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Versagen des Autopiloten? US-Behörde untersucht tödlichen Tesla-Unfall – Aktie fällt deutlich

Der tödliche Unfall eines Tesla-Fahrers wird nun offiziell untersucht. Die Aktie fällt – auch, weil Moody’s das Unternehmen herabstuft.
27.03.2018 Update: 28.03.2018 - 01:15 Uhr 6 Kommentare

Tödlicher Crash bei Tesla – Autonomes Fahren in der Krise

Washington/Palo Alto Ein kürzlicher tödlicher Crash mit einem Elektroauto von Tesla wird zum Fall für Elite-Unfallermittler der US-Behörde NTSB. Sie treten meist bei Flugzeugabstürzen in Aktion – oder bei Unfällen, aus denen grundsätzliche Lehren gezogen werden könnten.

Im aktuellen Fall solle unter anderem der Brand nach dem Unfall untersucht werden, teilte das das National Transportation Safety Board (NTSB) am Dienstag (Ortszeit) bei Twitter mit. Die Tesla-Aktie verlor nach der Ankündigung rund acht Prozent.

Bei dem Unfall war im vergangenen Freitag ein Tesla Model X aus bisher ungeklärten Gründen auf einer Autobahn im Silicon Valley in der Nähe von Mountain View gegen den Beton-Poller gefahren, die die Fahrbahn-Hälften voneinander trennt. Danach krachten zwei Fahrzeuge in das Auto.

Derzeit sei unklar, ob zum Zeitpunkt des Unfalls das Assistenzsystem Autopilot eingeschaltet war, betonten sowohl die NTSB als auch Tesla selbst. Da das Fahrzeug stark beschädigt wurde, sei es noch nicht möglich gewesen, die Daten aus dem Bordcomputer herauszubekommen, um dies zu klären, erklärte der Autohersteller. Man arbeite zusammen mit den Behörden daran.

Zugleich wies Tesla in einem Blogeintrag darauf hin, dass Fahrzeuge mit eingeschalteter Autopilot-Software die Unfallstelle allein seit Jahresbeginn rund 20.000 Mal ohne Zwischenfälle passiert hätten. Außerdem sei eine Metall-Barriere, die Fahrzeuge in solchen Situationen vor dem Poller abbremsen soll, drastisch verkürzt worden.

Das belegte Tesla mit einem Foto-Vergleich eines Bildes aus dem Google-Dienst Street View und mit einer Aufnahme einer Fahrzeug-Kamera einen Tag vor dem Unfall. „Wir haben in keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmaßes bei einem Model X gesehen“, betonte Tesla. Die Fahrzeuge der Firma hatten stets sehr gut in Crashtests abgeschnitten.

Zugleich unterstrich der Autobauer, dass laut Augenzeugen der Batteriebrand erst ein gefährliches Ausmaß angenommen habe als keine Insassen mehr im Fahrzeug waren. Laut Medienberichten war die Strecke mehrere Stunden lang gesperrt, weil die Einsatzkräfte unsicher waren, ob es bereits sicher ist, den Wagen abzutransportieren. Ein Mitarbeiter von Tesla habe zum Unfallort kommen müssen. Die Schritte, um ein beschädigtes Elektroauto sicher abzutransportieren, gehörten zur Untersuchung, erklärte die NTSB.

Die Behörde prüft gerade auch einen weniger schweren Unfall von Januar, bei dem ein Tesla mit eingeschaltetem Autopilot-Assistenten auf einen Lastwagen auffuhr. Die NTSB untersuchte bereits den aufsehenerregenden Crash eines Tesla von Mai 2016. Damals war ein 40-Jähriger ums Leben gekommen, als sein von Teslas Autopilot gesteuertes Auto unter einen Lastwagen-Anhänger raste, der die Straße querte.

Der Lkw-Fahrer habe ihm die Vorfahrt genommen, befanden die NTSB-Ermittler. Zugleich habe sich der Tesla-Fahrer zu sehr auf den Fahrassistenten verlassen. Allerdings kritisierten sie auch, dass zu lasche Sicherheitsvorkehrungen der Software zu dem Unfall beigetragen hätten. Tesla hat seitdem zusätzliche Maßnahmen getroffen, damit Fahrer die Kontrolle nicht komplett der Autopilot-Software überlassen, die nur als Fahrassistenzsystem konzipiert ist und nicht zum komplett autonomen Fahren.

