Uber-Konkurrent Lyft Was will GM mit dem rosa Schnurrbart?

GM hat 500 Milliarden Dollar in den Fahrdienst Lyft gesteckt.
Detroit Dan Ammann ist ein bodenständiger Mann. Der Neuseeländer wuchs auf einem Bauernhof auf und brachte es vom Wall-Street-Analysten zur Nummer Zwei beim größten US-Autokonzern General Motors (GM). Der Mann mit dem Vollbart ist begeisterter „Car Guy“, besitzt die Lizenz für Testfahrten auf dem Nürburgring.
Wenn Ammann also über Lyft spricht, dann passt das erst einmal nicht so ganz. Nicht nur wegen dem etwas steifen Autofan Ammann. Der Fahrdienst sitzt nicht in Detroit wie GM, sondern im Silicon Valley. GM will Autos verkaufen, Lyft hilft Menschen so wie Konkurrent Uber, ohne sie auszukommen. Trotzdem investierte der Autohersteller vor wenigen Tagen eine halbe Milliarde Dollar in Lyft, Ammann erhält einen Sitz im Verwaltungsrat der Firma.
Für die Investition gibt es eine Reihe von handfesten Gründen. Lyft (Markenzeichen: rosa Schnurrbart) könnte künftig nur noch GM-Fahrzeuge nutzen. Der Dienst hat zudem mehr Fahrer als Fahrzeuge, GM könnte dort für sie mit seinem Finanzierungsarm Leasing-Autos bereitstellen. Ein Fernziel ist aber der Einsatz von neuer Technik: „Autonomes Fahren wird dort als erstes eingesetzt“, sagte Ammann.
Von langer Hand war die Beteiligung nicht geplant. Verhandlungsführerin war Julia Steyn, die Urban Active leitet – ein internes Start-up, das GM vor einem Jahr gegründet hat. Die gebürtige Russin kümmert sich dabei um einen Kranz von Initiativen, wie das von Opel vor einem halben Jahr ins Leben gerufene Car Unity. Dort können Autobesitzer ihre Fahrzeuge gegenseitig nutzen. In New York gibt es ein Programm, in dem sich Nachbarn in einem Gebäude Autos teilen können. In Shanghai bringt GM Elektroautos auf den Campus von Universitäten.
Die Gespräche von GM mit Lyft begannen vor drei Monaten im Rahmen einer Kapitalerhöhung, die der Fahrdienst durchführte. Es habe „intensive Diskussionen“ gegeben, berichtete Steyn, die innerhalb von „wenigen Tagen“ zum Abschluss gebracht worden seien. „Das war wie beim Heiraten – der Zauber entsteht fast von allein“, sagte die frühere Goldman-Sachs-Bankerin, die seit fünf Jahren bei GM arbeitet.