VW-Abgasskandal Großanleger klagt wegen Kursverlusten

Volkswagen hatte im vergangenen September zugeben müssen, bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen weltweit eine Schummel-Software eingesetzt zu haben.
Köln Ein britischer Großanleger hat den Autokonzern Volkswagen vor dem Landgericht Braunschweig auf Schadenersatz wegen Kursverlusten im Zusammenhang mit dem Abgasskandal verklagt. „Weil Volkswagen seine Manipulationen an der Software von Dieselfahrzeugen jahrelang verschwieg, erlitten betroffene Aktionäre erhebliche Kursverluste, für die VW nun in Anspruch genommen wird“, erklärte Daniel Vos von einer der beiden Kanzleien, die den britischen Pensionsfonds vertreten.
Vos warf überdies dem Kraftfahrt-Bundesamt Schützenhilfe für VW vor. Bereits Anfang Oktober 2015 habe die Kanzlei für einen Mandanten Akteneinsicht bei der Behörde beantragt. Eine Entscheidung hierüber stehe aber immer noch aus, obwohl solch eine Einsicht nach dem Informationsfreiheitsgesetz binnen eines Monats gewährt werden sollte. Bislang habe das Bundesamt die zeitlichen Grenzen jedes Verfahrensschritts aber maximal ausgereizt, erklärten die Kanzleien.
„Wir können dies nur so interpretieren, dass die Behörde unter der Aufsicht von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt eine Aufklärung der Affäre entgegen aller Lippenbekenntnisse nicht vorrangig betreibt, um es vorsichtig auszudrücken“, erklärte Vos am Mittwoch in Köln.
Volkswagen hatte im vergangenen September zugeben müssen, bei rund elf Millionen Dieselfahrzeugen weltweit eine Software eingesetzt zu haben, die im Testbetrieb den Stickoxid-Ausstoß zu niedrig auswies. Der Kurs der VW-Aktien war deshalb stark eingebrochen. In den USA drohen neben einer Milliardenstrafe auch hohe Kosten durch Schadenersatzklagen von Kunden.
Die beiden Kanzleien vertreten nach eigenen Angaben rund 6500 Anleger mit einer Schadensumme in dreistelliger Millionenhöhe.