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Sandro Mesquita Dieser Mann steht für den Neubeginn des Genfer Autosalons

Sandro Mesquita leitet seit einem guten Jahr den Genfer Autosalon. Nun macht er Konkurrenzbeobachtung in Bayern.
05.09.2021 - 14:39 Uhr Kommentieren
Der Chef des Genfer Autosalons arbeitet intensiv an einem  Neubeginn nach zwei Jahren Pause. Quelle: picture alliance/KEYSTONE
Sandro Mesquita

Der Chef des Genfer Autosalons arbeitet intensiv an einem Neubeginn nach zwei Jahren Pause.

(Foto: picture alliance/KEYSTONE)

München Eigentlich ist er nur Zaungast und gehört nicht so richtig dazu. Trotzdem macht sich Sandro Mesquita in dieser Woche auf den Weg und fährt ins 600 Kilometer entfernte München. Der Schweizer mit französischsprachigen Wurzeln ist der Chef des Genfer Automobilsalons, einer der wichtigsten Automessen der Welt. Mesquita macht Konkurrenzbeobachtung in Bayern. Dort will er sich ansehen, ob sich die neue deutsche Automesse IAA Mobility behaupten kann.

Der Genfer Autosalon mag weltweites Renommee besitzen und zu den wichtigen Pkw-Messen gehören. Doch wie alle anderen großen Veranstaltungen hat auch Genf in den vergangenen Jahren Probleme bekommen. Die Autohersteller machten sich zunehmend rar und die Besucherzahlen gaben deutlich nach. Dieser Trend zeichnete sich schon vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie ab.

„Corona war wie ein Beschleuniger, die Pandemie hat diese Entwicklung nur noch verstärkt“, sagt Mesquita im Gespräch mit dem Handelsblatt. Der Genfer Autosalon ist von der Coronakrise schwer getroffen worden. Die jährlich im März veranstaltete Messe musste 2020 und 2021 abgesagt werden. Der Salon rutschte in eine gefährliche wirtschaftliche Krise, das komplette Aus konnte gerade noch verhindert werden.

Im nächsten Jahr soll es nun doch wieder losgehen. Mesquita arbeitet intensiv an einem Neubeginn nach zwei Jahren Pause, er führt intensive Gespräche mit den Automobilherstellern. 60 Prozent der Ausstellungsfläche sind seinen Worten zufolge inzwischen vermietet.

Mesquita, Jahrgang 1975, steht als Person selbst für einen Neubeginn des Genfer Autosalons. Der Marketing-Fachmann, der etliche Jahre in der Schweiz für die Publicis-Gruppe tätig war, hat erst im Mai vergangenen Jahres die Führung der Automesse übernommen, kurz nach der ersten Corona-bedingten Absage.

Drei große europäische Automessen mit neuen Konzepten

Der neue Genfer Autosalon soll seine Tore Mitte Februar nächsten Jahres öffnen. Damit hat Mesquita ein paar Monate mehr an Vorbereitungszeit als seine Münchener Konkurrenten, für die es in dieser Woche schon wieder losgeht. Mit Paris, Genf und der IAA (früher in Frankfurt, jetzt in München) gibt es drei große Automessen in Europa – die alle mit neuen Konzepten ihr Überleben sichern wollen.

„Ich wünsche München alles Gute. Toi, toi, toi“, sagt Mesquita. Wenn die neue IAA Mobility zu einem Erfolg werde, dürfte das auch positiv auf die Konkurrenten in Paris und Genf abstrahlen. Denn eine erfolgreiche Münchener Automesse würde der Branche signalisieren, dass der Corona-bedingte Einbruch beendet ist und dass die Autoausstellungen wieder durchstarten können.

Doch der Genfer Messechef rechnet nicht damit, dass für die Messen gleich wieder rosige Zeiten anbrechen werden. Er stellt sich hingegen darauf ein, dass der Konkurrenzkampf zwischen den drei großen europäischen Automessen tendenziell eher noch zunehmen wird. Am Ende dieser Entwicklung könne es dazu kommen, dass nur ein Standort dauerhaft überlebt.

In Genf muss Mesquita im kommenden Jahr etwas kleinere Brötchen backen: Die Dauer des Salons wurde – wie die IAA in München – um einige Tage reduziert. Die Ausstellungsfläche der Schweizer Veranstaltung schrumpfte zudem gleich einmal um 20 Prozent.

Die großen Autohersteller wollen sparen. Sie treten auf den Messen nicht mehr gleichzeitig mit allen Konzernmarken an. Auf dem Münchener Messegelände werden Besucher in diesem Jahr beispielsweise vergeblich nach Audi oder Porsche Ausschau halten. Dort ist nur die Kernmarke Volkswagen Pkw vertreten. Mesquita rechnet mit einer ähnlichen Entwicklung für Genf. Ein Hersteller gehe nur noch dann auf eine Automesse, wenn er echte Neuheiten – wie neue Modelle – präsentieren könne.

Elektrofahrzeug-Teststrecke für die Besucher

Alle drei europäischen Messestandorte versprechen ein neues Konzept für ihre Veranstaltungen. Doch der Ideenreichtum der Messemacher hat seine natürlichen Grenzen, völlig neu können sie die Ausstellungen nicht erfinden. Und wenn es Neuerungen gibt, dann beschränken sie sich nicht auf einen einzelnen Standort.

So will Genf im nächsten Jahr einen neuen Konferenzbereich einführen. Außerdem soll es einen fest verankerten digitalen Messeanteil geben. Für die Besucher wird es eine Teststrecke geben, auf der besonders die neuen umweltfreundlichen Elektrofahrzeuge getestet werden können. Diese drei Neuerungen, die sich Mesquita für seinen Genfer Salon ausgedacht hat, gibt es in diesem Jahr schon an anderer Stelle zu sehen – in dieser Woche in München.

Mesquita hofft natürlich darauf, dass sich Genf dauerhaft behaupten wird. Immerhin hat die noble Stadt im Südwesten der Schweiz im Vergleich zu ihren beiden Konkurrenten einen unbestreitbaren Vorteil: Wie das gesamte Land ist der Genfer Salon für alle Autohersteller neutral. Paris und München müssen immer mit dem Verdacht leben, dass sie ihre nationale Autoindustrie bevorzugen.

Mehr: Die Autobranche versucht den Messeneubeginn – trotz steigender Coronazahlen

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