt bei 60 bis 70 Millionen Euro.

Schon diese Größenordnung zeigt, dass Eisenmann bei großen Anlagen mit Dürr nicht mehr konkurrieren wird. Haarer fokussiert sich deshalb auf bestimmte Kunden in der Autozulieferbranche – insbesondere aus dem Bereich Räder und Kunststoff – sowie auf Kunden in der Metallindustrie. Fünf kleinere Aufträge hat er schon ergattert.

Rückendeckung bekommt der wieder auferstandene Teil des Unternehmens von seinem Finanzinvestor: „Mit unseren Unternehmen streben wir keinen kurzfristigen Exit an. Wir sind uns der Herausforderung von Umbruchsituationen bewusst und bringen einen langen Atem mit.“, sagt Nimbus-Manager Henning Eschweiler. Im Maschinen- und Anlagenbau sei Nimbus unter anderem auch am Anlagenbauer Sturm Gruppe beteiligt, wodurch sich Synergieeffekte für die neue Eisenmann-Organisation ergäben.

Mehr: Spezialist für schwierige Fälle: Wie der Insolvenzverwalter von Eisenmann den Konzern retten will

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