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Tesla Model 3 Der Masterplan des Elon Musk

Tesla präsentiert unter großem Rummel sein neuestes Elektroauto – sein erstes Fahrzeug für die Masse. Doch die eigentliche Revolution ist nicht das Model 3 selbst, sondern Elon Musks Vision für das Auto der Zukunft.
01.04.2016 - 08:40 Uhr 18 Kommentare

Das ist Teslas Model 3

San Francisco Das Silicon Valley liebt Warteschlangen. Die Menschenreihen tauchen überall auf, schon im Morgengrauen, besonders häufig vor Apple-Stores. Schlangestehen, ohne Vordrängeln und Sonderprivilegien – das folgt der Idee, dass, wer nach den Regeln spielt, irgendwann auch zum Zug kommt. Die Warteschlange, sie ist das Sinnbild des amerikanischen Traums.

Das hat auch Elon Musk erkannt. Schon Stunden vor der Präsentation hatte der Tesla-Chef den Hype um sein neues Elektroauto angeheizt. Fotos machten die Runde von den langen Warteschlangen der Fans, die sich den neuen Tesla sichern wollen. Das Model 3 soll Teslas Kultobjekt werden, so wie das iPhone für Apple: Ein Volkswagen, ein Produkt, mit dem sich jeder ein wenig Luxus leisten kann, wenn er nur lang genug wartet.

Als es dann so weit war, zeigte selbst der Chef Emotionen. Seine größten Verehrer hatte der 44-jährige Unternehmer in Teslas Designstudio in Hawthorne bei Los Angeles geladen. Immer wieder unterbrechen ihn Applaus und Jubel. „Du hast es geschafft!“, ruft einer aus dem Publikum, als drei Exemplare des Model 3 am Donnerstagabend kurz vor 21 Uhr Ortszeit auf der Bühne wie auf einem Altar aufgefahren werden.

Der Chef stakst ein paar Schritte, legt die Hände zusammen, verbeugt sich. „Wir lieben Euch“. Auch er habe lange auf diesen Moment gewartet. Das Model 3 sei der letzte Schritt seines „total geheimen Masterplans“. Wie er da steht und spitzbübisch grinst, hat das etwas von der Schlüsselszene eines James-Bond-Movies, in der der Bösewicht endlich seine Strategie zur Erlangung der Weltherrschaft enthüllt.

Tesla habe nach all den Jahren gezeigt, „wie eine winzige Firma eine großen Wandel anstoßen kann“, lobt sich der Chef selbst. Vom ersten Roadster, der bewies, „dass ein Elektroauto nicht hässlich und langsam sein muss”, über die Limousine Model S und den Luxus-SUV Model X bis hin nun zu Model 3. Der Fünfsitzer ist mit einem Preis von 35.000 Dollar wesentlich günstiger ist als alle bisherigen Fahrzeuge und besitzt eine Reichweite von 340 Kilometer, „mindestens“. Das Auto beschleunige von Null auf 100 in unter sechs Sekunden.

So will Tesla den Massenmarkt elektrisieren
Tesla-CEO Elon Musk stellt das Model 3 vor
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Das Warten hat ein Ende, am Abend des 31.März 2016 stellt Tesla sein lange angekündigtes und von vielen mit Spannung erwartetes erstes reines Elektroauto für den Massenmarkt vor. Im Vergleich zum (mittlerweile ausgelaufenen) Tesla Roadster, sowie den aktuellen dem Model S und Model X ist das Model 3 aber nur etwa halb so teuer. Zum Basispreis von rund 35.000 US-Dollar können die Kunden es heute bereits bestellen, auf die Straße kommen wird es aber nicht vor 2017.

