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Renault Autobauer steigert Gewinn stärker als erwartet

Renault profitiert von der Erholung am europäischen Automarkt. Der Nettogewinn steigt auf 1,5 Milliarden Euro. Trotz der guten Ergebnisse wird Konzernchef Carlos Ghosn der Bonus gekürzt.
28.07.2016 Update: 28.07.2016 - 13:19 Uhr
Gute Zahlen beim zweitgrößten europäischen Autobauer. Quelle: dpa
Renault

Gute Zahlen beim zweitgrößten europäischen Autobauer.

(Foto: dpa)

Paris Ein aufpoliertes Modellangebot füllt Renault die Kassen. Dank starker Verkäufe gab der französische Autobauer am Donnerstag fürs erste Halbjahr einen überraschend deutlichen Gewinnsprung bekannt. Doch an der Börse senkten Investoren den Daumen. Sie befürchten, dass das Management um Konzernchef Carlos Ghosn bei den in Aussicht gestellten Kostensenkungen die Zügel schleifen lässt.

Renault erntet die Früchte einer Produktoffensive. Das Management verpasste allen wichtigen Modellen einen Neuanstrich und löste damit einen Nachfrageboom aus. Dem Konzern gelang es, den heimischen Rivalen Peugeot als Europas Branchenzweiten hinter VW abzulösen. In den ersten sechs Monaten 2016 stieg der Umsatz um 13,5 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro.

Das Betriebsergebnis schoss sogar um 41 Prozent in die Höhe auf 1,54 Milliarden Euro und übertraf damit die Erwartungen von Analysten. Die operative Gewinnmarge erreichte mit 6,1 Prozent einen Rekordwert nach aktuellen Bilanzierungsregeln. Mit der aufgehübschten Fahrzeugpalette konnte Renault höhere Preise am Markt durchsetzen und den massiven Abschwung auf den Märkten in Russland und Lateinamerika wettmachen.

Dafür hinkt Konzern bei einem anderen zentralen Ziel weit hinterher. Im Rahmen eines dreijährigen Effizienzprogramms sollen die Kosten dieses Jahr um 350 Millionen Euro reduziert werden. Dabei ist Renault bislang kaum vorangekommen. Der Vorstand führte dies auf erhöhte Forschungsaufwendungen auch infolge des VW-Dieselskandals sowie auf Belastungen durch die Modell-Modernisierungen zurück.

Die profitabelsten Autobauer im ersten Halbjahr
Platz 6: Volkswagen
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Absolute Umsatz- und Absatzzahlen sind eine Möglichkeit, die Leistungsfähigkeit eines Autobauers zu bewerten. Da steht der Volkswagen-Konzern bestens da, etwa mit einem geschätzten Absatz von 5,04 Millionen Fahrzeugen im ersten Halbjahr. Auf diese Zahl kommt zumindest das Center of Automotive Management (CAM) der Hochschule Bergisch-Gladbach. Die andere Möglichkeit ist die finanzielle Performance, sprich welcher operative Gewinn aus dem Umsatz erzielt wird. Und da schneiden die Wolfsburger mit einer EBIT-Marge von 4,8 Prozent nur unterdurchschnittlich ab. War der Konzern im ersten Halbjahr 2015 mit einer Rendite von 6,3 Prozent bereits einer der Low Performer unter den größten Autobauern der Welt, wurde der Abstand wegen der Rückstellungen im Abgasskandal nochmals größer.

(Foto: dpa)
Platz 5: Hyundai
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Nach Jahren des extremen Wachstums setzt bei Hyundai-Kia eine Phase der Konsolidierung ein. Mit 3,85 Millionen Fahrzeugen zwischen Januar und Juni bleiben die Koreaner rund zwei Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahreszeitraums. Auch bei der operativen Rendite ging es um 0,2 Prozentpunkte auf geschätzte 6,5 Prozent nach unten. Wie man den leichten Abwärtstrend stoppen will, dürfte dem ein oder anderen Manager in Korea noch Kopfschmerzen bereiten.

