
In der Metallbranche arbeitet jeder zweite Beschäftigte als Leiharbeiter oder mit Werkvertrag, heißt es in einer unveröffentlichten Studie der IG Metall.
HamburgIn der Metall- und Elektroindustrie arbeiten laut einer Studie der IG Metall mehr als eine Million Menschen als Leiharbeiter oder mit Werkverträgen. Das entspreche fast einem Drittel der Beschäftigten der gesamten Branche, berichtete der „Spiegel“ am Wochenende vorab aus seiner neuen Ausgabe. Für die bislang unveröffentlichten Studie befragte die Gewerkschaft demnach über mehrere Monate Betriebsräte, um das Ausmaß von Leiharbeit und Werkverträgen in der Metallbranche zu erfassen.
Die Ergebnisse zeigten, wie weit sich „das Krebsgeschwür“ Werkvertrag inzwischen ausgebreitet habe, sagte der designierte IG-Metall-Chef Detlef Wetzel dem Magazin. Am auffälligsten ist dem Bericht zufolge der Trend in der Automobilindustrie, in der es neben 763.000 Stammbeschäftigten inzwischen 100.000 Leiharbeiter und 250.000 Beschäftigte mit Werkverträgen gebe. In der Stahlindustrie sind es demnach 19.000 Werkvertragsbeschäftigte neben 61.000 Festangestellten.
Die Erhöhung der Löhne und Gehälter betrug insgesamt 4,2 Prozent in zwei Stufen: zum 1. Februar 2,1 Prozent, zum 1. Mai weitere 2,1 Prozent. Für November/Dezember 2008 und Januar 2009 wurde ein Einmalbetrag von 510 Euro vereinbart, ein weiterer von 122 Euro für September 2009. Von Januar bis April 2010 war eine weitere Einmalzahlung von jeweils 0,4 Prozent vorgesehen. Der Vertrag lief über 18 Monate vom 1. November 2008 bis zum 30. April 2010.
Der Entgelttarifvertrag wurde im Zuge der Wirtschaftskrise vom 1. Mai bis zum 31. März 2011 ohne Anhebung verlängert. Zum Ausgleich erhielten die Beschäftigten zwei Einmalbeträge von je 160 Euro am 1. Mai und am 1. Dezember.
Vom 1. April an gab es wie in der Tarifeinigung 2010 beschlossen ein Plus von 2,7 Prozent mit einer Laufzeit von zwölf Monaten bis 31. März 2012.
Nach einem Nullmonat im April wurden die Löhne und Gehälter vom 1. Mai 2012 an um 4,3 Prozent angehoben. Die Vereinbarung lief am 30. April 2013 nach 13 Monaten aus.
Der Vertrag hat eine Laufzeit von 20 Monaten, in den ersten beiden gibt es keine Erhöhung. Von Juli an steigen Löhne und Gehälter um 3,4 Prozent, vom Mai 2014 an nochmal um 2,2 Prozent.
„Ich habe nichts gegen Werkverträge generell“, sagte Wetzel dem „Spiegel“. Er habe aber „entschieden etwas dagegen, wenn sie genutzt werden, das Lohnniveau massiv zu drücken“.
4 Kommentare zu "Studie der IG Metall: Jeder dritte Metaller ist Leiharbeiter"
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Vielen Dank für diesen Artikel!!
Es ist ja nun mal so, dass Unternehmen alle Möglichkeiten nutzen, ihren Gewinn zu mehren. Das ist ja auch ihre Aufgabe!
Allerdings hat die Politik - durch den Einfluss der mächtigen Konzerne und deren reiche Aktionäre - jedes Augenmaß vermissen lassen. Die Aufgabe der Politik muss es sein, die berechtigten Interessen der Unternehmen und die volkswirtschaftlichen Notwendigkeiten auszubalancieren. Das wurde und wird sträflich vernachlässigt! Die Unternehmen konkurrieren zu viel darum, wer am besten im Senken der Löhne ist anstatt sich um einen Produktivitätszuwachs zu bemühen! Das geht so nicht, wenn wir INSGESAMT voran kommen wollen.
Die Folgen sind erschütternd! Es sind nicht nur die prekären Beschäftigungsverhältnisse und ein schwacher Binnenkonsum auf der einen Seite, sondern auch Exportüberschüsse, die zu bloßen Forderungen führen und dadurch bedingt die Handelsungleichgewichte in der Eurozone UND der Weltwirtschaft auf der anderen Seite. Wird diese einseitig auf den Export ausgerichtete Politik fortgesetzt, wird das ohne Zweifel zum Zusammenbruch der EZ führen. Frankreichs Bürger machen das Spiel nicht mehr lange mit. Das mag jetzt einige freuen, aber wenn das passiert, kommen wir hier in ganz große Schwierigkeiten.
Dann können wir einen großen Teil unserer Betriebe zu schließen und unsere "schönen Waren" nur noch aufessen - sonst nichts mehr (üppige Aufwertung bei Einführung von nationalen Währungen). Dann landen wir vielleicht auch bei 25% Arbeitslosigkeit! Kann sich jemand vorstellen was dann hier los ist? Ich möchte mir das nicht vorstellen!!
M.E. bleibt nur ein Politikschwenk: Wir müssen hier endlich die Löhne erhöhen - und zwar kräftig! Zugleich muss die Austeritätspolitik beendet werden. Der Nachfrageausfall führt uns nämlich geradewegs in eine Deflation - die wir eigentlich jetzt schon haben (1,1% bzw. 0,7%). Die Zinssenkung wird mit Sicherheit nicht reichen!
LG Traumschau
Dann wissen wir auch, in welcher Branche die Altersarmut demnächst groß sein wird.
Alles ein Verdienst der SPD-Oberen. Es ist an der Zeit, dass die SPD-Basis erkennt, wer sich dort nach oben geschlichen hat.
Man konnte es sichtlich akustisch in den Nachrichten hören, wer in der SPD in Leipzig Kreide gefressen hat.
"Jeder dritte Metaller ist Leiharbeiter"
Liebe stille, zuschauende Gewerkschaften, dann macht doch endlich, endlich richtig mal einen "Aufstand", der den Namen verdient !!!
Wie viel Jahre braucht IHR noch ???
Das kommt eben dabei heraus wenn man sich nur bestimmter Ratgeber bedient. Diese Ratgeber wurden aber nicht gewählt.
Wählen will ich Leute die Sinn und Verstand einen Ausgleich schaffen, und nicht ohne Gnade von unten nach oben verteilen. Unglaublich, in einem reichen Land werden Menschen verschoben um mit Schwellenländern einen fragwürdigen Wettkampf zu führen.
Als Dank bekommt man dann auch das Rentenniveau dieser Länder (macht nichts, ist doch Zukunft). Aber die Autoindustrie boomt, ist das nicht Klasse?