Erst Ruhe und Ordnung, dann der größte Umbau seit Jahren: Ab Mai 2014 packt Siemens-Chef Joe Kaeser überraschend viel an bei Deutschlands größtem Elektrokonzern. Von der Auflösung der Sektoren bis zum weiteren Vorstandsumbau - das Großreinemachen bei Siemens hat begonnen. Und ganz nebenbei traute sich Kaeser noch eine milliardenschwere Übernahme des französischen Industrierivalen Alstom zu und wagte sich dafür in ein Bietergefecht mit dem US-Rivalen General Electric (GE).
Die von Kaesers Vorgänger Peter Löscher eingeführte Einteilung in die vier Sektoren Energie, Industrie, Medizintechnik und Infrastruktur & Städte sollte ab Oktober 2014 Geschichte sein, das Geschäft in neun statt bisher 16 Divisionen zusammengefasst werden. Für die Hörgeräte-Sparte, für die vor Jahren ein Verkauf platzte, plant Siemens einen Börsengang. Die restliche Medizintechnik bleibt zwar im Konzern - sollte aber ab Oktober eigenständig außerhalb der neun Divisionen geführt werden und damit unabhängig vom Organisationsaufbau des restlichen Konzerns. Hinzu kommt der Zukauf des Gasturbinen- und Kompressorengeschäfts vom Flugzeugtriebwerkhersteller Rolls-Royce.
Siemens hatte per Sparprogramm 15.000 Stellen gestrichen. Betroffen vom weiteren Umbau sollten vor allem Arbeitsplätze in der Verwaltung sein. Im Zuge des Umbaus gab aber auch der bisher für den Energiesektor zuständige Vorstand Michael Süß seinen Posten an die Shell-Managerin Lisa Davis ab. Süß war 2013 zeitweise sogar als möglicher Nachfolger Löschers gehandelt worden, der nach zwei Gewinnwarnungen in kurzer Folge Ende Juli 2013 Jahres seinen Hut nehmen musste.
Weniger Bürokratie, schlankere und übersichtlichere Strukturen, eine straffere Führung und mehr Kundennähe dürften zu Kaesers wichtigsten Zielen gehören. Ausdrücklich will er den Konzern auf die Wachstumsfelder Elektrifizierung, Automatisierung und Digitalisierung ausrichten. Siemens braucht wieder Anschluss an Wettbewerber wie den US-Mischkonzern GE, dem die Münchner seit Jahren in Sachen Rendite hinterherhecheln. Auch in der Akquisitionspolitik will Kaeser nach Rückschlägen seines Vorgängers Löscher zeigen, dass er es besser kann. Vielversprechende Geschäftsfelder stärken und weniger Zukunftsträchtiges abstoßen, heißt dabei seine Devise. Und ganz nebenbei bringt der Umbau weitere Einsparungen: Bis zum Herbst 2016 sollen die Kosten um eine Milliarde Euro sinken.
Beide Baustellen haben zunächst wenig miteinander zu tun. Die Pläne für den Umbau, den Kaeser dem Aufsichtsrat vorlegte, reiften spätestens seit dem Wechsel des früheren Finanzvorstands an die Spitze von Siemens. Wären die Münchner bei den Franzosen zum Zuge gekommen, hätte Kaeser wohl ein weiteres Mal größere Umbauarbeiten beginnen müssen.
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Genau, warum muss ein Durchschnittsmanager immer als Supermann herhalten? Jetzt soll laut der Jubelpresse Joe eine neue Ära begründen und ist immer die wichtigste Figur in diesem Theater. Als würden nicht viele Siemensianer täglich im kleineren Rahmen die wichtige Arbeit machen und um neue Aufträge und Projekte kämpfen. Es ist gute Teamarbeit gefragt.
Schreibt Joe nur in den Himmel, dann fällt er umso schneller wieder runter, wie Schrempp, Zetsche, Winterkorn, Wiedeking oder die blonde Mayer. Die kochen alle nur mit Wasser oder backen wie der Wiedeking mittlerweile kleine Pizzen.
Wieder ein Durchschnittsmanager der von der Presse gehypt wird (analog die Schrempps und Winterkorns dieser Welt) aber inhaltlich nicht überzeugen kann.
Läuft die Wirtschaft gut, wird Geld verdient, läuft sie schlecht gibts schlechte ERgebnisse.
Die Leistung eines CEO wird hier überschätzt.
Gibts schlechtere Ergebnisse gibts Sparprogramme, die von Unternehmensberatern geschrieben werden und von der Gewerkschaft verteufelt werden. Umgesetzt werden (müssen) sie trotzdem.
Ich warte immer noch auf Manager die sich über echte Produktneuigkeiten und Weiterentwicklungen auch langfristig an der Spitze einer technischen Entwicklung sieht und auch dadurch erfolgreich ist.
Leider oft nur in den USA zu finden.
Gut für deutsche Arbeitsplätze diese drögen Veranstaltungen... für Investoren ein Graus!