Tarifkonflikt Schlichtung im Baugewerbe ergebnislos vertagt

Die IG Bau fordert 5,3 Prozent mehr Lohn für Bauarbeiter.
Berlin Im Tarifkonflikt für rund 890.000 Beschäftigte im Baugewerbe hat das Schlichtungsverfahren laut Arbeitgeberseite zunächst keine Ergebnisse erbracht. Die Schlichtung sei nach mehr als 27 Stunden Verhandlung auf den 13. Oktober vertagt worden, teilten der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie und der Zentralverband Deutsches Baugewerbe am Donnerstagabend mit.
„Wir erleben eine der schwierigsten Tarifverhandlungen seit Jahren. Wir haben intensive Verhandlungen geführt, in denen alle Punkte konstruktiv beleuchtet wurden. Diesen guten Gesprächsfaden sollten wir am 13. Oktober wieder aufgreifen,“ sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber und Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Uwe Nostitz, laut Mitteilung.
Der IG BAU-Bundesvorsitzende, Robert Feiger, sprach ebenfalls von den schwierigsten Verhandlungen im Baugewerbe seit Jahren. Es habe bisher lediglich eine leichte Annäherung gegeben. „Wir hoffen, dass die Arbeitgeber den Weg der Vernunft gehen und dass es uns gelingt, in der kommenden Woche die Steine aus dem Weg zu räumen. Aber es ist immer noch alles offen: Das Damoklesschwert eines bundesweiten Bau-Streiks schwebt nach wie vor über der Verhandlung“, so Feiger.
Beide Seiten hatten die Schlichtungsgespräche am Mittwochmorgen aufgenommen. Als Schlichter tritt der Präsident des Bundessozialgerichts, Rainer Schlegel, auf. Bis Freitag hatten sich die Beteiligten zunächst Zeit gegeben, um im festgefahrenen Streit eine Lösung zu finden. Findet auch Schlegel keine Lösung, der Arbeitnehmer und Arbeitgeber zustimmen, könnte es zum ersten Mal seit 2002 zu einem bundesweiten Arbeitskampf im Bau kommen.
Knackpunkt der Verhandlungen ist vor allem die Gewerkschaftsforderung nach einer sogenannten Wegezeitentschädigung für die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter. Die IG BAU will, dass je nach individuellem Anfahrtsweg mindestens ein halber Tarifstundenlohn als Ausgleich gezahlt wird. Für Strecken von mehr als 100 Kilometern sollen es bis zu zwei Stundenlöhne sein. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft 5,3 Prozent mehr Lohn und Gehalt sowie eine Ost-West-Angleichung bei den Tarifen. Die Arbeitgeberseite hatte ein Tarifangebot mit einem Volumen von drei Prozent vorgelegt.
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