Volkswagen Larry Thompson: Dieser Mann wacht über die Gesetzestreue bei VW

Der Amerikaner überwacht VW im Auftrag des US-Justizministeriums seit drei Jahren.
Volkswagen hat gegenüber der US-Justiz Anfang 2017 ein umfassendes Schuldanerkenntnis abgegeben. Im „Statement of Facts“ bekennt sich VW ausdrücklich dazu, gegen amerikanische Gesetze verstoßen zu haben.
Auch der heutige VW-Vorstandschef Herbert Diess spricht immer wieder davon, dass der Autohersteller betrogen habe. Allerdings nur in den USA. In Deutschland und Europa gibt es ein solches Schuldanerkenntnis nicht. Volkswagen betont regelmäßig, dass die Dieselfahrzeuge hierzulande den gesetzlichen Bestimmungen genügen.
Zu der Einigung mit der US-Justiz gehört auch, dass sich der VW-Konzern für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren durch einen vom amerikanischen Justizministerium eingesetzten Monitor überwachen lassen muss. Im Sommer 2017 hatte Larry Thompson, ein früherer stellvertretender US-Justizminister und anerkannter Experte für Betrugsverfahren von Unternehmen, den neuen Posten in Wolfsburg übernommen.
Thompson soll dafür sorgen, dass sich ein Fall wie die Dieselaffäre kein zweites Mal in Wolfsburg wiederholen kann. Der US-Monitor wacht darüber, dass konzernintern neue Compliance- und Kontrollinstanzen eingerichtet werden. Sie sollen garantieren, dass sich alle 650.000 VW-Mitarbeiter gesetzeskonform verhalten.
Das Haupt-Monitorverfahren durchläuft gerade sein drittes Jahr und ist damit in der Schlussphase angekommen. Volkswagen hofft darauf, dass US-Jurist Thompson dem Konzern in wenigen Monaten bescheinigt, ein wirklich anderes Unternehmen geworden zu sein. Stellt der Monitor dieses abschließende Zertifikat aus, würde er den Wolfsburger Konzern im nächsten Sommer wieder verlassen.
Bekommt VW diesen Freibrief nicht, müsste Thompson seinen Aufenthalt um ein viertes Jahr verlängern. Im Unternehmen ist das Interesse groß, dass genau das nicht passiert und dass der Monitor planmäßig nächstes Jahr wieder geht. Die Belastungen des Konzerns aus der Affäre summieren sich auf 30 Milliarden Euro. Allein die Kosten des Monitors belaufen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag.
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