
Eine Werbeoffensive soll BenQ beflügeln. Foto: dpa
DÜSSELDORF/MÜNCHEN. „Was ich bisher schon sagen kann, ist, dass der Umgang mit dem neuen Eigentümer wesentlich angenehmer und unkomplizierter ist als mit dem Vatikan-Staat-ähnlichen Unternehmen Siemens“, sagte Ulrich Marschner von der IG Metall.
Am kommenden Donnerstag ist Auftakt für die Verhandlungen über zwei Ergänzungstarifverträge für rund 2 000 Mitarbeiter der Mobilfunksparte des Elektronikherstellers BenQ in Deutschland. Die Verträge laufen Ende Juni aus. Die Taiwaner haben den hoch defizitären Handybereich von Siemens im vergangenen Herbst übernommen. Dabei ging auch das Werk in Kamp-Lintfort an BenQ über. Seither fürchten die Beschäftigten, dass die Asiaten die Fabrik schließen.
Der bisherige, noch von Siemens ausgehandelte Ergänzungstarifvertag, beinhaltet eine 40-Stunden-Woche und Löhne, die im Schnitt ein Fünftel niedriger sind als üblich. Ziel von BenQ ist es, den Vertrag in unveränderter Form zu verlängern. Die IG Metall dagegen will bessere Konditionen für ihre Mitglieder aushandeln. Strittig ist auch die Laufzeit des neuen Vertrags. BenQ will sich nicht auf mehrere Jahre festlegen, die Gewerkschaft erwartet dagegen eine längere Absicherung. „Die IG Metall fordert auf Dauer eine Perspektive, wieder zum Flächentarifvertrag zurück zu kehren,“ so Gewerkschafter Marschner.
In den Verhandlungen geht es genau genommen um zwei getrennte Bereiche: Den Mobilfunkservice, der vor allem Reparaturen und Reklamationen am Standort Bocholt umfasst, sowie die Handyproduktion in Kamp-Lintfort. Der Vertrag für die Service-Sparte in Bocholt sei schon Ende März abgelaufen, heißt es bei der IG Metall. „BenQ hat diesen Ergänzungstarifvertrag völlig unkompliziert um drei Monate verlängert, damit beide Verträge zusammen verhandelt werden können“, so Marschner, Geschäftsführer der IG Metall im Kreis Wesel, in dem auch das Werk Kamp-Lintfort liegt.
