US-Motorradbauer Harley-Davidson: Der deutsche CEO will rechtlich gegen höhere EU-Zölle vorgehen

Der frühere Puma-Chef soll mit Harley-Davidson eine weitere Traditionsmarke in die Moderne führen.
New York Der US-Motorradbauer Harley-Davidson will rechtlich gegen höhere EU-Zölle vorgehen. Das kündigte das Unternehmen, das vom ehemaligen Puma-Chef Jochen Zeitz geführt wird, am Montag in Milwaukee an.
Ab Juni würden die Einfuhrzölle auf Motorräder des Unternehmens von 31 auf 56 Prozent steigen, sagte Harley-Chef Zeitz. „Dies ist eine beispiellose Situation und unterstreicht die sehr realen Schäden eines eskalierenden Handelskriegs“, sagte Zeitz weiter.
Die USA und die EU überziehen sich seit Jahren gegenseitig mit Strafzöllen, was Unternehmen wie Harley-Davidson stark zusetzt. Der Motorradhersteller war in dem vom ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump angezettelten Handelsstreit schon früh zwischen die Fronten geraten: Als Harley wegen des Handelskriegs und der damit verbundenen Strafzölle seine Produktion stärker ins Ausland verlagerte, riefen Trump und dessen Anhänger sogar zu einem Boykott auf. Trotz des Regierungswechsels in den USA gerät Harley nun weiter unter Druck.
Die kommenden EU-Zollerhöhungen gelten laut Zeitz für die gesamte Produktpalette seines Unternehmens. Dies würde Harley-Davidson vom Wettbewerb auf dem europäischen Markt ausschalten, klagt der Vorstandschef.
Der deutsche Manager hat Ende Februar 2020 die Führung der angeschlagenen amerikanischen Ikone übernommen. Er ist der erste Nicht-Amerikaner in der 118-jährigen Geschichte der Marke. Da Zeitz zuvor aus der angestaubten Sportmarke Puma eine Lifestyle-Marke geschaffen hat, erhoffen sich die Aktionäre, dass ihm dieses Wunder auch bei Harley gelingt. Der Aktienkurs hat seit seinem Antritt um ein Drittel zugelegt.
Harley-Davidson-Geschäft zieht in den USA wieder an
Zeitz konzentriert sich vor allem auf die Bestseller und will außerdem mehr batteriebetriebene Motorräder auf den Markt bringen. Vor Kurzem hat er auch Ford-Chef Jim Farley in den Aufsichtsrat geholt, der seinen Traditionskonzern ebenfalls auf die elektrische Zukunft umstellen will.
Immerhin liefen die Geschäfte der Motorrad-Ikone im ersten Quartal wieder rund. Vor allem das US-Geschäft zog deutlich an. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um über 270 Prozent auf 259 Millionen Dollar, der Umsatz um zehn Prozent auf 1,4 Milliarden. In Europa hat Harley-Davidson ein Drittel weniger Motorräder verkauft als noch vor einem Jahr.
Mit Agenturmaterial
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