Hannover Messe Peking unterstützt eigene Firmen bei Zukäufen

Mitarbeiter in Nanjing: China will mehr als nur die Werkbank der Welt sein.
Peking China mag mit seinem schnellen Wachstum bereits den Aufstieg zur weltgrößten Volkswirtschaft anstreben - doch das Schwellenland hat noch eine lange Liste von Wünschen gegenüber den reichen Ländern des Westens. Deutschland ist hier ein wichtiger Ansprechpartner: Die politischen Beziehungen sind historisch und strategisch unbelastet - das macht die wirtschaftliche Zusammenarbeit umso einfacher.
Peking weiß genau, was es will - schließlich folgt die neue Phase der Expansion einem festgelegten Plan. Premier Wen Jiabao hat ihn erst Anfang März noch einmal umrissen: "Wir wollen unsere Unternehmen darin unterstützen, starke Marken aufzubauen, Vertriebsnetze auszubauen und Forschungszentren einzurichten."
Ein neue Strategie mit dem Codenamen "Go Global" sieht vor, die eigenen Unternehmen bei Zukäufen im Ausland und auch bei Investitionen nach Kräften zu unterstützen. Das umfasst Finanzhilfe, juristische Unterstützung und Koordinierung der verschiedenen Branchen, um dann im Ausland "Cluster" chinesischer Wirtschaftsaktivität zu schaffen. Den größten Vorteil in der Zusammenarbeit mit Deutschland sieht China derzeit beim Erwerb technischen Wissens.
Die Volksrepublik verfolgt hier eine dreifache Strategie aus staatlich befohlener Übertragung der Kenntnisse zusammen mit Anreizen für die freiwillige Übertragung und - trotz aller Beteuerungen - Toleranz gegenüber Ideenklau und Spionage. Chinesische Unternehmen schauen auch begehrlich auf deutsche Markennamen. Sie sind spezialisiert darauf, große Mengen an Industriewaren herzustellen. Doch das Image als Qualitätsanbieter ist in weiter Ferne.
Die jüngsten Übernahmen von Unternehmen wie dem Betonpumpenhersteller Putzmeister haben daher auch zum Ziel, sich mit weltweit eingeführten Namen zu schmücken. Ebenfalls wichtig: Investitionen - und zwar in armen Regionen. Deshalb hat die Regierung auch Druck auf Volkswagen ausgeübt, ein Werk im abgelegenen Xinjiang zu bauen. Der Standort ist mehr als 2000 Kilometer von den wohlhabenden Küstenregionen entfernt, in denen die Leute Autos nachfragen.
Es gibt noch einen weiteren Grund dafür, dass Premier Wen sich derzeit stark für Deutschland interessiert und häufig das persönliche Gespräch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sucht: die Euro-Krise. Chinas Entwicklung hängt stark vom Export ab. Wen hat mehrfach wiederholt, wie viel ihm an einer schnellen und vor allem dauerhaften Lösung für die Probleme der Europäer liege. Denn er selbst kann Chinas Sonderkonjunktur nicht mehr unbegrenzt mit Staatsgeld aufrechterhalten - irgendwann muss auch der Rest der Welt als Abnehmer zurückkommen.
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