Zu dem Kurssturz der Tesla-Aktie dürften auch Zweifel der Analysten beigetragen haben, ob der Autohersteller seine bereits reduzierten Produktionsziele bei dem neuen günstigeren Wagen Model 3 erreichen kann. Wegen der Produktionsprobleme hat die Ratingagentur Moody’s das Unternehmen von B2 auf B3 herabgestuft – die Aktie verlor daraufhin 1,21 Prozent. Eine weitere Herabstufung droht, falls Tesla seine Ziele erneut verfehlt.

Zuletzt wollte Tesla bis Ende März auf 2500 Fahrzeuge pro Woche kommen und auf 5000 Wagen bis Ende Juni. Ursprünglich sollten diese Marken bereits im vergangenen Jahr passiert werden. Tesla ist dringend darauf angewiesen, dass die Verkäufe des Model 3 in Gang kommen, um sich nicht zusätzliches Kapital besorgen zu müssen.

  • dpa
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6 Kommentare zu "Versagen des Autopiloten?: US-Behörde untersucht tödlichen Tesla-Unfall – Aktie fällt deutlich"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Autonome Systeme sollten erst zugelassen werden wenn sie eine Führerscheinprüfung bestehen können. Bis dahin gehören sie komplett verboten.

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Diskutieren erwünscht – aber richtig“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • Das wird noch richtig spannend, wenn die "Automatenfahrer" mal in größerer Zahl mit den halbblinden Senioren, den grünen Verkehrsbehinderern UND den Heizern, Racern und Tunern zusammentreffen..,... PS: Wer sich fahren lassen will, kann das heute schon: Vom Taxi, vom Chauffeur, vom Bus, der Bahn......

  • Da bin ich ja froh, dass ein konventioneller PKW kein brennbares Material transportiert.

    Zur Info, Herr Ermecke: auch Benzin und Diesel sind brennbar und mit Wasser nicht löschbar. Dafür hat man Schaum, der genauso wie beim Batteriebrand den Brand erstickt. Und auch beim konventionellen PKW klemme ich zuerst die Batterie ab, damit das Fahrzeug nach dem Crash nicht "brennt ... wie eine Fackel".

  • Da muss man sich wundern, wie soetwas eine Zulassung bekommt. Die Fahrzeuge brennen nach einem Crash ab wie eine Fackel.

  • Die wichtigste Information des Artikels findet sich nur in einem Nachsatz, und ich weiß nicht, ob der Redakteur die Bedeutung erkannt hat. Der Satz lautet: "Außerdem hätten die Lithium-Batterien Feuer gefangen."

    Ja, Li-Akkus sind brennbar. Schlimmer noch: sie sind auch selbstentzündlich und werden immer dann in Flammen aufgehen, wenn sie z.B. durch einen Unfall mechanisch beschädigt wurden. Man kann Brände von Alkali-Metallen auch nicht löschen, sondern nur versuchen, mit Wasser die Reaktionswärme abzuführen,, um schlimmere Schäden zu vermeiden. Dummerweise leitet Löschwasser aber den Strom, und können Li-Akkus auf einer Seite schon brennen, während sie auf der anderen immer noch eine tödliche Spannung erzeugen. Auch sind nach einem Unfall die Stromwege nicht mehr definiert - alles kann mit allem im Kontakt stehen.

    Deutsche haben gern und oft Angst, und besonders viel Angst haben sie vor dem besonders grauenhaften "Atommüll". Nur ist der (bei richtigem fachtechnischen Umgang) jetzt und in 100 und in 1000 Jahren völlig harmlos. Die gleichen Menschen, die auch nur beim Ertönen des Wortes "Atommü.." einen Adrenalinschub erleiden oder in Schnappatmung verfallen würden, haben aber überhaupt keine Hemmungen, ihre kleinen Kinder auf 600 kg Lithiumakkus festzuschnallen.

    Und dann loszufahren - voll der Überzeugung, damit Tesla und die Welt vor dem Ruin zu retten!

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