Bald eineinhalb Jahre ist es her, dass VW unter massivem Druck aus den USA seine Abgas-Fälschungen eingestand. Immer noch wird an vielen Stellen ermittelt – in Amerika, wo ein Manager in Haft sitzt, in Braunschweig, wo die Staatsanwaltschaft 31 Verdächtige im Visier hat. Die bisherigen Erkenntnisse.
Stand der Ermittlungen:
Dass es Unregelmäßigkeiten bei Abgaswerten von Dieselautos in den USA gab, wurde dem damaligen Volkswagen-Chef per Vorstandspost früh mitgeteilt. Am 23. Mai 2014 erhielt Winterkorn eine entsprechende Notiz zum späteren Skandal-Motor EA 189. Darin sei es jedoch nicht um mögliche Risiken oder die Ursache auffälliger Stickoxid(NOx)-Emissionen gegangen, betonte VW vor knapp einem Jahr.
Ein wichtiger Tag war der 27. Juli 2015. Mehrere Manager kamen zum sogenannten Schadenstisch in Wolfsburg zusammen, wo sie aktuelle Qualitätsprobleme besprachen. Mit dabei: Winterkorn. Der frühere Entwicklungsvorstand der Marke VW, Heinz-Jakob Neußer, gab Auskunft zur Situation in den USA, wie das „statement of facts“ zum jüngsten Milliarden-Vergleich mit den US-Behörden zeigt. Neußer ist dort mit fünf weiteren Managern inzwischen wegen Betrugsverdachts angeklagt.
Offizielle VW-Darstellung: Erst am 3. September 2015 erreichte die Information über illegale Programme („defeat devices“) die Ebene des Konzernvorstands. Auch im Fakten-„Statement“ tauche kein ehemaliges oder aktives Vorstandsmitglied auf. Zum Rücktritt am 23. September 2015 sagte Winterkorn, er sei sich „keines Fehlverhaltens bewusst“.
Was noch unklar ist:
Wurde der Vermerk vom Mai 2014 genau gelesen? „Ob und inwieweit Herr Winterkorn von dieser Notiz damals Kenntnis genommen hat, ist nicht dokumentiert“, erklärte VW. Der Blick richtet sich so vor allem auf das Treffen Ende Juli 2015. Laut „Bild am Sonntag“ wog die Runde das Für und Wider eines Einräumens der Manipulationen ab. Der Konzernchef soll sich nur an eine kurze Erörterung erinnern, ein Insider habe aber gesagt: „Wir haben darüber gesprochen, dass etwas Illegales in unsere Autos installiert wurde.“
Damit stellen sich einige grundlegende Fragen. Wie detailliert waren die Kenntnisse zum „defeat device“ im Sommer 2015? War dieses Wissen nur passiv, oder mündete es in ein aktives Vertuschen? War man nur über auffällige NOx-Werte im Bilde - oder über ein illegales Handeln auf dem wichtigen US-Markt? Noch gibt es keine Beweise. VW betont: „Weder der konkrete Inhalt dieser informellen Besprechung noch die konkreten Zeitpunkte, zu denen die betreffenden Vorstandsmitglieder teilnahmen, lassen sich im Detail rekonstruieren.“ Die Braunschweiger Staatsanwaltschaft geht dem Verdacht der Marktmanipulation nach.
Stand der Ermittlungen:
Hier kommen noch andere Größen aus der VW-Welt ins Spiel. Oberstaatsanwalt Klaus Ziehe und zahlreiche Ermittler des LKA Niedersachsen prüfen, ob die Wolfsburger Führung die Finanzwelt zu spät über die finanziellen Folgen des Skandals informierte. Nicht nur Winterkorn, auch der Mitte 2015 frischgebackene VW-Kernmarken-Chef Herbert Diess sowie der einstige Finanzchef und heutige Oberaufseher Hans Dieter Pötsch sind Gegenstand der Ermittlungen. Hinzu kommen 21 Beschuldigte wegen Verdachts auf Betrug, sechs wegen Steuerdelikten bei unregelmäßigen CO2-Werten und einer wegen Datenvernichtung.
