Sparpläne Betriebsrat kämpft um Verbleib der Astra-Produktion

Opel-Logo in einem Rückspiegel: Der Astra soll eventuell nicht mehr in Rüsselsheim produziert werden.
Rüsselsheim Bei Opel ist der Kampf um die Kostensenkungspläne schon vor deren offizieller Bekanntgabe voll entbrannt. Der Betriebsrat geißelte am Montag Planspiele des Managements, den für Opel wichtigen Kompaktwagen Astra aus Kostengründen künftig nicht mehr im Stammwerk in Rüsselsheim, sondern nur noch in Ellesmere Port in Großbritannien und Gleiwitz in Polen vom Band rollen zu lassen. Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug warf der Geschäftsleitung erneut vor, sie nur bruchstückhaft über ihre Pläne zu informieren.
„Es wäre eine verheerende Fehlentscheidung, wenn nach Auslaufen des derzeitigen Modells kein Astra mehr in Deutschland gefertigt werden würde“, erklärte Schäfer-Klug am Montag. Der Betriebsratschef widersprach der Darstellung von Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke, der VW-Golf-Konkurrent Astra sei während des Modellanlaufs im vergangenen Jahr in Rüsselsheim in vergleichsweise geringer Stückzahl produziert worden und für das Stammwerk weniger wichtig.
Tatsächlich solle die Fabrik allein im laufenden Jahr 70.000 Einheiten des Modells bauen, erklärte Schäfer-Klug. Im zweiten Halbjahr 2012 solle jedes zweite in Rüsselsheim gefertigte Auto ein Astra sein. Laut Tarifvertrag stehe dem Standort mit einer Jahreskapazität von 180.000 Einheiten bis 2014 jährlich die Hälfte des Produktionsvolumens beim fünftürigen Astra zu. Stracke zufolge rollten vergangenes Jahr in Rüsselsheim knapp 150.000 Insignia aus den Werkshallen, hinzu kamen 12.600 des nahezu baugleichen Buick Regal für den Verkauf in den USA und 18.300 Astra.
Stracke hatte am Wochenende darauf verwiesen, dass der Mittelklassewagen Insignia für Rüsselsheim wichtiger sei. „Es ist einer unserer modernsten Standorte, von dem wir uns weitere Effizienzverbesserungen versprechen, um zusätzliche Investitionen zu tätigen.“ Der Vorstand will nach Abschluss der Beratungen mit den europäischen Arbeitnehmervertretern entscheiden, in welchen Werken ab 2015 die nächste Generation des Astra gebaut werden soll. Da die Werke dafür umgerüstet werden müssen, ist eine Entscheidung Insidern zufolge noch im Mai nötig.
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GM ist noch ein Unternehmen im Besitz des amerikanischen Staates. Somit ist die Entscheidung aus Rüsselsheim nach und nach zurückzuziehen eine Entscheidung der US-amerikanischen Regierung zu betrachten. Außerdem ist es wohl nicht zu glauben, dass aus Kostengründen die Produktion nach Polen und England verlagert werden soll. GM hat in den letzten Jahren mit Absicht Überkapazitäten gebaut, um diese bei späteren Verhandlungen als Hebel einzusetzen. Aus Rüsselsheim hätte GM auch früher ausziehen können, wenn alleine und nur die Kosten die Entscheidungsgrundlagen lieferten.