(Foto: AP)
Das Model 3 feierte seine Premiere im Tesla Motors Design Studio im kalifornischen Hawthorne.
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Mit dem Model 3 will Tesla den für das börsennotierte Unternehmen wichtigen Übergang von der Manufaktur zum Großserienhersteller schaffen. Auch von Aktienanalysten und der Autoindustrie wird dieser Schritt mit Argusaugen beobachtet. In der Vergangenheit konnten weder brennende Batterien, hakelige Flügeltüren, noch monatelange Lieferzeit die Kunden schrecken. Auch die Börse hat dem Unternehmen bislang die roten Bilanzen stets verziehen. Doch das kann sich schnell ändern ...

(Foto: AP)
Tesla Model 3
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Tesla verspricht ein cooles, ein sauberes Auto, - und liefert. Der rein batteriebetriebene Viertürer mit nach hinten abfallendem Glas-Coupédach wird unter anderem gegen den i3 von BMW und den kommenden Chevrolet Bolt EV positioniert. Auf den ersten Foto-Handouts ist schon zu erkennen, dass auch das Model 3 wieder einen besonders großen Touchscreen-Display neben dem Lenkrad haben wird, über das bei den bisherigen Modellen fast alle Funktionen des Fahrzeugs zu steuern sind. Noch wichtiger für viele Kunden dürfte aber die versprochene Mindestreichweite von 346 Kilometern (215 Meilen) sein.

(Foto: PR)
Tesla Model 3
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Nicht nur bei den Tesla-Fans, auch bei einigen Analysten ist die Aufregung groß. Der Wagen habe, frohlockte die Investmentbank Goldman Sachs schon vor der Premiere, „das Potenzial, den Gesamtmarkt für Elektroautos dramatisch auszuweiten.“ Die Schweizer Credit Suisse kalkuliert schon mal mit 100.000 Vorbestellungen für das „Model 3“, das frühestens kommendes Jahr in Produktion geht. Damit könnte sich die Zahl der Tesla-Besitzer schlagartig fast verdoppeln.

Wie ist die Euphorie zu erklären? Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Uni Duisburg Essen sagt: „Mit dem Tesla 3 hat das Elektroauto die Chance, in die Mittelklasse vorzudringen.“ Der Fahnenträger des Elektro-Antriebs liefere bislang im Grunde nur Spielzeug und Status-Symbole für Reiche, spotten Kritiker. Das soll sich jetzt ändern ...

(Foto: PR)
Einige Kunden warteten schon einen Tag vor der Präsentation vor den firmeneigenen Shops:
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Wie hier in der Westfield Mall im kalifornischen San Diego. Sie wollen zu den ersten Bestellern gehören. Statt Preisen von mehr als 100.000 Dollar soll das „Model 3“ für 35.000 Dollar (rund 31.000 Euro) zu haben sein – und zwar vor Abzug staatlicher Vergünstigungen. Damit würde Tesla sogar den bislang schärfsten Wettbewerber Chevrolet Bolt EV aus dem Hause der Opel-Mutter General Motors unterbieten, der nominal gut 37.000 Dollar kosten soll. Der Standard-Förderrabatt in den USA liegt bei etwa 7500 Dollar. In Deutschland ist noch unsicher, ob es eine Förderprämie von 5.000 Euro beim E-Neuwagenkauf geben wird.

(Foto: dpa)
Tesla Model 3
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Serienmäßig ist unter anderem die Hardware für den Autopiloten, der das Model 3 teilautonom fahren lässt. Per kostenpflichtigem Software-Update kann man ihn freischalten lassen. Auch der Anschluss für das Supercharger-Netzwerk ist immer an Bord.

Der Vorstoß in den Massenmarkt ist für Tesla und seine Aktionäre auch ein großes Wagnis. Das Unternehmen, das seit der Gründung im Jahr 2003 noch keinen Jahresgewinn geliefert hat, nimmt hohe Kosten in Kauf. Der riskante Plan muss aufgehen. Denn das „Model 3“ ist ein wichtiger Mosaikstein, um in Zukunft einmal richtig Geld zu verdienen ...

