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US-Mischkonzern 3M Die Innovationsmaschine

Nicht nur die selbstklebenden Post-it-Zettel stammen von 3M. Der Erfindergeist des Konzerns ist legendär, in seinen Ideenschmieden herrscht Start-up-Atmosphäre. Jetzt definiert das Unternehmen seine Erfolgsformel neu.
12.03.2016 - 17:07 Uhr
Die meisten Geschäfte macht der US-Konzern im Gesundheitssektor, im Bereich der Energie- und Elektrotechnik sowie mit Folienanwendungen. Quelle: obs
Forschungszentrum von 3M in Neuss

Die meisten Geschäfte macht der US-Konzern im Gesundheitssektor, im Bereich der Energie- und Elektrotechnik sowie mit Folienanwendungen.

(Foto: obs)

Neuss Ginge es allein nach der modernen Unternehmensphilosophie, dürfte es so eine Firma schon lange nicht mehr geben. „Konzentration auf das Kerngeschäft“ – das ist die Botschaft, die normalerweise die Fantasie von Börsen und Analysten gleichermaßen entfacht. Mischkonzerne werden dagegen meist mit einem kräftigen Abschlag gestraft. Doch auf was konzentriert sich ein Unternehmen, das mehr als 50.000 Produkte herstellt, die aus 46 unterschiedlichen Technologiebereichern wie flexible Elektronik, Folien, Stromleitungen und Vliesstoffen kommen?

Aber genau deshalb lieben Investoren die US-Firma 3M. Seit Jahrzehnten macht der Mischkonzern rund um den Globus profitable Geschäfte. Basis dafür sind die Innovationen, die in stetem Fluss die 3M-Labore verlassen und dem Konzern mit gut 30 Milliarden Dollar Umsatz den Charakter eines dauerhaften Start-ups verleihen.

Die Erfolgsformel? 3M existiert schon seit 1902 und schafft es seitdem, gut ein Drittel seiner Umsätze mit Produkten zu erzielen, die jünger als fünf Jahre sind. Zwar hängt auch ein Technologiekonzern am Tropf der weltweiten Konjunktur: So sank der Umsatz zuletzt leicht, 1.500 der rund 90.000 Mitarbeiter sollen gehen, um Kosten zu sparen. Doch die Profitabilität und vor allem die Innovationskraft blieben davon unberührt: Vor gut einem Jahr erst hat 3M sein hunderttausendstes Patent angemeldet, weitere 3.000 sind in den vergangenen Monaten dazu gekommen.

Wie man das macht? „Sie brauchen dafür vier Voraussetzungen“, sagte Executive Vice President Hak Cheol Shin dem Handelsblatt, „eine entsprechende Firmenkultur, eine funktionierende Technologie-Plattform, die passende Fertigung und eine starke Marke.“ So wird keine Idee eines Mitarbeiters zurückgewiesen, jede darauf geprüft, ob sie sich verwirklichen und verwenden lässt.

Durch dieses Prinzip ist auch das in der breiten Öffentlichkeit bekannteste Produkte des Konzerns entstanden, der selbstklebende Merkzettel (post-it). Ursprünglich war es um einen Super-Kleber gegangen, dem der US-Entwickler Spencer Silver in den 1960er-Jahren auf der Spur war. Als er jedoch entdeckte, dass dieser zwar zwei Flächen gut miteinander verband, sich aber ebenso leicht wieder lösen ließ, verschwand die Idee in der Versenkung. Erst als ein Kollege nach einer Lösung für ein selbstklebendes Lesezeichen suchte, entstand daraus der Post-it-Zettel.

Allerdings erzielt 3M mit rund fünf Prozent nur den geringsten Teil seiner Umsätze mit Endverbrauchern. Die meisten Geschäfte macht der US-Konzern mit der Industrie, dem Gesundheitssektor, der Energie und Elektrotechnik sowie dem weiten Feld der Folienanwendungen. Die finden sich reflektierend auf Straßenschildern, halten – auf Fensterglas gezogen – Sonnenstrahlung und Wärme fern oder verhindern den neugierigen Blick des Sitznachbarn auf das eigene iPad, wenn sich der Bildschirm ab einem Neigungswinkel von fünf Grad dank Folie verdunkelt.

Das Innovationstempo steigt
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