Stada Active Ownership fordert neuen Wirtschaftsprüfer

Eine neue Runde im Schlagabtausch zwischen Active Ownership und Stada.
Frankfurt Der Schlagabtausch zwischen Stada und dem aktivistischen Investor Active Ownership geht in die nächste Runde. Der Investor will den langjährigen Wirtschaftsprüfer des Arzneimittelherstellers austauschen lassen und erhöht damit den Druck auf Stada. Statt der Hamburger PKF, die in der Regel vor allem kleinere Unternehmen prüft, solle der Hauptversammlung am 26. August eine der vier großen Wirtschaftsprüfungsfirmen KPMG, PwC, Deloitte und EY als Abschlussprüfer vorgeschlagen werden, sagte ein Sprecher von Active Ownership (AOC) am Dienstag.
Von 2009 bis 2015 war der gleiche Prüfer von PKF für den Abschluss von Stada verantwortlich. Gegen die Berufung von PKF hatten sich im vergangenen Jahr schon 27 Prozent der Stada-Aktionäre ausgesprochen. Stada wollte trotzdem auch in diesem Jahr erneut den Hamburger Prüfer vorschlagen.
Die neue Wirtschaftsprüfungsgesellschaft solle auch dafür sorgen, dass Stada den deutschen Kodex zur guten Unternehmensführung (Corporate-Governance-Kodex) besser einhält, forderte AOC. So lege Stada den Aktienbesitz von Vorstand und Aufsichtsrat nicht offen und informiere nicht im üblichen Ausmaß über Geschäftsbeziehungen zu Organmitgliedern und nahestehenden Personen. Stada wollte sich dazu nicht äußern.
Stada steht seit Wochen unter Druck. Der Investor AOC, der mit gut fünf Prozent eingestiegen ist, treibt das Unternehmen mit immer neuen Forderungen vor sich her und hat dafür auch Unterstützung von anderen Investoren und Fonds gefunden. Sie drängen weiter auf eine Neubesetzung des Aufsichtsrats. Stada hatte in der vergangenen Woche eine eigene Liste mit vier Kandidaten vorgelegt, auf der keiner der Vorschläge von AOC für das Gremium berücksichtigt worden war. Auf der Stada-Liste steht unter anderem Opel-Marketingchefin Tina Müller.
Am Freitag muss die Tagesordnung für das Aktionärstreffen am 26. August veröffentlicht werden. Noch hofft AOC auf ein Einlenken von Stada. „Wir befinden uns derzeit im Dialog mit der Gesellschaft zur künftigen Zusammensetzung des Aufsichtsrats mit dem Ziel, die Interessen der Kapitalseite angemessen zu reflektieren“, erklärte der Investor. Falls es nicht zu einem Kompromiss komme, werde AOC einen eigenen umfassenden Vorschlag machen, wie sich die Unternehmensführung bei Stada verbessern lasse.
Kritiker hatten dem Stada-Aufsichtsrat vorgeworfen, den Vorstand um den langjährigen Chef Hartmut Retzlaff nicht ausreichend zu kontrollieren. Retzlaff hat sein Amt kürzlich krankheitshalber an Vorstandsmitglied Matthias Wiedenfels abgegeben. Er hatte am Montag neue, ehrgeizigere Ziele bis 2019 ausgegeben.