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VW-Aufsichtsrat Weil „Ferdinand Piëch greift zu Fake News“

Wussten VW-Aufsichtsräte frühzeitig vom Dieselskandal? Ex-Konzernpatriarch Ferdinand Piëch belastet hochrangige Aufseher wie den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil. Der wehrt sich nun entschieden.
09.02.2017 Update: 09.02.2017 - 15:34 Uhr 27 Kommentare

Mit scharfen Worten gegen Piëch: Weil weist Anschuldigung zurück

Hannover/Wolfsburg Im Konflikt um die weitere Aufarbeitung des VW-Diesel-Skandals hat Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) Ex-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch das Verbreiten gefälschter Nachrichten vorgeworfen. „Ich bedauere, dass ein Mann mit unbestreitbaren Verdiensten wie Ferdinand Piëch inzwischen zu Mitteln greift, die man neudeutsch nur als „Fake News“ bezeichnen kann“, sagte Weil am Donnerstag in Hannover. Zu Piëchs möglicher Motivation meinte er, es sei bekannt, dass dieser im Streit aus dem VW-Gremium ausgeschieden sei: „Möglicherweise besteht da ein Zusammenhang.“

Piëch hatte laut Medienberichten Anschuldigungen gegen mehrere aktuelle Aufsichtsräte erhoben. So sollen unter anderem Weil und Betriebsratschef Bernd Osterloh bereits Anfang März 2015 von Hinweisen auf Abgas-Manipulationen in den USA erfahren haben – und damit viel früher als bisher bekannt. Der Skandal war dann Mitte September 2015 öffentlich bekannt geworden. Weil wies diese Vorwürfe erneut zurück. Er kenne Piëchs Behauptungen seit einigen Monaten. „Sie sind nicht bewiesen und nicht beweisbar.“

Auch die Arbeitnehmerseite im Aufsichtsrat wies die Vorwürfe zurück. Der frühere IG-Metall-Chef Berthold Huber, der im November 2015 aus dem VW-Aufsichtsrat ausschied, drohte Piëch ebenfalls mit einer Klage. „Ich behalte mir vor, juristisch gegen Ferdinand Piëch vorzugehen, das lasse ich so nicht stehen“, sagte Huber der Nachrichtenagentur Reuters.

„Ich kann vor jedem Gericht der Welt schwören, dass Piëch nicht mit mir über diesen Sachverhalt geredet hat, weder unter vier noch unter zehn Augen.“ In einer gemeinsamen Stellungnahme erklärten Betriebsratschef Bernd Osterloh und Huber, dass die Behauptung von Piëch unwahr sei. „Hätte uns Dr. Piëch in Kenntnis gesetzt, dann hätten wir das Unternehmen und die Belegschaften vielleicht vor großem Schaden bewahren können. Jetzt erwarten wir, dass der Vorstand umgehend prüft, ob er gegen Piëch vorgehen muss.“

So viel kassierten die VW-Bosse 2016
Platz 9: Frank Witter
1 von 9

Frank Witter ist seit 1992 bei VW. Seit Oktober 2015 ist er für den Geschäftsbereich „Finanzen und Controlling“ zuständig. Sein Gehalt stieg – auch aufgrund des neuen Postens – von 940.000 Euro auf gut 3 Millionen Euro.
Gehalt: 1,1 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: dpa)
Platz 8: Rupert Stadler
2 von 9

Das Aufsichtsratsmitglied vom FC Bayern München Rupert Stadler ist seit 2010 Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG. Zudem ist der Manager Vorstandsvorsitzender der Audi AG. Seine Vergütung sank 2016 um mehr als eine Million Euro.
Gehalt: 1,1 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: dpa)
Platz 7: Jochem Heizmann
3 von 9

Wirtschaftsingenieur Jochem Heizmann ist seit 1991 bei Volkswagen. Seit 2012 ist er für den Geschäftsbereich „China“ zuständig. Im vergangenen Jahr ging seine Vergütung um gut eine Million Euro zurück.
Gehalt: 1,2 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: dpa)
Platz 6: Francisco Javier Garcia Sanz
4 von 9