(Foto: PR)
Elon Musk im Jahr 2010 anlässlich des Tesla-Börsengangs an die Nasdaq
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Auf Tesla setzt die Fachwelt vor allem wegen der Strahlkraft der Marke. Selfmade-Milliardär Musk, der ein Vermögen als Mitgründer des Online-Bezahldienstes Paypal gemacht hat, ist ein Superstar des Silicon Valley, bei Fans genießt er Kultstatus, auch Investoren feiern ihn. Das Unternehmen gebe dem Elektroauto eine wirkliche Bühne, sagt Auto-ExperteDudenhöffer: „Dabei hat Tesla gezeigt, dass man als Start-up der Branche wirklich einen innovativen Impuls geben kann.“

Bislang fristen Stromer ein Nischendasein im Automarkt. Insgesamt hatten 2015 nur 0,3 Prozent der knapp 17,5 Millionen verkauften Neuwagen in den USA einen E-Antrieb. Durch regulatorische Vorschriften ist allerdings programmiert, dass die Bedeutung zunimmt ...

(Foto: AP)

„Mit dem Tesla 3 hat das Elektroauto die Chance, in die Mittelklasse vorzudringen“, erklärt Experte Ferdinand Dudenhöffer vom CAR-Institut der Uni Duisburg Essen. Bislang ist Tesla ausschließlich mit Premium-Angeboten für dicke Geldbeutel am Markt. Der Fahnenträger des Elektro-Antriebs liefere im Grunde nur Spielzeug und Status-Symbole für Reiche, spotten Kritiker. Das ändert sich nun.

Geordert und angezahlt werden kann das Fahrzeug bereits. Die Produktion startet laut Musk jedoch voraussichtlich erst Ende 2017: „Ich bin da ziemlich zuversichtlich.“ Doch die Nachfrage sei bereits jetzt riesig. „In den letzten 24 Stunden hat die Zahl der Vorbestellungen 115.000 überschritten.” Tesla werde die produzierte Stückzahl auf jährlich 500.000 Autos steigern.

Musk macht das Auto zur Plattform
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18 Kommentare zu "Tesla Model 3: Der Masterplan des Elon Musk"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die Zukunft gehört ja wohl eher einem Hybridantrieb. Emissionsfrei fahren in den Innenstädten, auf langen Strecken ausserhalb von Städten ist Elektro aber nach wie vor Blödsinn, sowohl praktisch (Reichweite, Ladevorgang) als auch energetisch!

    Oder man hat die Kohle, um sich 2 Fahrzeuge zu leisten, einen Elektro in der Stadt und Verbrenner für lange Strecken.




  • Ich glaube gar nicht, dass es Herrn Musk ums Geld verdienen geht. Bei 13,7 Mrd geschätztem Vermögen ist Tesla vielleicht nur ein Steuersparmodell für ihn. Und ein bisschen Show-Effekt. Warum sollte er sich wohl in die Niederungen des Autobaues bewegen? Um noch eine Mrd. zu verdienen? Er kann sein Geld jetzt schon nicht mehr ausgeben.

  • Marketing technisch ja, Finanzkennzahlen technisch ist Tesla eher Nokia von vor 6-8 Jahren, Selbst Innovativ auch eher wie die Gummistiefelsparte von Nokia

  • Da kann sich BMW mal anschauen wie es richtig geht. Mit dieser Reichweite wird es zumindest als Zweitfahrzeug für Städter langsam richtig interessant. Macht Sinn die ganzen Verbrenner aus der Innenstadt mittelfristig zu verbannen. Die Schadstoffbelastung in den Städten ist dann auf alle Fälle besser als mit den Diesel-Fahrzeugen, welche in der Praxis ja deutlich schlechter abschneiden als bei den praxisfernen Messverfahren. Unsere Automobilindustrie ist vergleichbar mit Nokia, Tesla mit Apple. Da wird so lange geschlafen, bis der Zug abgefahren ist.