(Foto: Reuters)
Platz 4: Daimler
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Im vergangenen Jahr war Daimler mit einer EBIT-Marge von 9,2 Prozent einer der profitabelsten Autobauer. Auch dieses Jahr läuft es für die Stuttgarter gut, alleine im zweiten Quartal verdiente Daimler rund vier Milliarden Euro. Auf der anderen Seite belasten hohe Kosten für die Markteinführung der neuen E-Klasse (im Bild), die Milliarden-Strafe wegen des Lkw-Kartells und das anhaltend schwache Nutzfahrzeug-Geschäft in Südamerika den Konzern. Im ersten Halbjahr sank die operative Rendite deshalb auf 7,3 Prozent. Für das zweite Halbjahr ist Besserung in Sicht: Einmaleffekte wie die Lkw-Strafe sind dann verbucht und der Umsatzbringer E-Klasse ist auf dem Markt. Und nicht zuletzt gehen die CAM-Experten davon aus, dass Daimler (mit Mercedes-Benz Cars und der Van-Sparte) mit 1,22 Millionen Fahrzeugen Dauer-Konkurrent BMW beim Absatz überholt hat.

(Foto: dpa)
Platz 3: General Motors
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Mit zuletzt 4,77 Millionen Fahrzeugen in sechs Monaten hat General Motors leicht den Anschluss an Toyota und VW verloren, die in der CAM-Statistik bei rund fünf Millionen Fahrzeugen liegen. Dennoch müssen die Manager in Detroit nicht die Köpfe hängen lassen, denn die Opel-Mutter verdient jetzt besser: Lag man bei der EBIT-Marge im ersten Halbjahr 2015 noch mit 6,7 Prozent auf dem Niveau von Hyundai und VW, bleiben jetzt 8,3 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn im Unternehmen hängen.

(Foto: dpa)
Platz 2: Toyota
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Beim Absatz liegen laut den vom CAM geschätzten Werten gerade einmal 50.000 Autos zwischen VW und Toyota – 5,04 Millionen in Wolfsburg zu 4,99 Millionen in Toyota City. Bei der EBIT-Marge liegen jedoch Welten zwischen den beiden Branchengrößen: Wo VW nicht nur wegen des Abgasskandals deutlich einstellige Ergebnisse erzielt, kommt Toyota nach 9,9 Prozent im Vorjahreszeitraum jetzt auf 10,0 Prozent. Kernstück des Erfolgs ist die schlanke Produktion der Japaner: Um fünf Millionen Autos zu bauen benötigt Volkswagen rund 600.000 Mitarbeiter – Toyota nur 340.000.

(Foto: Reuters)
Platz 1: BMW
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Noch profitabler als Toyota ist nur BMW. Das Konzern-EBIT liegt nach den Berechnungen des CAM bei 11,5 Prozent des Umsatzes. Das wären nochmals 0,2 Prozentpunkte mehr als im ersten Halbjahr 2015. "Insgesamt ist das 1. Halbjahr 2016 für die globalen Automobilhersteller aufgrund der wachsenden Kernmärkte China, USA und Europa bislang zwar gut verlaufen", sagt Studienleiter Stefan Bratzel. "In der zweiten Jahreshälfte mehren sich jedoch die Anzeichen für ein sich abschwächendes Wachstums."

(Foto: dpa)

Trotzdem bekommt Ghosn nach einem Aufstand der Aktionäre und Kritik der Regierung den Bonus gekürzt. Der variable Anteil der Entlohnung werde auf Beschluss des Verwaltungsrats um 20 Prozent reduziert und dürfe nur noch maximal 120 Prozent des Festgehalts betragen, erklärte der Konzern am Mittwochabend. Das Festgehalt bleibt demnach unverändert. Ghosn zahle außerdem jährlich eine Million Euro aus seinem Gehalt an die Renault-Stiftung.

Experten zweifeln am Renditeversprechen
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