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Rohstoffhandel Rohstoffkonzern Glencore schmiedet eine Allianz für Kobalt

Glencore schließt eine Partnerschaft mit der belgischen Batteriezuliefererfirma Umicore. Beide Firmen wollen vom Boom der Elektromobilität profitieren.
29.05.2019 Update: 29.05.2019 - 14:53 Uhr Kommentieren
Glencore schmiedet eine Allianz für Kobalt Quelle: Reuters
Glencore

Der Rohstoffkonzern liefert Kobalt aus den beiden Glencore-Minen KCC und Mutanda im Kongo an Umicore.

(Foto: Reuters)

Frankfurt, Zürich Bei dieser belgisch-schweizerischen Beziehung geht es vor allem um eines: das Geschäft. Der Rohstoffhändler Glencore und der belgische Batteriematerialienhersteller Umicore verkündeten am Mittwoch eine langfristige Liefervereinbarung für Kobalt. Mit dem Deal wollen beide Firmen vom Boom der Elektromobilität profitieren.

Glencore liefert dabei Kobalt aus den beiden Glencore-Minen KCC und Mutanda im Kongo an die Belgier. Das Metall wird für den Bau von Lithium-Ionen-Akkus für Elektrofahrzeuge benötigt. Was Umicore für die Lieferungen bezahlt oder in welchem Umfang die Lieferung stattfinden soll, darüber halten sich die beiden Seiten bedeckt.

Nico Paraskevas, Marketingchef der Kobalt-Sparte bei Glencore sagte, die Partnerschaft mit Umicore stärke die Rolle des Unternehmens bei der Förderung von Materialien für die Energie- und Mobilitätswende. Marc Grynberg, CEO von Umicore, ergänzte, Ziel der Vereinbarung sei es, eine nachhaltige Lieferkette für Batterie-Rohstoffe sicherzustellen.

Auch aus Sicht von Caspar Rawles, Experte für Batteriemetalle beim Analysehaus Benchmark Minerals in London, ist die Kooperation ein wichtiger Schritt für beide Unternehmen. „Glencore erhält dadurch Zugang zum rasant wachsenden Markt für Lithium-Ionen-Batterien.“ Umicore wiederum sichere sich so kongolesisches Kobalt, das nach Industriestandards gefördert wird.

Kobalt wird zusammen mit Nickel für sogenannte Kathoden benötigt, die innerhalb einer Lithium-Ionen-Batterie den Prozess zu Stromerzeugung in Gang bringen. Zwischen 60 und 70 Prozent des weltweiten Kobalt-Vorkommens liegt im Kongo. „Der Großteil, wenn nicht sogar das gesamte Kobalt, dass die großen Autobauer benötigen, kommt aus dem Kongo“, sagt Rawles.

Das Problem: Im Kongo sind illegale Minen, in denen mitunter Kinder mit bloßer Hand Erz schürfen, weit verbreitet. Glencore gehört neben der Eurasian Resources Group aus Luxemburg und einigen chinesischen Firmen zu den wenigen Unternehmen, die industrielles Kobalt fördern.

Das bedeutet, dass auf dem Minengelände das kobalthaltige Erz maschinell zerkleinert und in einem chemischen Prozess zu Kobalthydroxid verarbeitet wird. Das Kobalthydroxid geht dann in den Export und wird in Raffinerien weiterverarbeitet.

Handgefördertes Kobalt wird im Kongo dagegen häufig auf Metallmärkten verkauft und gelangt über Zwischenhändler in den Export, um in chinesischen Raffinerien weiterverarbeitet zu werden. Kinderarbeit ist dabei weit verbreitet. Hersteller wie BMW, VW oder Daimler können es sich nicht erlauben, Kobalt aus diesen Quellen zu verwenden.

Für Umicore, die auch Teil der Batteriezellen-Allianz mit BMW sind, ist die Kooperation mit Glencore eine Möglichkeit, die gesamte Prozesskette vom Metall bis kurz vor der Zellfertigung absichern zu können. Das belgische Unternehmen habe gerade erst eine Raffinerie in Finnland gekauft und baue zudem eine Kathoden-Fabrik in Polen, so Rawles. „Der Verzicht auf handgefördertes Kobalt ist das wichtigste Problem, das die Industrie derzeit umtreibt“, sagt er. „Partnerschaften wie jene zwischen Glencore und Umicore sind das, was die Industrie sehen will.“

Allerdings hatte auch Glencore mit seinen Kobaltminen im Kongo immer wieder für Negativschlagzeilen gesorgt. Um Zugang zu den lukrativen Kupferminen zu bekommen, hatte Glencore einen Pakt mit dem israelischen Milliardär Dan Gertler geschlossen. Er zählt zu den langjährigen Vertrauten des kongolesischen Machthabers Joseph Kabila – und war wegen Korruptionsverdacht auf einer Sanktionsliste der US-Regierung gelandet.

Erst am Mittwoch – fast zeitgleich zur Verkündung der Allianz mit Umicore – haben die Schweizer Strafverfolgungsbehörden bekanntgegeben, wegen des Verdachts auf Korruption gegen „Unbekannt“ zu ermitteln. Hintergrund der Ermittlungen ist einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge eine Anzeige der NGO Public Eye gegen Glencore.

Public Eye teilte mit, die von der „Süddeutschen Zeitung“ enthüllten Paradise Papers lieferten Hinweise, die im Zusammenhang mit der Glencore-Mine Katanga im Kongo neue Fragen aufwerfen. Glencore äußerte sich Bloomberg zufolge nicht zu den neuen Ermittlungen.

Mehr: Kobalt, Platin, Aluminium: Deutsche Unternehmen bangen um Rohstoff-Nachschub

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