Der Spanier Francisco Javier Garcia Sanz arbeitet seit 1993 für VW. 1996 wurde er Mitglied des Vorstands der Marke „Volkswagen Pkw“ und 2001 der Volkswagen AG. Dort ist er zuständig für den Bereich „Beschaffung“. Auch bei ihm sanken 2016 die Bezüge um rund eine Million Euro.
Gehalt: 1,3 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: Reuters)
Platz 5: Andreas Renschler
5 von 9

Andreas Renschler war bis 2014 Mitglied des Vorstandes der Daimler AG. Im Februar 2015 wechselte der Stuttgarter zu VW und ist dort für den Geschäftsbereich Nutzfahrzeuge verantwortlich. 2015 hatte er durch eine Kompensation aufgrund seines Arbeitgeberwechsels noch 15,6 Millionen Euro kassiert.
Gehalt: 1,3 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: dpa)
Platz 4: Herbert Diess
6 von 9

Der österreichische Manager arbeitet seit 2015 für die Volkswagen AG und ist Vorsitzender des Markenvorstands Volkswagen-Pkw. Auch er wurde 2015 für den Arbeitgeberwechsel entschädigt und erhielt 7,2 Millionen Euro. Im abgelaufenen Jahr waren es fast vier Millionen Euro weniger.
Gehalt: 1,3 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: Reuters)
Platz 3: Karlheinz Blessing
7 von 9

Der Manager ist seit Januar 2016 für den Bereich Personal und Organisation verantwortlich. In dieser Funktion muss der 59-Jährige derzeit den geplanten Stellenabbau im Rahmen des Zukunftspaktes umsetzen. Ein Vergleichsgehalt für 2015 liegt nicht vor.

Gehalt: 1,4 Millionen Euro
Bonus: 1,9 Millionen Euro

(Foto: dpa)

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig erklärte am Donnerstag, sie ermittele im Zusammenhang mit dem Dieselbetrug nicht gegen Mitglieder des Aufsichtsrats. Es würden keine Verfahren gegen Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil oder andere Mitglieder des Gremiums geführt. Darüber hinaus lehnte es die Strafverfolgungsbehörde ab, Details zu den Untersuchungen in der Abgasaffäre zu nennen.

Die Staatsanwälte hatten erst Ende Januar die Ermittlungen gegen den ehemaligen VW-Chef Martin Winterkorn auf den Betrugsverdacht ausgeweitet. Laut den Strafverfolgern hatten sich „zureichende tatsächliche Anhaltspunkte“ ergeben, dass der ehemalige Konzernchef früher als von ihm öffentlich behauptet von der Betrugssoftware und ihrer Wirkung gewusst haben könnte. Dabei berief sich die Ermittlungsbehörde auf eigene Vernehmungen von Zeugen und die Auswertung beschlagnahmter Dateien. Neben Winterkorn rückten weitere Verdächtige ins Visier der Staatsanwaltschaft, sie ermittelt inzwischen gegen 37 Beschuldigte.

Laut Berichten von „Wirtschaftswoche“ und „Spiegel Online“ soll Piëch bereits im Februar 2015 vom israelischen Geheimdienst Schin Bet über die Ermittlungen in den USA informiert worden sein. Dieser soll über ein Schreiben verfügt haben, demzufolge US-Behörden Winterkorn frühzeitig über den Betrug bei Abgaswerten in Kenntnis gesetzt haben.

Piëch soll sich bei seinen Vorwürfen auf dieses Schreiben stützen, das ihm der ehemalige israelische Botschafter Avi Primor bei einem Treffen Ende Februar 2015 gezeigt haben soll. Später habe Piëch auch noch die Mitglieder des Aufsichtsratspräsidiums, den niedersächsischen Ministerpräsidenten Weil, Betriebsratschef Bernd Osterloh, den ehemaligen IG-Metall-Chef Berthold Huber und Wolfgang Porsche informiert. Alle vier bestreiten dies. Gegenüber dem Handelsblatt wies auch Primor die Darstellung zurück, er habe mit Piëch über den Dieselskandal gesprochen. Thema seien vielmehr seine universitären Projekte gewesen, die von Volkswagen unterstützt werden.

