Volkswagen-Konzern Thomas Schäfer tritt Maier-Nachfolge als Skoda-Chef an

Der Manager wechselt innerhalb des Konzerns von Südafrika nach Tschechien.
Düsseldorf Für Thomas Schäfer ist es ein Abschied mit Wehmut. „Schweren Herzens verlasse ich Südafrika“, sagte der 50-Jährige am Montag in einer Videobotschaft an seine bisherigen Mitarbeiter und Kollegen. Auch privat ist Schäfer eng mit dem Land am Kap verbunden: Seine Ehefrau Wendy ist Südafrikanerin.
Nach gut fünf Jahren gibt Schäfer den Chefposten als Geschäftsführer von Volkswagen Südafrika auf und macht seinen nächsten Karriereschritt: Der Volkswagen-Konzern hat ihn zum Wochenbeginn zum neuen Vorstandsvorsitzenden der tschechischen Tochter Skoda berufen. In Tschechien wird er Nachfolger von Bernhard Maier, der fast fünf Jahre an der Spitze der Volkswagen-Tochter stand.
Dem VW-Vorstandsvorsitzenden Herbert Diess war der Afrika-Chef schon länger aufgefallen. Schäfer ist es gelungen, die Verkaufszahlen deutlich zu steigern und die Marke VW auch in anderen afrikanischen Ländern wie Kenia und Ruanda zu etablieren. Schäfer war vor acht Jahren von Daimler zu Volkswagen gewechselt und gilt als ausgewiesener Experte in Sachen Produktion.
Der Start bei Skoda ist ein echter Aufstieg für ihn. In Südafrika war er für etwa 5000 Beschäftigte und ein Werk verantwortlich. Bei Skoda warten auf ihn etwa 40.000 Mitarbeiter, eine Handvoll Werke und ein Jahresumsatz von fast 20 Milliarden Euro (2019).
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Die tschechische Tochter hat sich zudem zu einer Ertragsperle entwickelt, die auf eine ähnliche Rendite wie Audi kommt. Skoda gehört zu den wenigen Konzernmarken von Volkswagen, die trotz der Coronakrise im ersten Halbjahr schwarze Zahlen geschrieben haben. Gleichwohl ist es keine einfache Aufgabe, auf die sich Schäfer jetzt in der Skoda-Zentrale in Mlada Boleslav unweit von Prag eingelassen hat.
Skoda soll im preiswerten Segment stärker punkten
Vor wenigen Tagen hat Konzernchef Diess in einem Interview schon einmal klargemacht, was er vom neuen Skoda-Vorstandsvorsitzenden erwartet. Skoda sei bislang nicht aggressiv genug gewesen im Wettbewerb mit anderen Volumenherstellern wie Hyundai oder Opel. Die tschechische Tochter dürfe nicht zu einer weiteren Premiummarke aufgebaut werden, Skoda müsse stärker im Segment der preiswerten Fahrzeuge punkten.
Hinter diesen Aussagen steckt ein immer wieder aufflammender Konflikt zwischen Skoda und Volkswagen. So manchem in der Konzernzentrale waren die Kollegen aus Tschechien zu erfolgreich geworden. Langjährige VW-Kunden wechselten zu häufig zu Skoda, wo sie eine ähnliche Qualität zu niedrigeren Preisen bekommen.
Darüber hatte es auch Auseinandersetzungen mit dem bisherigen Skoda-Chef Maier gegeben. Schäfer muss einen Spagat schaffen. Einerseits soll sich die Marke stärker auf preiswerte Konkurrenten zubewegen. Die vergleichsweise hohe Rendite sollte dabei allerdings nicht in Gefahr geraten.
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