USA FDA macht Weg für US-Zulassung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson frei

Das Vakzin steht in den USA vor der Zulassung.
New York Die Gesundheitsbehörde FDA hat den Weg für eine Notzulassung des Coronavirus-Impfstoffs von Johnson & Johnson (J&J) in den USA frei gemacht. Wie die FDA am Mittwoch mitteilte, hat sie den Wirkstoff des Pharma- und Gesundheitskonzerns als sicher und effektiv eingestuft.
Das J&J-Vakzin könnte die Impfung der Bevölkerung rasch voranbringen, da eine einmalige Dosis ausreicht und es keine extreme Kühlung braucht. Damit ist die Logistik deutlich einfacher als bei den auf mRNA-Technologie basierenden Impfstoffen von Moderna und Biontech/Pfizer, die bisher in den USA zugelassen sind.
Eine Notfallzulassung für den Einsatz des J&J-Vakzins könnte bereits am Freitag oder am Wochenende kommen. Johnson & Johnson hat mitgeteilt, dass es bis Ende März bereits 20 Millionen Dosen liefern kann.
Bei dem Produkt von J&J handelt es sich um einen sogenannten Vektor-Impfstoff. Dabei wird mithilfe eines ansonsten harmlosen Adenovirus der genetische Bauplan für das sogenannte Spike-Protein des Sars-CoV-2-Virus in die Zellen geschleust, die daraufhin das Oberflächenprotein des Coronavirus produzieren und so eine Immunreaktion auslösen.
Das Vakzin sei zu 66 Prozent effektiv, moderate bis starke Covid-19-Erkrankungen zu verhindern. Dabei hat der Konzern das Vakzin in klinischen Studien mit insgesamt 44.000 Patienten in den USA, Südafrika und anderen Ländern getestet. Damit wurde der Impfstoff auch in Regionen getestet, in denen die südafrikanische Variante des Virus bereits verbreitet war.
In den USA war das Vakzin zu 72 Prozent effektiv, in Südafrika dagegen zu 57 Prozent. Allerdings hat es auch in Südafrika keine Covid-Tote in der Studie gegeben. Von den sieben Toten insgesamt in der Studie hatten alle nur das Placebo bekommen.
Die Effektivität scheint damit nicht so zu hoch sein wie bei den mRNA-basierten Vakzinen von Moderna und Biontech, die in klinischen Studien rund 95 Prozent Wirkungsgrad erzielten, aber etwas besser als die des Astra-Zeneca-Impfstoffs, für den die Experten der Ema einen Wirkungsgrad von knapp 60 Prozent errechneten.
Auch in der EU hat J&J bereits eine Zulassung beantragt. Die EU-Arzneimittelbehörde Ema will den Impfstoff bis Mitte März begutachten.
USA wollen bis Sommer alle impfen
Das neue Vakzin könnte der ohnehin schon auf Hochtouren laufenden Impfkampagne in den USA einen weiteren Schub geben. Im Schnitt werden bereits jetzt 1,7 Millionen Menschen täglich gegen Covid-19 geimpft. Bald sollen es doppelt so viele sein.
Rund 13 Prozent der US-Bürger haben das Vakzin bereits bekommen. „Bis Mai kann die Impfung jedem US-Amerikaner zur Verfügung stehen, der sie will“, sagte der Chef-Gesundheitsberater des Weißen Hauses, Anthony Fauci.
Seit ihrer Zulassung im Dezember wurden mehr als 75 Millionen Dosen von Moderna und Biontech/Pfizer verteilt, davon wurden 63 Millionen bereits injiziert. Bis Ende März haben Moderna und Pfizer Impfstoffe für die zwei Dosen für 100 Millionen Menschen zugesagt.
Insgesamt sollen laut US-Präsident Joe Biden bis Sommer 600 Millionen Dosen bereitstehen – theoretisch also genug, um jedem US-Bürger eine Doppeldosis zu verabreichen. Dabei war die mögliche Zulassung des Vakzins von Johnson & Johnson noch nicht eingerechnet.
Die Impfungen und neuen Vorsichtsmaßnahmen unter Biden zeigen bereits Wirkung: Sowohl Covid-Neuinfektionen als auch Todesfälle gehen bereits stark zurück. Laut der Johns-Hopkins-Universität stecken sich täglich knapp 72.000 Menschen mit Covid-19 an, Anfang Februar waren es noch doppelt so viele. Die Zahl der Corona-Patienten in Krankenhäusern ist mit rund 55.000 auf dem niedrigsten Stand seit drei Monaten.
Die EU hat bereits im vergangenen Jahr 200 Millionen Dosen des J&J-Impfstoffs vorab geordert, wovon knapp 37 Millionen Einheiten für Deutschland vorgesehen sind. Darüber hinaus hält die EU eine Option auf die Lieferung von weiteren 200 Millionen Einheiten.
Mehr: Impfreihenfolge: Kommen viele Deutsche schneller an ihre Corona-Impfung?
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