Stellenabbau Pharmabranche auf Schrumpfkurs

Qualitätskontrolle beim Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck: Die Branche sucht fieberhaft nach Wachstumsmöglichkeiten.
Frankfurt/Zürich Fünf Jahre nach der Milliarden-Übernahme des Biotechkonzerns Serono legt der Pharmakonzern Merck bei seiner Schweizer Tochter die Axt an. Die Zentrale des Unternehmens in Genf soll geschlossen und ein Großteil der Stellen gestrichen oder nach Deutschland verlagert werden, kündigte Merck am Dienstag an. Der Darmstädter Konzern hat zuletzt zahlreiche Rückschläge in der Medikamentenforschung erlitten und im Februar Stellenstreichungen in allen Regionen angekündigt. Der Abbau im Hochlohnland Schweiz, wo in der Pharmasparte 580 von insgesamt rund 2000 Arbeitsplätzen wegfallen, soll einen großen Beitrag zur anvisierten Kostensenkung leisten.
Merck hatte Serono 2007 für gut zehn Milliarden Euro übernommen und das Pharmageschäft des Konzerns bei den Schweizern gebündelt. Serono konnte die Erwartungen jedoch nie erfüllen, bei der Entwicklung neuer Präparate gab es eine Serie von Fehlschlägen. Nun soll die Pharmasparte des Konzerns wieder von der Merck-Zentrale in Darmstadt aus geleitet werden, in der Schweiz verbleiben lediglich Teile der Produktion und des Vertriebs.
Mit dem Sparprogramm reagiere Merck auf Marktveränderungen, den zunehmenden Wettbewerb in wichtigen Produkt-Bereichen und Effizienzmängeln in der Organisation, erklärte der Konzern. „Die geplanten Maßnahmen für Merck Serono in der Schweiz sind notwendig, um langfristig unsere globale Wettbewerbsposition sowie unsere Zukunft in einem sich rasch ändernden Markt zu sichern“, sagte der Merck-Pharmachef Stefan Oschmann.
An der Börse kamen die Maßnahmen gut an: Die Merck-Aktie legte zu. Das Unternehmen habe früher als erwartet damit begonnen, Details seines Sparprogramms vorzulegen, erklärte Analyst Elmar Kraus von der DZ Bank. „Wir erwarten weitere Ankündigungen über Effizienzsteigerungen spätestens beim Investorentag am 15. Mai.“
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