US-Autobauer GM steigert Quartalsgewinn – und fürchtet Folgen des Chipmangels

Weltweit bleibt kaum ein großer Hersteller von dem Halbleiter-Mangel verschont.
Detroit General Motors rechnet mit hohen Belastungen durch die Chipkrise. Der größte US-Autobauer geht davon aus, dass der Mangel an Halbleitern das operative Ergebnis in diesem Jahr um 1,5 bis zwei Milliarden Dollar schmälern wird. Die Ziele beim Schwenk in die Elektromobilität sollen dadurch aber nicht in Gefahr geraten, wie der Konzern am Mittwoch bei der Vorlage der Zahlen für das abgelaufene Jahr betonte.
Für 2021 stellte das Management um Vorstandschefin Mary Barra einen Betriebsgewinn zwischen zehn und elf Milliarden Dollar in Aussicht. GM hatte erst am Dienstag die Produktion in mehreren Fabriken weiter gedrosselt, weil Computerchips fehlen. In einigen Werken geht GM dazu über, halbfertige Fahrzeuge solange zwischenzuparken, bis wieder Chips geliefert werden.
Konzernchefin Barra sagte, man werde die vorhandenen Halbleiter für profitable Fahrzeuge wie Pick-ups und SUV verwenden. GM wolle in der Lage sein, seine Produktionspläne zu erfüllen. Der Detroiter Konzern will - wie sein Rivale Ford auch - die Investitionen in E-Autos und selbstfahrende Fahrzeuge beschleunigen. Dazu plant das Unternehmen Ausgaben zwischen neun und zehn Milliarden Dollar, mehr als sieben Milliarden davon sollen in die Elektromobilität und autonomes Fahren fließen. Bis 2035 will sich GM aus der Produktion von Verbrennungsmotoren verabschieden.
Im Schlussquartal profitierte GM von der starken Nachfrage nach Kleinlastern und SUV während der Pandemie und steigerte den Gewinn kräftig. Der Nettogewinn sprang auf 2,8 Milliarden Dollar. Im Vorjahr hatte ein Verlust von knapp 200 Millionen Dollar in den Büchern gestanden. Der bereinigte Gewinn je Aktie lag bei 1,93 Dollar und damit deutlich über den 1,64 Dollar, die Analysten erwartet hatten. Im Gesamtjahr sank das Ergebnis auf 6,4 Milliarden Dollar von 6,7 Milliarden im Jahr davor.
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Die GM-Aktien legten nach der Veröffentlichung der Zahlen vorbörslich an der Wall Street zunächst fast vier Prozent zu, drehten später aber ins Minus. Nach Bekanntgabe der hohen Belastungen durch den Chipmangel verlor das Papier 1,2 Prozent.
Weltweit bleibt kaum ein großer Hersteller von dem Halbleiter-Mangel verschont, der durch die Sanktionen der ehemaligen US-Regierung gegen chinesische Chipfabriken verschärft wurde. Lediglich Toyota hat es bisher geschafft, durch eine kluge Bevorratung die Folgen des Chipmangel in Grenzen zu halten.
Während andere Autohersteller – darunter auch die beiden Lokalrivalen Nissan und Honda – ihre Produktion wegen des weltweiten Engpasses drosseln, kündigte der japanische Vorzeigekonzern an, den Ausstoß sogar zu erhöhen. Toyota erklärte, der Konzern verfüge über einen Vorrat an Chips für bis zu vier Monate und rechne derzeit nicht mit einer Beeinträchtigung der Produktion.
Mehr: Chipmangel setzt Autobauern zu – Krisentreffen in Frankreich
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