Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Tankstellen-Oligopol „Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht“

Fünf Ölkonzerne diktieren deutschen Autofahrern die Benzinpreise - Autofahrer haben das immer geahnt, das Kartellamt weiß es jetzt. Und Experten sind verwundert, warum das so lange gedauert hat.
22.05.2011 Update: 22.05.2011 - 15:58 Uhr 3 Kommentare
Ein Mann betankt am 02.07.2008 an einer Tankstelle in München sein Auto. Die Benzinpreise in Deutschland sind nach Einschätzung des Bundeskartellamts höher als sie sein müssten. Quelle: dpa

Ein Mann betankt am 02.07.2008 an einer Tankstelle in München sein Auto. Die Benzinpreise in Deutschland sind nach Einschätzung des Bundeskartellamts höher als sie sein müssten.

(Foto: dpa)

Berlin/Bonn Fünf große Tankstellenketten diktieren Deutschlands Autofahrern die Benzinpreise: Nach Einschätzung des Bundeskartellamts haben es die Verbraucher im Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun. Berichte der „Bild am Sonntag“ und des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ über eine entsprechende Untersuchung bestätigte Kartellamtssprecher Kay Weidner am Sonntag weitgehend. Demnach enthüllt die Untersuchung „Marktstrukturen, die dem Wettbewerb abträglich sind“.

Oligopol bedeutet, dass die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt mit einem Gesamtanteil von rund 70 Prozent beherrschen. „Wir haben schon seit längerem die Arbeitshypothese eines Oligopols“, sagte Weidner der Nachrichtenagentur dpa. Die Ergebnisse der Untersuchung der Wettbewerbshüter unterstrichen, „dass es sich um ein solches handelt“.

Dabei geht es nicht um die Methode der Preisgestaltung. „Wir haben uns nie mit dem Verdacht auf etwaige Preisabsprachen befasst, das ist eine andere Baustelle“, sagte Weidner. „Es geht um die Marktstrukturen, und da muss man schauen, was man machen kann und ob man was machen kann.“ Für die Studie untersuchten Experten die Preisbewegungen von jeweils 100 Tankstellen in Hamburg, Köln, Leipzig und München von Januar 2007 bis Juni 2010. Der Abschlussbericht soll an diesem Donnerstag offiziell vorgestellt werden.

Nach Erkenntnissen der Behörde unterhielten alle großen Mineralölkonzerne ein Beobachtungs- und Meldesystem der Konkurrenz, berichteten die Blätter. Geheimabsprachen im Hinterzimmer würden so überflüssig. „Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht“, zitierte „Bild am Sonntag“ einen Manager der Mineralölwirtschaft.

Ein übliches Muster ist den Berichten zufolge, dass die Marktführer mit Preiserhöhungen vorpreschen, oft an Wochenenden, vor den Ferien oder vor Ostern. Andere ziehen nach, wenige Stunden später bröckelten die Preise aber wieder ab, weil vor allem mittelständische Anbieter oder Supermarktstationen dagegenhielten.

Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
3 Kommentare zu "Tankstellen-Oligopol: „Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Der Gesetzgeber müsste die Ölkonzerne in Deutschland z.B. durch eine Verordnung dazu zwingen, den Benzinpreis verbindlich für eine Woche festzuschreiben. Dann könnte der Autofahrer sich orientieren und jeweils an der günstigen Tankstelle tanken. Wenn die Preise immer gleich wären, würde das Kartellamt auch sofort Absprachen der Konzerne erkennen. Jedenfalls sollte man über eine kurzfristige Preisbindung nachdenken.

  • Tolle Artikel, dann werden auch noch die EURO und CENT verwechselt. Mit 0,655 Cent pro Liter Steuer koennten alle in D prima leben.

  • Zum Glück fahren wir bald alle Elektroautos und dann werden wir alle reich, weil wir dann nicht mehr tanken müssen. Na gut, dann kostet die kWh Strom zwar 1,50 Euro. Das muss einem die Sache aber wert sein. Sonst sind doch die Steuerausfälle zu groß. Positiver Nebeneffekt: Der Strom für den Haushalt wird dadurch unbezahlbar. Es wird wieder weniger ferngesehen. Man unterhält sich wieder mehr und das dann bei Kerzenschein. Wäsche wird wieder mehr von Hand gewaschen. Alles zum Wohle der Umwelt. Die Politiker fahren dann auch keine 10Zylinder-Karossen mehr. Auch hier wird man auf Elektro umstellen. Der Steuerzahler zahlt alle 2 Jahre die neuen Akkus. Aber wenigstens ist dann das Teufelszeug Benzin und Diesel nicht mehr da. Sogar die 30 Tonner LKWs fahren dann mit Elektroantrieb. Ich liebe diese Traumwelt. Bis es soweit ist fahre ich aber weiter Porsche.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%