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Vividion Therapeutics Vierte große Übernahme: Bayer stellt Pharmageschäft neu auf

Der Konzern übernimmt das US-Biotechunternehmen Vividion Therapeutics. Es ist bereits die vierte Akquisition von Bayer in der Pharmaforschung in einem Jahr.
05.08.2021 Update: 05.08.2021 - 09:08 Uhr Kommentieren
Im ersten Halbjahr 2021 steigerte Bayer seinen Pharmaumsatz um 3,8 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Quelle: dpa
Arzneimittel

Im ersten Halbjahr 2021 steigerte Bayer seinen Pharmaumsatz um 3,8 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro.

(Foto: dpa)

Frankfurt Im Schatten der Glyphosat-Probleme treibt Bayer den Ausbau seiner Pharmaforschung durch Akquisitionen voran. Am Donnerstag gab der Leverkusener Konzern bekannt, dass er für bis zu zwei Milliarden Dollar (umgerechnet knapp 1,7 Milliarden Euro) die US-Biotechfirma Vividion übernimmt. Sie ist darauf spezialisiert, neue Bindungsstellen bei krankheitsrelevanten Proteinen zu identifizieren und verfolgt eine Reihe präklinischer Projekte auf Basis dieser Technologie.

Bayer will das Know-how von Vividion nun nutzen, um neue Ansatzpunkte und Wirkstoffe in diversen Krankheitsbereichen zu identifizieren. Die Vividion-Technologie ist aus Sicht von Bayer-Pharmachef Stefan Oelrich eine ideale Ergänzung für Bayer im Bereich der Medizinalchemie. Man werde damit in der Lage sein, „erstklassige Medikamentenkandidaten zu entwickeln und damit den Wert unseres Portfolios zu steigern“, so Oelrich.

Das US-Unternehmen mit Sitz im kalifornischen San Diego war bereits auf Kurs in Richtung Börsengang, bevor Bayer seine Offerte ins Spiel brachte. Bayer zahlt nun 1,5 Milliarden Dollar direkt an die bisherigen Eigentümer sowie weitere 500 Millionen Dollar in Abhängigkeit von bestimmten Entwicklungserfolgen. Das Unternehmen soll als eigenständige Einheit innerhalb der Bayer-Pharmasparte geführt werden.

Für den Leverkusener Konzern ist es bereits der vierte forschungsorientierte Pharmazukauf in weniger als einem Jahr. Vor wenigen Wochen verstärkte sich der Konzern durch die Übernahme der US-Firmen Noria Therapeutics und PSMA Therapeutics, die an radionukleotid-basierten Krebswirkstoffen arbeiten. Dabei werden radioaktive Atome an die Wirkstoffmoleküle gekoppelt.

Im vergangenen Oktober übernahm Bayer die auf Gentherapien spezialisierte US-Firma Ask Bio und verstärkte sich damit maßgeblich im Bereich der Gen- und Zelltherapien. Bereits im August 2020 hatte Bayer außerdem die britische Firma Kandy Therapeutics übernommen, die an einem Medikament gegen Wechseljahres-Beschwerden arbeitet.

Der Konzern übernimmt das US-Biotech-Unternehmen Vividion Therapeutic. Quelle: Bloomberg
Bayer-Logo in Berlin

Der Konzern übernimmt das US-Biotech-Unternehmen Vividion Therapeutic.

(Foto: Bloomberg)

Mit den jüngsten Zukäufen verfolgt Bayer sehr deutlich eine Plattform-Strategie. Der Konzern zielt damit darauf, Know-how und Technologien zu erwerben, die in einer Vielzahl von Krankheitsbereichen eingesetzt werden können. Sie bieten damit die Möglichkeit, die F+E-Pipeline relativ stark zu verbreitern.

Bayer erneuert Pharmageschäft grundlegend

Das gilt insbesondere auch für den Vividion-Deal. Das kalifornische Unternehmen hat nach eigenen Angaben eine sogenannte chemo-proteomische Technologie entwickelt, die Proteine besonders genau auf mögliche Angriffspunkte für therapeutische Wirkstoffe untersuchen kann. Es geht dabei vor allem um unscheinbare, kleine Einbuchtungen in diesen Proteinen und darum, wie ein Arzneimolekül aussehen muss, um dort angreifen zu können.

Vividion-Chef Jeff Hatfield verwies darauf, dass für 90 Prozent aller krankheitsrelevanten Proteine bisher keine Möglichkeit besteht, diese durch therapeutische Wirkstoffe zu beeinflussen oder zu blockieren. Man habe mit der eigenen Technologie indessen Hunderte von neuen Angriffspunkten identifiziert.

Für Bayer geht bei den Akquisitionen auch darum, das Pharmageschäft für die Zeit nach 2024 zu rüsten, wenn die derzeitigen Bestseller der Sparte – der Gerinnungshemmer Xarelto und das Augenmedikament Eylea – ihren Patentschutz verlieren. Die plattform-orientierten Zukäufe sollen eine Grundlage dafür bieten, das Produktprogramm in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts auf breiter Basis zu erneuern und zu verbreitern.

Bayer ist zuversichtlich, dass die Forschungs-Offensive und eine Reihe neuer Medikamente, die in jüngerer Zeit bereits zugelassen wurden, die Pharmasparte trotz der nahenden Patentabläufe auf einem soliden Kurs halten.

Zuletzt hatte der Konzern in den USA die Zulassung für das Medikament Kerendia gegen Niereninsuffizienz erhalten. Im ersten Halbjahr 2021 steigerte der Konzern seinen Pharmaumsatz um 3,8 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro.

Mehr: Bayer hebt Prognose an und kauft weiter zu

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