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Volkswagen-Dieselskandal US-Staaten nehmen Matthias Müller ins Visier

New York und Massachusetts verlangen von VW weitere Hunderte Millionen Dollar. Die Juristen werfen Volkswagen eine „sture und reuelose Firmenkultur“ vor. Neue Vorwürfe gehen auch an die Adresse von Vorstandschef Müller.
19.07.2016 Update: 20.07.2016 - 04:15 Uhr
„Eine detaillierte Erklärung für die dramatisch hohen Stickoxidemissionen kann den Behörden nicht gegeben werden.“ Quelle: dpa
Volkswagen-Händler in den USA

„Eine detaillierte Erklärung für die dramatisch hohen Stickoxidemissionen kann den Behörden nicht gegeben werden.“

(Foto: dpa)

New York Volkswagen soll weiter bluten. Die Generalstaatsanwälte aus drei Bundesstaaten haben am Montag eine neue Klage gegen den krisengeschüttelten Autobauer eingereicht und fordern weitere Zahlungen in Höhe von mehreren hundert Millionen Dollar.

Zwar haben die Bundesstaaten New York, Massachusetts und Maryland gemeinsam mit 41 anderen Bundesstaaten erst Ende Juni eine 600 Millionen Dollar schwere außergerichtliche Einigung erzielt. Die würden jedoch keine zivilrechtlichen Strafen beinhalten, heißt es in der Klage des New Yorker Generalstaatsanwalts Eric Schneiderman. Also legt er mit seinen zwei anderen Kollegen nach, die sehr ähnliche Klagen eingereicht haben.

Die Vorwürfe um die manipulierten Diesel-Fahrzeuge sind im Wesentlichen die Alten. Schneiderman sorgt mit seiner 90 seitigen Klageschrift jedoch für neue Brisanz. Sehr detailliert schildert er das Vorgehen VW und der Luxus-Tochter Audi. Immer wieder nimmt das Gerichtsdokument dabei Bezug auf Emails, interne Dokumente und Zeugenaussagen, die zeigen, dass Manager schon sehr früh über die Probleme in den USA informiert waren. Auch nennt Schneiderman eine ganze Reihe von Namen. Die Vorwürfe und die neu entfachte Diskussion über den Diesel-Skandal könnte Volkswagens geplanten Neustart in den USA erschweren.

Zum ersten Mal wird auch Volkswagen-Chef Matthias Müller in Zusammenhang mit dem Diesel-Skandal gebracht. Martin Winterkorn und ein gewisser „H. Müller“ sollen schon 2006 darüber informiert worden sein, dass die Harnstoff-Tanks in Audis Diesel-Fahrzeugen vergrößert werden müssten, um die strengeren Abgasnormen in den USA zu erfüllen. Matthias Müller war damals noch Chef des Projektmanagements bei Audi. Winterkorn war zu der Zeit der Chef der VW-Tochter.

Ein anderer Audi-Manager habe ausgesagt, dass „H. Müller” ein „Verweis auf den damaligen Leiter des Audi-Projektmanagements ist, der jetzt Winterkorns Nachfolger als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG ist“, heißt es in der Klageschrift. Doch statt in größere Tanks zu investieren, hätten sich VW und Audi dafür entschieden, die Schummelsoftware zu verwenden. Das Gerichtsdokument sagt jedoch nicht, dass Müller von dem großangelegten Einbau der Schummelsoftware gewusst habe. Von den Abgas-Manipulationen sind weltweit elf Millionen Autos betroffen.

Dass der Diesel-Skandal nur das Werk von ein paar wenigen VW-Ingenieuren gewesen sei, so wie es Volkswagens damaliger Amerika-Chef Michael Horn suggeriert hatte, „ist sehr weit von der Wahrheit entfernt“, sagte Schneiderman am Montag auf einer Pressekonferenz. Die „sture und reuelose Firmenkultur bei Volkswagen hat diesen systematischen Betrug ermöglicht“, heißt es in der Klageschrift.

Darin wird auch eine Email des damaligen Leiter des Qualitätsmanagements, Frank Tuch, an den damaligen VW-Chef Martin Winterkorn zitiert, die Tuch im Mai 2014 geschrieben hatte. „Eine detaillierte Erklärung für die dramatisch hohen Stickoxidemissionen kann den Behörden nicht gegeben werden“, warnt er. Sonst müsse man davon ausgehen, dass die Aufseher die VW-Systeme nach einer Schummelsoftware durchsuchen würden.

Fall VW soll als Abschreckung für andere Unternehmen dienen
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