Vor Hauptversammlung Bei Hochtief bleiben die Messer stecken

Mitarbeiter von Hochtief protestieren Ende vergangenen Jahres gegen ACS.
Düsseldorf Die knapp neun Monate andauernde Übernahmeschlacht um den Baukonzern Hochtief steht vor dem Ende. Bei der Hauptversammlung des Baukonzerns werde es keine Kampfabstimmung um die Neubesetzung des Aufsichtsrats geben, berichteten die Zeitungen „Die Welt“ und „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ am Mittwoch vorab. Vier Mitglieder des jetzigen Kontrollgremiums würden sich zurückziehen und damit Platz für die vom Angreifer ACS angestrebten Neubesetzungen machen. Detlev Bremkamp, Vorsitzender des Kontrollgremiums und Leiter des morgen stattfindenden Aktionärstreffens, verzichte ebenso wie der frühere Hochtief-Vorstandschef und aktuelle BDI-Präsident Hans-Peter Keitel, berichtete die „FAZ“. Auch der Ex-E.ON-Manager Wilhelm Simson und der ehemalige Siemens-Chef Heinrich von Pierer würden nicht mehr antreten. Eine Hochtief-Sprecherin wollte die Angaben nicht kommentieren.
Der amtierende Aufsichtsrat wolle kurz vor der Hauptversammlung einen Anlauf machen, um den Konflikt mit ACS zu entschärfen und einen Eklat zu vermeiden, hatte die Nachrichtenagentur Reuters bereits am Montag aus dem Umfeld des Gremiums erfahren. In einer Sitzung unmittelbar vor der Hauptversammlung werde sich „der Aufsichtsrat mit der neuen Situation befassen und sich dazu bei der Hauptversammlung äußern“, hatte zudem eine Hochtief-Sprecherin Reuters gesagt.
Hochtief hatte monatelang vergebens um seine Unabhängigkeit gekämpft. ACS stockte seinen Anteil jedoch kontinuierlich auf. Mehrere Manager des deutschen Bauriesen hatten daraufhin das Handtuch geworfen, darunter auch Hochtief-Chef Herbert Lütkestratkötter, der zur Hauptversammlung seinen Posten verlässt.
ACS hatte eine eigene Liste für das Aktionärstreffen vorgelegt, nach der die Spanier die Zahl ihrer Aufsichtsratsposten auf vier verdoppeln wollen. ACS wolle zudem durchsetzen, dass der ehemalige Continental-Chef Manfred Wennemer neuer Aufsichtsratschef bei Hochtief wird, hieß es im Umfeld des Gremiums. ACS hält bereits über 43 Prozent an Hochtief und will bis Ende Juni die Mehrheit übernehmen. Bei dem Aktionärstreffen am Donnerstag hat der Konzern die Mehrheit in der Tasche.
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