Sparprogramm Bombardier streicht schon wieder Stellen

Insbesondere in der Flugzeugsparte will das kanadische Unternehmen Stellen streichen.
Düsseldorf Das dritte Quartal verlief für den angeschlagenen Flugzeug- und Eisenbahnhersteller Bombardier erfreulich. Der Netto-Überschuss drehte in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres von minus 337 Millionen US-Dollar (2017) in ein Plus von 263 Millionen Dollar. Der operative Cashflow war allerdings weiterhin negativ.
Seit Jahresbeginn hat Bombardier erneut fast 700 Millionen Dollar verbrannt. So erklärt sich auch, warum Konzernchef Alain Bellemare am Donnerstag erneut ein Sanierungsprogramm verkündete, wie auch den Verkauf von Beteiligungen.
In Deutschland werden diese Maßnahmen mit großem Interesse verfolgt. Fiel doch beim letzten Programm zur Effizienzsteigerung aus dem Jahr 2016 ein Großteil der Arbeitsplätze in den deutschen Eisenbahnwerken weg. Von damals 5500 weltweit zu streichenden Stellen entfielen 2200 auf die meist in Ostdeutschland gelegenen Fabriken. Diese Jobs sollen nach einer Betriebsvereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern bis 2020 abgebaut werden.
Jetzt sollen bis zum Jahr 2021 weltweit 5000 Stellen wegfallen, kündigte Bombardier an. Das spare jährlich 250 Millionen Dollar an Kosten. Im Bombardier-Konzern sind 69.500 Mitarbeiter beschäftigt. Der Umsatz im Neun-Monats-Zeitraum liegt bei fast unverändert 11,9 Milliarden Dollar.
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In der Zugsparte entfallen den Angaben zufolge weltweit etwa 1300 Stellen auf allen Ebenen des Unternehmens, Beschäftigte in Zeitarbeit sowie Renteneintritte eingeschlossen. Der Standort Deutschland ist davon Unternehmenskreisen zufolge nur in geringem Umfang betroffen. Offiziell versichert Bombardier Transportation, dass an den Vereinbarungen zum bereits bestehenden Abbauprogramm in Deutschland festgehalten werde. Die in Bombardier Transportation zusammengefasste Zugsparte hat ihre Zentrale seit mehr als zehn Jahren in Berlin.
Die kanadische Konzernmutter teilte darüber hinaus mit, seine Turboprop-Tochter und eine Trainings-Gesellschaft zu verkaufen. Unterm Strich soll das 900 Millionen Dollar Cash bringen. Auslöser für die nun schon seit Jahren andauernde Krise des Konzerns war die Neuentwicklung der C-Flugzeugserie, die inzwischen unter der Regie von Airbus vermarktet wird.
Im Bereich Schienenfahrzeuge hatte sich Bombardier durch viele Übernahmen, unter anderem in Deutschland, umfangreiche Fertigungskapazitäten eingekauft. Die waren nicht ausgelastet und müssen auch erst einmal zu einem Fertigungsverbund unter Bombardier-Regie zusammengebunden werden.
Zeitweise standen zuletzt sogar Werksschließungen in Deutschland zur Diskussion. Bombardier hatte auch mit Siemens über einen Zusammenschluss der Bahntechnik verhandelt. Siemens entschied sich aber am Ende für eine Fusion mit Alstom. Dieser Plan muss aber noch von der EU-Wettbewerbsbehörde in Brüssel genehmigt werden.
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