Spionageskandal Chinesische Firma soll BASF ausspioniert haben

Der Chemiekonzern BASF ist offenbar ins Visier chinesischer Industriespionage geraten.
Frankfurt Der Chemiekonzern BASF ist offenbar ins Visier chinesischer Industriespionage geraten. Wie ein Sprecher des Unternehmens bestätigte, wurden am Montag in Taiwan ein aktueller und fünf ehemalige Mitarbeiter des Unternehmens verhaftet.
Sie haben angeblich Bestechungsgelder des chinesischen Chemieunternehmens Jiangyin Jianghua Microelectronics Materials angenommen. Im Gegenzug sollen sie Technologie-Know-how der BASF an den chinesischen Konkurrenten geliefert haben.
Jiangyin Jianghua ist ein Spezialchemiehersteller mit einem Umsatz von knapp 60 Millionen US-Dollar. Er produziert unter anderem hochreine Reagenzien für die Mikroelektronik- und Optoelektronik-Hersteller. Zu den Produktionstechnologien, um die es geht, wollte sich BASF nicht äußern.
Es dürfte sich jedoch um Produkte handeln, die der Ludwigshafener Konzern am Standort Kuanyin in Taiwan herstellt. Dort produziert und entwickelt BASF unter anderem hochreine Materialien für die Halbleiter und Display-Industrie.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Der zuständige Polizeichef in Taiwan bezifferte laut Bloomberg den möglichen Schaden für die BASF auf bis zu 100 Millionen Euro jährlich. Der Chemiekonzern selbst wollte diese Angaben allerdings nicht bestätigen. Angesichts des Vorfalls werde man die Systeme zum Schutz des geistigen Eigentums weiter verstärken, heißt es in Ludwigshafen.
Der deutsche Chemiekonzern ist in der Volksrepublik China seit vielen Jahren stark engagiert und betreibt zusammen mit dem chinesischen Chemieriesen Sinopec ein großes Werk in Nanjing. Im vergangenen Jahr kündigte BASF-Chef Martin Brudermüller zudem den Bau eines weiteren großen Verbundstandorts an, der bis zu zehn Milliarden Euro kosten könnte und den BASF in Eigenregie betreiben will.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.