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TevaRatiopharm-Mutter streicht 5000 Stellen
In den vergangenen Jahren hat der Generika-Hersteller Teva diverse Firmen gekauft, darunter auch Ratiopharm. Jetzt organisiert sich der Riesenkonzern neu - und will weltweit rund 5000 Leute entlassen.
Ein Medikament von Teva: „Das beschleunigte Sparprogramm wird unsere Organisation stärken und unsere Wettbewerbsposition im globalen Markt verbessern.“
Jerusalem Der weltgrößte Generikahersteller Teva baut weltweit rund 5000 Arbeitsplätze ab. Konzernchef Jeremy Levin will mit dem Abbau von rund zehn Prozent der aktuell 46.000 Arbeitsplätze und dem Verkauf von Randgeschäften bis Ende 2017 die Kosten um rund zwei Milliarden Dollar drücken, wie der Mutterkonzern des Ulmer Arzneimittelherstellers Ratiopharm am Donnerstag ankündigte. In welchem Umfang Deutschland vom Sparkurs betroffen ist, blieb zunächst unklar. Teva beschäftigt hierzulande rund 3000 Menschen. "Wir befinden uns zur Zeit noch in der Planungsphase", sagte ein Sprecher von Teva Deutschland. Derzeit gebe es noch keine Entscheidung über Maßnahmen in einzelnen Länder- oder Geschäftseinheiten.
Der israelische Konzern will etwa die Hälfte der anvisierten Einsparungen bis Ende 2014 erzielen. Bis dahin soll auch der größte Teil des Jobabbaus erfolgt sein. Einen Teil der Einsparungen will Teva in seinen Medikamentennachschub investieren. Die Gelder sollen in die Entwicklung sowohl von Generika als auch von Originalpräparaten fließen. "Das beschleunigte Sparprogramm wird unsere Organisation stärken und unsere Wettbewerbsposition im globalen Markt verbessern", sagte Konzernchef Levin. Die Aufwendungen für das Sparpaket sollen bei etwa 1,1 Milliarden Dollar vor Steuern liegen.
Pharmabranche an der Patentklippe
Die Pharmabranche steht vor schwierigen Zeiten: Nach Einschätzung des Beratungsunternehmens Accenture werden bis zum Jahr 2015 rund 50 Blockbuster ihren Patentschutz verlieren – das sind Arzneien, die für mindestens eine Milliarde Dollar Umsatz im Jahr sorgen. Die Originalprodukte verlieren nach Patentablauf in der Regel massiv Marktanteile an die deutlich preisgünstigeren Nachahmer-Produkte der Generikahersteller.
Betroffen sind die Medikamente etlicher Pharmakonzerne. Etwa der Cholesterinsenker Lipitor, mit dem Pfizer einst mehr als 12 Milliarden Dollar Umsatz pro Jahr machte. Oder der Blutverdünner Plavix, der Sanofi und Bristol-Myers Squibb 2011 mehr als neun Milliarden Dollar in die Kassen spülte. Auch das Asthma-Mittel Singulair von Merck verliert seinen Schutz.
Von Ablauf der Patente profitieren die Hersteller von Generika: Sie dürfen die Arzneien kopieren und zu günstigen Preisen verkaufen. Das dämpft die Kosten – auch die Patienten profitieren davon.
Der Pharma-Industrie fällt es immer schwere, neue Blockbuster-Medikamente zu entwickeln. Das hat mit den strikteren Zulassungsbedingungen und den schärferen Kontrollen der Behörden zu tun. Ein Beispiel: Der deutsche Hersteller Merck stoppte das Multiple-Sklerose-Medikament Cladribin, weil es in mehreren Ländern keine Zulassung bekam.
Teva steckt mitten in einer umfassenden Neuorganisation, die den Aktionären zugutekommen soll. Der Konzern war in den vergangenen Jahren durch mehrere Milliardenübernahmen - darunter Ratiopharm - zum Weltmarktführer im Geschäft mit Nachahmerpräparaten aufgestiegen. Inzwischen steht Teva aber vor großen Herausforderungen. Denn spätestens 2015 verliert das umsatzstarke Multiple-Sklerose-Präparat Copaxone den Patentschutz in den USA. Das Mittel ist das wichtigste Originalpräparat des Konzerns und erwirtschaftet rund 50 Prozent der Gewinne. Im August hatte ein US-Gericht einige Patente außer Kraft gesetzt - damit könnten bereits ab Mai 2014 erste billige Nachahmer auf den US-Markt drängen. Teva plant in Berufung zu gehen.
Mit der Ankündigung umfangreicher Stellenkürzungen steht Teva in der Branche nicht allein da. Erst in der vergangenen Woche hatte der US-Pharmariese Merck & Co angekündigt, weltweit weitere rund 8500 Jobs - das sind mehr als zehn Prozent aller Stellen - abzubauen. Ziel sind jährliche Einsparungen von 2,5 Milliarden Dollar. Auch andere internationale Arzneimittelhersteller wie Pfizer, AstraZeneca und Sanofi hatten in den vergangenen Jahren zum Teil massiv Arbeitsplätze gestrichen. Einer der Gründe ist der verschärfte Wettbewerb mit Generika-Herstellern - unter anderem auch mit Teva. Derzeit laufen bei vielen umsatzstarken Arzneien die Patente aus. Zugleich stockt bei manchen internationalen Pharmakonzernen der Nachschub an neuen Präparaten.
Die Israelis bekräftigten am Donnerstag zudem ihre Geschäftsziele für dieses Jahr. Teva will 2013 in etwa die Mitte seiner ursprünglich angepeilten Umsatzspanne von 19,5 bis 20,5 Milliarden Dollar erreichen. Im vergangenen Jahr hatte der Konzern 20,3 Milliarden Dollar umgesetzt. Auch der Gewinn je Aktie soll 2013 im mittleren Bereich zwischen 4,85 und 5,15 Dollar liegen - für 2012 standen 5,35 Dollar in den Büchern.
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Das ist der wirtschaftliche Aufschwung in Deutschland, wie unsere Frau Merkel und andere Politiker melden!!
Teva ist die Mutter der deutschen Top-Marken Ratiopharm, Abz und Ct.