Was noch unklar ist:
Ob die Vorwürfe stimmen. Ziehe kann den Ermittlungsergebnissen nicht vorgreifen, rechnet aber mit ersten Resultaten in diesem Jahr. Dabei könnten auch Informationen aus den US-Verfahren eine Rolle spielen, wenngleich die sechs dort angeklagten Personen nicht alle identisch mit denen im deutschen Verfahren sind. Man „partizipiere im Rahmen der Rechtshilfe an unseren wechselseitigen Erkenntnissen“.
Stand der Ermittlungen:
Der Ursprung des Skandals lässt sich laut VW auf eine Gruppe von Ingenieuren aus dem mittleren bis oberen Management eingrenzen. Das legt auch die Anklage gegen die sechs Männer in den USA nahe, von denen einer in Haft sitzt. Das US-Justizministerium spricht von „Verschwörern“. Diese hätten 2006 die Entwicklung eines neuen, regelkonformen „clean diesel“ gestartet. Der entscheidende Moment: „Als die Verschwörer begriffen, dass sie keinen Dieselmotor entwickeln konnten, der sowohl strengere NOx-Standards erfüllen als auch genügend Kundennachfrage haben würde, beschlossen sie, eine Software-Funktion zu nutzen, um die US-Emissionstests auszutricksen.“
Was noch unklar ist:
Andere VW-Ingenieure hätten bald Zweifel an dem Vorgehen angemeldet, so das Justizministerium. Doch Mitglieder der Sechsergruppe hätten es weiter abgesegnet und verheimlicht: „Die Verschwörer logen die (Umweltbehörde) EPA in der Frage der Existenz der Software an.“ Im Frühjahr 2013 habe Neußer dann ein Zusatzmodul genehmigt, das den Lenkradwinkel - und so die Testläufe mit stärkerer Abgasreinigung - besser erkannte. Das Ministerium ergänzt seine Sicht aber mit der Unschuldsvermutung - bis zum Nachweis des Gegenteils.
Stand der Ermittlungen:
Schon im Frühjahr 2014 nannte der Forscherverbund ICCT verdächtige VW-Werte in den USA. Auf Fachebene soll dies sofort registriert worden sein. Im April 2014 mailte der Festgenommene laut Anklage einem Kollegen: „Zuerst sollte entschieden werden, ob wir ehrlich sind. Wenn wir nicht ehrlich sind, bleibt alles, wie es ist.“ Das FBI fand heraus: „Anstatt die Wahrheit zu sagen, verfolgten VW-Mitarbeiter die Strategie, so wenig wie möglich aufzudecken.“
Was noch unklar ist:
Unklar ist, was nach dem „Schadenstisch“ - also dem Treffen in Wolfsburg - genau passierte. Etliche Kommunikations- und Entscheidungswege werden weiter untersucht. Der in den USA Inhaftierte entwarf laut Anklage am 17. August 2015 einen Plan, was man Kaliforniens Umweltbehörde Carb sagen könne. Ein anderer Manager habe seine Beteiligung abgelehnt, um nicht lügen zu müssen - er soll später ein Kronzeuge geworden sein.
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...........was mit Herrn Prof. Piech i. M. läuft und abgeht......ist das alte Lied.......zwischen der alten Schule (er) und der jüngeren Generation...den Nachfolgern (wie Winterkorn....jetzt Müller...mit seiner Technik-Truppe)....die Anlaß zu Konflikten und Auseinandersetzung gab...und gibt....
....es ist das Lied...des Taktes zwischen diesen beiden Generationen..... was nur ganz wenige Jüngere und Nachfolgende besitzen ..... praktizieren.....und spürbar zum Ausdruck bringen....
.....ein Mann wie Piech.....genialer Konstrukteur.....Enkel von Porsche.....Milliardär.....Eigentümer von VW mit Töchtern....neben Wolfgang Porsche....im Umgang ein schwieriger Mann....versehen mit einem schwierigen Charakter......unbeugsam.....war und ist garnicht so schwierig.....wenn man weiß...wie´s gemacht wird.....will er doch nur das Beste für´s Unternehmen will.....und verlangt das Gleiche von seinen Leuten.....so sind die oben erwähnten Fakten ganz ganz tief in seiner Psyche verankert.....das er einer der Letzten großen alten Männer des Fachs ist.....und die Respektierung seiner Untertanen wünscht u. auch fordert.....ja fordert.....