  • Dummerweise ist das E-Auto fuer die Umwelt auch nicht wesentlich besser, als ein normaler Diesel! Der Effizienzgewinn (well to wheel) liegt bei ca 30% Ersparnis an Energie und damit auch CO2. Dabei sind die hoeheren Fertigungskosten (und -energie) noch nicht beruecksichtigt.

    Siehe Tabelle 13 in dieser zufaellig gewaehlten Publikation: http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0360544214008573#fig1

    Unsere Politik arbeitet jedoch wieder daran, den wohlhabenden eine E-Auto Subvention von 5000 Euro auf Kosten der aermeren zu geben. Idealerweise moechte man nur Diesel besteuern - um so die dt. Autoindustrie zu schaedigen und Herrn Musk etwas reicher zu machen.

    Muss man die dt. Politik verstehen?

  • Angefangen hat die Firma mit einem Lotus-Chassis, einem Elektromotor und vielen, vielen, vielen Handybatterien. Das fand ich schon zum schmunzeln. Das Tesla mit seinem Oberklasseauto aber eine Reichweite von 500km schafft ist hingegen beachtenswert. Insbesondere da die etablierte Automobilindustrie dem nichts entgegenzusetzen hat.
    Persönlich misstraue ich der Batteriehaltbarkeit, muss aber auch sagen das meine Verwandten in Japan alle Hybridfahrzeuge seit nunmehr 12 Jahren fahren. Keiner von ihnen musste auch nur 1 Batterie wechseln.
    Ebenfalls finde ich erstaunlich das der High-Tech-Standort Deutschland es nicht geschafft hat bessere Batterien oder auch nur gleichwertige wie die Japaner zu produzieren. Egal ob Auto, Motorrad, USV-Anlage: Hoppecke, Sonnenschein und Varta versagen nach kurzer Zeit. Yuasa gekauft und das Problem ist beseitigt.

    Hier im Tessin laufen übrigens viele Tesla, trotz kilometerhoher Berge. Mit 2 Fahrern hatte ich mich unterhalten. Natürlich besitzen sie ihre Fahrzeuge erst seit 1 bis 2 Jahren, aber sie konnten nichts negatives berichten.

  • Man muß ja am heutigen 1. April vorsichtig sein, wenn man bestimmte Meldungen liest. Zur Sicherheit stelle ich mal ein paar Fragen zur proklamierten Reichweite des Autos von 350 km.

    1. Wie ist die Reichweite unter realistischen Bedingungen, also etwa bei Beladung mit vier Personen und Gepäck, in der kalten Jahreszeit, bei Dunkelheit oder Hitze (Klimaanlage), bei einer Fahrt durch eine typische deutsche Mittelgebirgslandschaft?

    2. Nach wie vielen Ladezyklen müssen die Akkus ausgetauscht werden, und was kostet das?

    3. Wie schnell sinkt die Gesamtladekapazität der Akkus in Abhängigkeit von der Zahl der Ladezyklen?

    4. Wie lange dauert das Aufladen, und mit welchen Stromstärken muß man bei Schnellladung operieren? Welche Sicherheitsrisiken sind dabei zu bedenken? Welche Leistungskapazität muß eine Elektrotankstelle vorhalten, wenn gleichzeitig mehrere E-Autos mit Schnellladung aufgeladen werden sollen? Welcher Aufwand wird dabei für die entsprechende Netzversorgung auf dem platten Land notwendig sein?

    Ehe nicht kundige Ingenieure auf diese Zahlen klare Antworten geben, werde ich nicht davon abzubringen sein, daß ich die behauptete Reichweite und Praxistauglichkeit eines E-Autos für einen Aprilscherz halte.

  • ist Unternehmer mit diversen Aktivitäten und sein Vermögen wurde im Juni 2015 mit 13,7 Milliarden US-Dollar bewertet.

  • Wieder so ein bitcion Schaumschläger der sich als Subventionsschmarotzer ernährt und von der Presse auch noch ernst genommen wird !
    Sachverstand , wo bist DU ??

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