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Reisemobile Caravan-Boom: Knaus-Tabbert will Produktionskapazität fast verdoppeln

Das Unternehmen investiert rund 220 Millionen Euro in den Ausbau seiner Werke. Das soll auch helfen, künftige Lieferengpässe auszugleichen.
30.08.2021 - 15:26 Uhr Kommentieren
Quelle: imago images/Eibner
Wohnwagen von Tabbert auf dem diesjährigen Caravan-Salon
(Foto: imago images/Eibner)

Düsseldorf Der Reisemobilhersteller Knaus Tabbert reagiert auf die hohe Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen: Das Unternehmen aus dem niederbayerischen Jandelsbrunn kündigte am Montag an, die Produktionskapazitäten bis 2025 auf jährlich mehr als 50.000 Stück zu erhöhen. Vor allem der Standort im ungarischen Nagyoroszi werde deutlich ausgebaut.

Dazu will Knaus Tabbert 220 Millionen Euro investieren. „Dadurch sichern wir nicht nur unser dynamisches Wachstum weit über das Jahr 2022 hinaus ab, sondern bauen auch unsere Marktposition in unseren Kernmärkten auf lange Sicht aus“, sagte Vorstandschef Wolfgang Speck in einer Mitteilung. Derzeit fertigt der Hersteller rund 30.000 Wohnwagen und Reisemobile pro Jahr.

Beliebt sind Caravans und Mobile aber nicht erst seit der Pandemie. 2020 verzeichnete die Branche mit rund 78.000 Neuzulassungen das siebte Wachstumsjahr in Folge. Hinzu kommen 75.000 Neuzulassungen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres – Tendenz steigend.. Einfluss auf die Produktion nahm das Virus aber trotzdem: Lieferengpässe und Materialknappheit beschäftigen alle Hersteller gleichermaßen.

Auch Knaus Tabbert meldete noch Mitte August, dass unterbrochene Lieferketten die Produktion verlangsamen. Statt der üblichen drei bis sechs Monate Wartezeit müssen Kunden inzwischen bis zu ein Jahr auf ihr Fahrzeug warten. Die Zulieferung der Wagen verzögert sich wegen des Chipmangels in der Autoindustrie. Aber auch Kunststoff, Holz und Klebstoff fehlen, weswegen viele Fahrzeuge nicht fertiggestellt werden können.

Das Investitionsprogramm soll Knaus Tabbert dabei helfen, Materialknappheiten in Zukunft besser auszugleichen. Besonders die Zulieferung von Untergestellen will der Konzern absichern, die Zulieferung der metallenen Rahmen soll zukünftig von mehreren Herstellern abhängen.

Finanziert werden die Investitionen überwiegend aus dem gewerblichen Cashflow, der allein im ersten Halbjahr dieses Jahres 40,4 Millionen Euro betrug. Die Verschuldungsquote soll weiter niedrig gehalten werden.

Trotz der Lieferengpässe strebt Knaus Tabbert einen jährlichen Umsatzanstieg von 20 Prozent an; 2025 will der Konzern zwei Milliarden Euro umsetzen. Im Corona-Jahr betrugen die Erlöse noch 795 Millionen Euro.

Knaus Tabbert fokussiert sich auf das Luxussegment

Allerdings lassen die Kennzahlen 2021 bereits auf eine deutliche Steigerung schließen. Im ersten Halbjahr erzielte das Unternehmen einen Umsatz von 441,6 Millionen Euro, 22,9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Dabei wurden bereits 36.686 Einheiten im Wert von 1,2 Milliarden Euro produziert; die Kapazitäten wurden komplett ausgeschöpft.

Außerdem will sich der Konzern stärker auf sein Luxussegment fokussieren. Die Produktionskapazitäten der Premiummarke Morelo sollen verdoppelt werden.

Mit den Fahrzeugen, die zwischen 165.000 und 630.000 Euro kosten, bedient Knaus Tabbert die wachsende Nachfrage von finanzkräftigeren Kunden. So ermittelte der Caravaning Industrie Verband (CIVD), dass Caravan-Interessierte überdurchschnittlich kaufkräftig und konsumfreudig sind. Die deutliche Mehrheit der Interessierten ist außerdem jünger als 45 Jahre.

Da gerade jüngere Kunden immer stärker auf Nachhaltigkeit achten, hat auch Knaus Tabbert damit angefangen, Reisemobile grüner zu denken. Für Vorstandschef Speck sind Digitalisierung, Leichtbau und Elektromobilität dabei die zentralen strategischen Bausteine. „Wir sind überzeugt davon, unseren Aktionären hiermit ein sehr lohnenswertes und nachhaltiges Investment zu ermöglichen“, so Speck.

Auf dem derzeit laufenden Caravan Salon in Düsseldorf, der weltgrößten Caravaning-Messe, stellte das Unternehmen den Knaus E.Power Drive vor – bisher nur ein Prototyp. Der Elektromotor an Bord leistet bis zu 180 Kilowatt, was einer Reichweite von 90 Kilometern entspricht. Überschreitet der Wagen diese Kilometerzahl, übernimmt ein Benzinmotor den Antrieb. Das elektrische Fahrzeug könnte für rund 77.000 Euro auf den Markt kommen – wann es so weit ist, bleibt vorerst unklar.

Knaus Tabbert ist einer der drei führenden Hersteller im deutschen Markt für Freizeitfahrzeuge, 23,7 Prozent der Caravan-Neuzulassungen gingen auf die Marken des Unternehmens zurück. Europaweit beliefert der Konzern 17,2 Prozent des Marktes für Caravans und ist damit hinter der Hobby-Gruppe zweitgrößter Exporteur. Neben Deutschland vertreibt Knaus Tabbert seine Marken in Skandinavien, Frankreich und den Niederlanden.

Mehr: Das sind die Neuheiten des 60. Düsseldorfer Caravan-Salons

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