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Sanierungsplan Wie Opel den Neubeginn versucht

100 Tage hatte Opel-Chef Lohscheller Zeit, nun steht der Sanierungsplan „Pace“, der das Unternehmen aus den roten Zahlen holen soll. Mutterkonzern PSA verzichtet auf Kündigungen, erwartet aber schnelle Fortschritte.
09.11.2017 - 11:39 Uhr 1 Kommentar

„Müssen zwischen den Zeilen lesen“ – der Haken am Zukunftsplan

Rüsselsheim „Die Zukunft gehört allen“, steht auf dem großen Transparent, das neben dem Adam-Opel-Haus in Rüsselsheim hängt. Der Werbespruch, den Ex-Marketingchefin Tina Müller dem Autobauer hinterlassen hat, wirkt an diesem Donnerstag aktueller denn je. Gegenüber im Designzentrum präsentiert Opel-Chef Michael Lohscheller an diesem Morgen „Pace“, den Sanierungsplan, mit dem das Unternehmen nach 17 Jahren mit insgesamt 19 Milliarden Euro Verlust endlich wieder schwarze Zahlen schreiben soll. Der Plan soll den 38.000 Opel-Beschäftigten endlich wieder eine sichere Zukunft garantieren. Eine Zukunft, die sie bei weiter anhaltenden Verlusten nicht hätten.

Lohscheller stellt die wichtigste Nachricht an den Beginn seiner Präsentation. „Es wird weder Werksschließungen noch betriebsbedingte Kündigungen geben“, sagt der Opel-Chef. Aber ganz ohne Opfer auf Seiten der Belegschaft wird es nicht gehen, wenn Opel wieder schwarze Zahlen schreiben soll. Die neue französische Konzernmutter PSA (Peugeot, Citroen) macht Druck. Das Rüsselsheimer Unternehmen soll die Verluste möglichst schnell hinter sich lassen.

Die Kosten bei Opel sind im Vergleich zu den meisten anderen Autoherstellern zu hoch. Lohscheller will die Kosten je hergestelltem Fahrzeug in den kommenden Jahren um 700 Euro drücken. Damit die Produktivität entsprechend steigen kann, wird Opel die Zahl der Beschäftigten weiter reduzieren müssen. Lohscheller will das über freiwillige Wege erreichen, vor allem über Altersteilzeit und die natürliche Fluktuation, aber auch über Kurzarbeit.

Wie wenig Opel noch in Opel ist
Opel Adam
1 von 11

Werk: Eisenach
Plattform: GM-SCCS (Small Common Components and Systems), 2005 von Opel und Fiat gemeinsam entwickelt
Schwestermodelle: Opel Corsa D/E, Alfa Romeo MiTo, Fiat Qubo, Fiat Grande Punto (in einer Abwandlung der Plattform auch der Jeep Renegade, Fiat 500X und Fiat 500L)

(Foto: Opel)
Opel Karl
2 von 11

Werk: Changwon (Südkorea)
Plattform: GM Gamma II
Schwestermodelle: Opel Mokka, Chevrolet Spark, Chevrolet Aveo, Chevrolet Trax

(Foto: Opel)
Opel Corsa E
3 von 11

Werk: Eisenach und Saragossa (Spanien)
Plattform: GM-SCCS (Small Common Components and Systems), 2005 von Opel und Fiat gemeinsam entwickelt
Schwestermodelle: Opel Corsa D, Opel Adam, Alfa Romeo MiTo, Fiat Qubo, Fiat Grande Punto (in einer Abwandlung der Plattform auch der Jeep Renegade, Fiat 500X und Fiat 500L)

(Foto: Opel)
Opel Mokka
4 von 11

Werk: Bupyeong-gu (Südkorea) und Saragossa (Spanien)
Plattform: GM Gamma II
Schwestermodelle: Opel Karl, Chevrolet Spark, Chevrolet Aveo, Chevrolet Trax

(Foto: Opel)
Opel Ampera-e
5 von 11

Werk: Orion (USA)
Plattform: GM BEV II
Schwestermodelle: Chevrolet Bolt

(Foto: Opel)
Opel Astra K
6 von 11

Werk: Ellesmere Port (England) und Gliwice (Polen)
Plattform: GM D2XX, eine Weiterentwicklung der Delta-Plattform
Schwestermodelle: Chevrolet Cruze, Chevrolet Volt, Buick Envision, Buick Verano (für den chinesischen Markt), GMC Terrain, Chevrolet Equinox

(Foto: Opel)
Opel Cascada
7 von 11

Werk: Gliwice (Polen)
Plattform: GM Delta II, Vorgänger der D2XX-Plattform
Schwestermodelle: Opel Astra J, Opel Zafira Tourer, Opel Ampera, Chevrolet Volt, Chevrolet Orlando, Cadillac ELR

(Foto: Opel)

Wie groß die Zahl des Stellenabbaus ausfallen wird, dazu will sich der Opel-Chef noch äußern. Unter der früheren Konzernmutter General Motors hatte Opel in den vergangenen zehn Jahren etwa 30.000 Stellen gestrichen und mehrere Werke wie in Antwerpen geschlossen. Der Duisburger Automobilprofessor Ferdinand Dudenhöffer kalkuliert damit, dass Opel etwa 6000 Arbeitsplätze streichen wird. Von den 38.000 Stellen in Europa entfällt etwa die Hälfte auf die deutschen Werke in Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern.

„Opel wird elektrisch“ – Dieser Sanierungsplan soll zum Erfolg führen

Opel-Chef Lohscheller kündigte an, dass vor allem eine starke Kooperation mit der neuen Konzernmutter PSA zur Gesundung des Unternehmens beitragen soll. Ein gemeinsamer Einkauf und eine gemeinsame Verwendung von Bauteilen sollen Milliarden bringen: 1,1 Milliarden Euro im Jahr 2020, 1,7 Milliarden Euro im Jahr 2026. Die Zahl der von Opel verwendeten Plattformen wird massiv reduziert: von aktuell neun auf künftig zwei. 2020 soll Opel zwei Prozent Rendite erreichen, 2026 sechs Prozent.

Ohne General Motors und mit PSA verspricht sich Lohscheller deutlich mehr Freiheiten. Der Rüsselsheimer Hersteller will den Export in andere Länder deutlich verstärken, unter GM war Opel beim Verkauf auf ausländischen Märkten viel stärker eingeschränkt. Bis zum Jahr 2022 will Opel in mehr als 20 Ländern neu vertreten sein. Dazu gehören etwa Argentinien und Taiwan. In einem weiteren Schritt sei auch ein Export nach Brasilien und nach China denkbar. Bis Mitte des kommenden Jahrzehnts will Opel mehr als zehn Prozent des Absatzes mit Exporten machen.

IG Metall ist alarmiert
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1 Kommentar zu "Sanierungsplan: Wie Opel den Neubeginn versucht"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Aus meiner Sicht ist die Sensation, dass alle Modellreihen elektrifiziert werden sollen. Anscheinend haben die Opel-Manager die Vision, dass in Europa kein Kunde mit einem reinen Verbrennungsmotor unterwegs sein will.

    Ich tadle niemand wegen seiner Visionen. Reibe mir nur höchst verwundert die Augen und wünsche Opel "good luck".

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