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US-Flugzeugbauer Beechcraft wirft die Propeller an

Der Flugzeugbauer Hawker Beechcraft war insolvent. Chinesen wollten das US-Unternehmen kaufen und das Jet-Geschäft weiterführen. Doch die Übernahme des Herstellers scheiterte. Jetzt setzt Beechcraft wieder ganz auf den Bau von Propeller-Maschinen – und möbelt außerdem alte Jets auf.
21.08.2013 - 08:25 Uhr 5 Kommentare
Das Turboprop-Flugzeug King Air 350i von Beechcraft: „Entwicklung weg von Kauf-so-groß-wie-es geht hin zu ökonomischen Business-Maschinen“. Quelle: PR

Das Turboprop-Flugzeug King Air 350i von Beechcraft: „Entwicklung weg von Kauf-so-groß-wie-es geht hin zu ökonomischen Business-Maschinen“.

(Foto: PR)

Düsseldorf Am 4. November 1932 freuten sich Walter Beech und seine Frau Olive Ann über den Jungfernflug ihres Beechcraft Models 17. Es war die Geburtsstunde des traditionsreichen US-Flugzeugbauers. Drei Jahre später umflog der britische Diplomat Captain Farquhar mit der Propeller-Maschine die Welt. Der Doppeldecker der Beech Aircraft Company wurde zum „Learjet der Vorkriegszeit“. Das „Staggerwing“ genannte Flugzeug war später auch im 2. Weltkrieg im Einsatz – nach dem Krieg endete die Fertigung nach fast 800 Maschinen.

Später ging der Traditions-Flugzeugbauer durch mehrere Hände und wagt jetzt als Beechcraft Corporation allein sein Comeback. Es ist eine Rückkehr, wie sie sich das Gründungsehepaar Walter und Olive Ann Beech wohl gewünscht hätte. Denn der Hersteller wirft die Propeller an und konzentriert sich auf den Bau von Hochleistungs-Turboprop-Flugzeugen. Zwar sind die Maschinen wie die King Air 350i mit dem alten Doppeldecker schon lange nicht mehr zu vergleichen, doch sie stehen in der Tradition der Beech 17.

Die wechselhafte Vergangenheit soll abgeschüttelt werden. Der Flugzeugbauer war einst vom US-Rüstungsriesen Raytheon übernommen, dann mit der Produktlinie Hawker fusioniert und schließlich als Hawker Beechcraft wieder in die Eigenständigkeit entlassen worden. Im Mai vergangenen Jahres schließlich der Tiefpunkt: das Unternehmen ging in die Insolvenz. Ein Verkauf an den chinesischen Konkurrenten Superior Aviation Beijing wurde lange diskutiert, scheiterte aber letztendlich – wohl auch am Widerstand der Politik.

Die Produktion von Jets, die Hawker mit ins Unternehmen brachte, gibt Beechcraft für den Neustart auf. Die Produktionsrechte für zwei Maschinen wurden sogar zum Verkauf gestellt, wie das Unternehmen am Dienstag bekanntgab. Auch der Teil des Namens wird abgestreift. Durch eine Hintertür bleiben die Hawker-Jets aber ein wichtiger Bestandteil des Geschäfts.

Denn Beechcraft baut sich mit dem Nachrüsten von älteren Flugzeugen ein weiteres Standbein auf. „Das Upgrade-Geschäft ist ein Eckpfeiler des neuen Beechcraft“, sagte Brian Howell, Vizechef des Servicegeschäfts, Handelsblatt Online. „Wir nehmen einen Light-Jet, bringen Motor und Tragflächen auf den neusten Stand der Technik und sie bekommen eine Maschine, die mit einer neuen Cessna Citation CJ4 mithalten kann – und das zum halben Preis“, erklärt Howell.

Auch in Europa sieht Howell Chancen, denn das Geschäft mit neuen Jets für Geschäftsreisende lahmt. In London wurde deshalb bereits ein Ersatzteillager eröffnet. 1440 Jets und damit fast jeder Fünfte kleinere oder mittelgroße Geschäftsflieger stünde in Europa zum Verkauf. Das besagt eine Analyse von Jetnet für Beechcraft. In Deutschland sollen demnach 16 Prozent der Businessjets auf dem Markt sein.

Größte Propeller-Flugzeug-Bestellung der Geschichte
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5 Kommentare zu "US-Flugzeugbauer: Beechcraft wirft die Propeller an"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Ich kenne Beechcraft seit Mitte der 1980er Jahre, war mehrmals in Wichita und habe die Entwicklung bis heute verfolgt. Die Produkte sind leistungsstark aber auch wie andere in der Klasse nicht gerade preiswert. Eine Beech zieht immer die Blicke auf sich, egal wo auf der Welt.
    "The world is small when you fly a Beechcraft". Es ist für alle Luftfahrt Begeisterten und Piloten eine Freude, das es weitergeht mit der alten Lady aus Kansas.

  • Beechcraft hat vor 2 Wochen an ein Airtaxi-Unternehmen in den USA 104 Flugzeuge verkauft. Wo sind vergleichbare europäische Produkte? Dritte Welt!

  • Hallo - und vielen Dank für Ihre Frage. "Abtragen" bedeutet in diesem Zusammenhang "verlieren". Da sich das Unternehmen im Insolvenzverfahren befunden hat, ist nicht davon auszugehen, dass alle Schulden vollständig zurückgezahlt wurden. (td)

  • Sehr geehrter Autor,
    was bedeutet: "Die Schulden von 2,2 Milliarden Dollar wurden zu 85 Prozent abgetragen."
    Ist mit "abgetragen" das frühere "beglichen" also "bezahlt" gemeint.
    Oder bedeutet es einfach nur, dass die Gläubiger überwiegend leer ausgehen?

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.

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