Strategie in den USA: VW will schneller werden – aber nicht sofort
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Strategie in den USAVW will schneller werden – aber nicht sofort
Volkswagen hinkt den Konkurrenten General Motors und Toyota in den USA hinterher. Nun sollen die Produktzyklen verkürzt werden, verspricht VW-USA-Chef Horn. Allerdings brauche man dafür noch Zeit.
Detroit Volkswagen will neue Modelle in den USA deutlich schneller auf den Markt bringen. Künftig wolle man Modelle alle fünf Jahre komplett neu auflegen, alle drei Jahre sollen die Modelle äußerlich einer Frischzellenkur unterzogen werden, kündigte Volkwagen-USA-Chef Michael Horn in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg an.
Eine Strategie, die das zuletzt schwächelnde US-Geschäft wieder zurück in die Erfolgsspur bringen soll. Denn im Vergleich zu den Konkurrenten General Motors und Toyota waren die Wolfsburger bisher zu langsam: Denn VW-Modelle wurden in den USA nur alle sieben Jahre neu aufgelegt und alle vier Jahre überarbeitet. Ein Umstand, der Volkswagen in den USA den Ruf einbrachte, veraltet zu sein.
Das gibt auch Horn selbstkritisch zu: „Kunden wollen eine schnellere Veränderung, darum arbeiten wir daran die Produktzyklen zu verkürzen und neue Ausstattungen und Designelemente schneller auf den Markt zu bringen.“ Tempo, das sich auch beim Absatz bemerkbar machen soll. „Es ist wirtschaftlich vernünftig, dass wir uns in diesem Punkt bewegen“, so Horn.
Damit die neuen Produktzyklen tatsächlich umgesetzt werden, muss allerdings der Vorstand zustimmen. Das soll schon im kommenden Monat geschehen. Bis die neuen Zyklen dann Wirklichkeit werden, dürfte allerdings noch Zeit ins Land gehen. Sie starten nach Angaben von Horn nicht vor 2017 – und dürften damit wenig zum Unternehmensziel beitragen, die Verkäufe bis 2018 auf 800.000 zu steigern. „Ein sportliches Ziel“, sagt Horn. Denn um die Vorgaben von VW-Chef Martin Winterkorn zu erreichen, müssten sich die Verkäufe im Vergleich zum Vorjahr fast verdoppeln. 2013 wurden 407.700 Fahrzeuge verkauft.
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Die erfolgreichsten Autokonzerne in den USA
Insgesamt 15,6 Millionen Fahrzeuge wurden im Jahr 2013 in den USA verkauft. Das entsprach einem Plus gegenüber dem Vrojahr von 7,6 Prozent. Die deutschen Hersteller schaffen es nicht unter die Branchengrößen. Volkswagen verkaufte 407.000 Fahrezuge der Stammmarke (minus 6,9 Prozent), Mercedes 334.000 (plus 13,3 Prozent) und BMW ohne Mini 309.000 (plus 9,9 Prozent). Quelle aller Angaben: Motor Intelligence
Nissan Absatz 2013: 1,25 Millionen Fahrzeuge (+9,4 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 8,0 Prozent (plus 0,1 Punkte gg. 2012)
Honda Absatz 2013: 1,53 Millionen Fahrzeuge (+7,2 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 9,8 Prozent (unverändert gg. 2012)
Chrysler Absatz 2013: 1,8 Millionen Fahrzeuge (+9 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 11,5 Prozent (plus 0,1 Punkte gg. 2012)
Toyota Absatz 2013: 2,24 Millionen Fahrzeuge (+7,4 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 14,3 Prozent (minus 0,1 Punkte gg. 2012)
Ford Absatz 2013: 2,49 Millionen Fahrzeuge (+10,8 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 15,9 Prozent (plus 0,4 Punkte gg. 2012)
GM Absatz 2013: 2,79 Millionen Fahrzeuge (+7,3 Prozent gg. 2012) Marktanteil: 17,9 Prozent (unverändert gg. 2012)
Doch auch bis April hat VW in den USA gerade einmal 118.154 Fahrzeuge verkauft, etwa 10 Prozent weniger als im Vorjahr. Während die Wolfsburger sich weltweit mittlerweile der zweitgrößte Autohersteller sind, hängen sie im US-Markt hinterher. Eine Gefahr für das erklärte Ziel bis 2018 zum Weltmarktführer aufzusteigen.
Ein hochkarätig besetztes Komitee berät seit Januar jeden zweiten Monat über die US-Strategie des Konzerns. Dazu gehören neben Konzernchef Winterkorn auch Finanzchef Hans Dieter Pötsch, Vertriebschef Christian Klingler, Einkaufsvorstand Francisco Javier Garcia Sanz und Produktionsvorstand Michael Macht. Zudem hatten ungefähr 50 Mitarbeiter aus der Forschungsabteilung, der Autoentwicklung, dem Verkauf, der Produktion und des Marketing hatten im Februar bei einer zweitägigen Workshop in Wolfsburg über die Herausforderungen auf dem US-Markt diskutiert. Im Fokus standen dabei neben der Modellpalette auch die Produktzyklen und der Verbrauch.
Marktbeobachter sind überzeugt, dass die Strategie aufgehen könnte. „VW sollte dringend daran arbeiten, neue Produkte schneller auf den Markt zu bringen und so Marktanteile zurückzugewinnen“, sagt auch Gian Prima Quaglino, Chef des italienischen Automarktforschungsinstituts CSP in Bologna. „VW hat das Potential die Verkäufe in den USA massiv zu steigern, weil sie über eine breite Modellpalette verfügen. Nur das Timing stimmt nicht immer.“
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Bin gespannt, wie lange Horn seinen Job inne hat. Ich gebe ihm max. 2 Jahre ... denn er hat offensichtlich keine Ahnung, wie der VW Konzern tickt.