.....und dieser Umgang hat wahrscheinlich nie geklappt....obwohl es so einfach ist.....und so spricht man jetzt von einer Belastung...die dieser Mann für VW jetzt sein soll....nur weil die "Kiste" so verfahren ist...das keine Annäherung mehr möglich ist.....
.....ich wehre mich gegen eine Aburteilung dieses Mannes.....können die jungen Leute nicht zurückstecken....wenn sie ein solches Kaliber wie Piech vor sich haben...finden keine Worte und demnach auch keinen Konsenz zu ihm.....haben darüber hinaus auch keine Achtung mehr vor der älteren Generation.......es fehlt jegliches Feingefühl.....anstatt glücklich zu sein....dazuzulernen....um später auch ein ganz großer zu werden.....werden die Alten aussortiert....u. als Unruhestifter abqualifiziert.....schlimm.....ganz schlimm.....
Man kann sich schlecht vorstellen, dass Dr. Piech nichts in der Hand hat.
Vielleicht kommen Beweise zu gegebener Zeit doch auf den Tisch? Dann wären es keine Fake-News mehr.
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Eigentlich ist doch der Begriff "Fake News" als Kampfbegriff von Heiko Maas erfunden worden, um AfD nahe System - Kritiker einzuschüchtern und später einsperren zu können. Das die erratisch schwingende Fake News Keule nun ausgerechnet Piech trifft, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Sie sagt aber auch etwas aus über Stefan Weil. Ein einfaches Dementi hat da schon nicht mehr genügt. Nein, es mußte der moralisch besetzte Kampfbegriff sein, um jedes Nachdenken, ob nicht vielleicht doch etwas dran ist, von vornherein im Keim zu ersticken. Also ist vielleicht doch etwas dran.
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Herr Georg Strömer0
Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.
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Man merkt, sie kennen den Wiko nicht, oder?
Wiko war nur so lange tragbar, wie her Dr. Piech, direkt und unmittelbar hinter (über) ihm stand.
Als Piech sich auch nur 1 mm zurück gezogen hatte, kehrten die Ratten wieder ein ins Haus von Volkswagen. Ratten sind sooo schnell und in wenigen Monaten hat die SPD mit BR, Weil und der IGM wieder einen Saustall aus dem gepflegten Hause VW gemacht.
Was sollen diese permanenten Andeutungen "Der Anfang ist gemacht"? In Kommentaren macht sich immer mehr eine Miraculöse Bewertung breit, die frei von Faktenwissen erratischen Bodennebel verbreitet.
Ganz nebenbei: natürlich sollten DAX Vorstände für Skandale wie bei Volkswagen in jedem Fall haften. Mindestens für die Vernachlässigung Ihrer Aufsichtspflichten. Deshalb sind ja auch die Gehälter so hoch. Dann müssen es auch die korrespondierenden Risiken sein. Für Nix gibt es Nix!
Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.
Was sollen diese permanenten Andeutungen "Der Anfang ist gemacht"? In Kommentaren macht sich immer mehr eine Miraculöse Bewertung breit, die frei von Faktenwissen erratischen Bodennebel verbreitet.
Ganz nebenbei: natürlich sollten DAX Vorstände für Skandale wie bei Volkswagen in jedem Fall haften. Mindestens für die Vernachlässigung Ihrer Aufsichtspflichten. Deshalb sind ja auch die Gehälter so hoch. Dann müssen es auch die korrespondierenden Risiken sein. Für Nix gibt es Nix!
Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.
Mittlerweile scheint es in diesem unserem Lande soweit zu sein, das jede nicht konforme und unbequeme Nachricht/Meldung sofort als fakenews abqualifiziert wird.
Da werden die selbsternannten Eliten schnell über Ihre eigenen Füße stolpern. Der Anfang ist hier gemacht
@Herr Ciller Gurcae09.02.2017, 13:41 Uhr
"Würden Sie von Herrn Weil einen Gebrauchtwagen kaufen?"
Nur wenn das Land Niedersachsen dafür bürgt.