Vorwerk-Staubsauger „Kobold“ Tod eines Handlungsreisenden

Vorwerk-Werbung aus den 1950er Jahren: Im grün-weißen Design avancierte der Kobold 53 zum Liebling der Hausfrau.
Wuppertal/Jakarta Die meisten Menschen versuchen ja ständig, sich herauszureden. Urs Mlody gibt sich aber nicht so leicht geschlagen. Sein Job ist es nämlich, sich überall hineinzureden. Da ist er gut drin, da macht Mlody niemand etwas vor, auch nicht hier in dieser Wuppertaler Siedlung mit dem schönen Namen „Am Anschlag“.
Urs Mlody klingelt an einem fremden Hauseingang wie unzählige Male zuvor. Die Hände faltet er vor dem Bauch, darunter ein schwarzes Mäppchen. Er will die Kunden ja nicht gleich mit dem großen Koffer überfallen. Wenn sie die Tür öffnen, sollen sie erst einmal nur Mlody sehen, 48 Jahre alt, Igelschnitt, Geheimratsecken, randlose Designerbrille, graue Stoffhose mit akkurater Bügelfalte – ein Saubermann von Beruf.
Als die Tür sich öffnet, legt Mlody den Kopf schief. Er sieht ein bisschen aus, als würde er wittern, die Stimmung aufnehmen. Es kommt nun auf den ersten Eindruck an, bloß nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu zaghaft wirken. Mlody schraubt seine Stimme gefühltumeine Oktave höher und flötet los: „Guten Tag, Mlody mein Name aus dem Hause Vorwerk, haben Sie auch Vorwerk-Geräte imHaus?“ Ablehnender Blick einer dauergewellten Dame Ende 40. Schon wieder so jemand, der sich rausreden will. „Keine Angst, ich wollt’ Ihnen gar nichts verkaufen – hab’ ja auch gar nichts dabei“, sagt Mlody. „Wichtig ist, dass man mit dem, was man hat, zufrieden ist.“

"Gartenzwerg und Vorwerk - das passt irgendwie." Urs Mlody, Vorwerk-Vertreter
Die Tür öffnet sich einen Spalt breiter. Mlody wittert die Chance und nutzt seine eigene Vorlage: „Mit allem zufrieden? Filtertüten noch genug? Haben Sie schon das Serviceheft?“ Mlody ist drin.
Tausende Kilometer von Wuppertal entfernt steigt Mlodys Kollege Mazarin Yakub aus seinem klimatisierten Toyota und taucht ein in die Atmosphäre von Indonesiens Hauptstadt Jakarta, 31 Grad, diesig und schwül. Er klettert über steile Treppenstufen, brüchige Betonplatten und offene Abwasserkanäle hinab in eine kleine Gasse, und weil er klein und nicht sehr schlank ist, atmet er schwer. Zwei Hühner flattern erschreckt zur Seite.
Die Häuser in diesem Wohngebiet namens Cibubur sind klein, aus Stein gebaut, ein wüstes Geflecht ausKabeln verbindet sie. Yakub freut das. Wenn er Kabel sieht, dann geht es ihm wie Mlody bei sich öffnenden Türen. Er wittert dann Geschäft. „Einen Staubsauger“, sagt er, „kann man nämlich nur an Leute verkaufen, die auch einen Stromanschluss haben.“
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Tja, klinkenputzer die 1000 euro umsatz machen wollen sind wohl nicht stand der wirtschaft.
Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte bleiben Sie sachlich.
Ja, so ist es.
Wettbewerbsfähig sind die helferlein von vorwek nicht,
vertreter die rund 1000 euro umsatz pro besuch erzielen wollen, reitzen bestimmt nicht mehr.
Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte bleiben Sie sachlich.
Irgendwie nervt diese verdeckte Werbung für die Firma Vorwerk.
Von einem seriösen Nachrichtenmagazin hätte ich mehr Substanz erwartet.
Hier gibt es gerade eine passende Test-Aktion: http://www.koboldstaubsauger.de
Es ist ein Jammer zuzusehen, wie ein gutes Produkt stirbt, weil das Management nicht in der Lage ist, sich von einem für Deutschland überholten Vertriebssystem zu verabschieden.