Upcycling Ein neues Leben für den Abfall

Düsseldorf Wer sich in der Kreuzberger Kiezkneipe „Rias“ auf einen der Barhocker aus dunklem Eichenholz sinken lässt, der sitzt auf einem Stück Geschichte. Der Brennstempel ist auf der Lehne noch gut lesbar. Auch die Rundung der Sitzfläche erinnert deutlich an ein altes Weinfass – denn aus einem solchen sind die Möbel von Magnus Mewes gefertigt.
Nachhaltigkeit ist im Trend. Bio genügt nicht mehr im Kühlschrank, auch Geschirr, Möbel, Kleidung oder Schmuck müssen nachhaltig produziert sein. Weil Nachhaltigkeit jedoch etwas dröge klingt, hat der Trend einen neuen Namen: Upcycling. Alten Gegenständen wird dadurch eine neue Funktion gegeben. Sie werden auf- statt nur wiederverwertet.
Ein nachhaltiger Ansatz lohnt sich auch für die Unternehmen. Eine Studie der Werbeagentur Serviceplan in Kooperation mit der WirtschaftsWoche belegt: Bis zu zehn Prozent zusätzlichen Umsatz können Unternehmen erwirtschaften, wenn sie von den Kunden als nachhaltig wahrgenommen werden. Nachhaltigkeit ist laut dieser Studie ein ebenso wichtiger Faktor wie die Qualität oder Attraktivität des Produkts.
Laut dem Forum Fairer Handel gaben Verbraucher im vergangenen Jahr für fair gehandelte Produkte rund 784 Millionen Euro aus. Das entspricht einem Jahreswachstum von 21 Prozent und einer Verdopplung des Umsatzes innerhalb der letzten vier Jahre.
Davon profitiert auch das Upcycling-Unternehmen von Mewes. Seinen Grundstoff, die alten Eichenfässer, fand der 35-Jährige auf dem Weingut Bergdolt, das seiner Frau gehört. Mittlerweile kann der Produktdesigner von seiner Idee leben, denn einen Markt gibt es: „Viele sehen das Konsumverhalten heute kritischer und fragen sich ‚Brauche ich das wirklich?‘ Die Leute denken um“, so Mewes.
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