Linke will Piëch vernehmen lassen
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27 Kommentare zu "VW-Aufsichtsrat Weil: „Ferdinand Piëch greift zu Fake News“"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • ...........was mit Herrn Prof. Piech i. M. läuft und abgeht......ist das alte Lied.......zwischen der alten Schule (er) und der jüngeren Generation...den Nachfolgern (wie Winterkorn....jetzt Müller...mit seiner Technik-Truppe)....die Anlaß zu Konflikten und Auseinandersetzung gab...und gibt....
    ....es ist das Lied...des Taktes zwischen diesen beiden Generationen..... was nur ganz wenige Jüngere und Nachfolgende besitzen ..... praktizieren.....und spürbar zum Ausdruck bringen....
    .....ein Mann wie Piech.....genialer Konstrukteur.....Enkel von Porsche.....Milliardär.....Eigentümer von VW mit Töchtern....neben Wolfgang Porsche....im Umgang ein schwieriger Mann....versehen mit einem schwierigen Charakter......unbeugsam.....war und ist garnicht so schwierig.....wenn man weiß...wie´s gemacht wird.....will er doch nur das Beste für´s Unternehmen will.....und verlangt das Gleiche von seinen Leuten.....so sind die oben erwähnten Fakten ganz ganz tief in seiner Psyche verankert.....das er einer der Letzten großen alten Männer des Fachs ist.....und die Respektierung seiner Untertanen wünscht u. auch fordert.....ja fordert.....
    .....und dieser Umgang hat wahrscheinlich nie geklappt....obwohl es so einfach ist.....und so spricht man jetzt von einer Belastung...die dieser Mann für VW jetzt sein soll....nur weil die "Kiste" so verfahren ist...das keine Annäherung mehr möglich ist.....
    .....ich wehre mich gegen eine Aburteilung dieses Mannes.....können die jungen Leute nicht zurückstecken....wenn sie ein solches Kaliber wie Piech vor sich haben...finden keine Worte und demnach auch keinen Konsenz zu ihm.....haben darüber hinaus auch keine Achtung mehr vor der älteren Generation.......es fehlt jegliches Feingefühl.....anstatt glücklich zu sein....dazuzulernen....um später auch ein ganz großer zu werden.....werden die Alten aussortiert....u. als Unruhestifter abqualifiziert.....schlimm.....ganz schlimm.....

  • Man kann sich schlecht vorstellen, dass Dr. Piech nichts in der Hand hat.
    Vielleicht kommen Beweise zu gegebener Zeit doch auf den Tisch? Dann wären es keine Fake-News mehr.

  • Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Kommentare sind keine Werbeflächen“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • Eigentlich ist doch der Begriff "Fake News" als Kampfbegriff von Heiko Maas erfunden worden, um AfD nahe System - Kritiker einzuschüchtern und später einsperren zu können. Das die erratisch schwingende Fake News Keule nun ausgerechnet Piech trifft, entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Sie sagt aber auch etwas aus über Stefan Weil. Ein einfaches Dementi hat da schon nicht mehr genügt. Nein, es mußte der moralisch besetzte Kampfbegriff sein, um jedes Nachdenken, ob nicht vielleicht doch etwas dran ist, von vornherein im Keim zu ersticken. Also ist vielleicht doch etwas dran.

  •  Beitrag von der Redaktion editiert. Bitte achten Sie auf unsere Netiquette: „Nicht persönlich werden“ http://www.handelsblatt.com/netiquette

  • Herr Georg Strömer0


    Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.

    xxxxxxxxxxxxx

    Man merkt, sie kennen den Wiko nicht, oder?

    Wiko war nur so lange tragbar, wie her Dr. Piech, direkt und unmittelbar hinter (über) ihm stand.

    Als Piech sich auch nur 1 mm zurück gezogen hatte, kehrten die Ratten wieder ein ins Haus von Volkswagen. Ratten sind sooo schnell und in wenigen Monaten hat die SPD mit BR, Weil und der IGM wieder einen Saustall aus dem gepflegten Hause VW gemacht.


  • Was sollen diese permanenten Andeutungen "Der Anfang ist gemacht"? In Kommentaren macht sich immer mehr eine Miraculöse Bewertung breit, die frei von Faktenwissen erratischen Bodennebel verbreitet.
    Ganz nebenbei: natürlich sollten DAX Vorstände für Skandale wie bei Volkswagen in jedem Fall haften. Mindestens für die Vernachlässigung Ihrer Aufsichtspflichten. Deshalb sind ja auch die Gehälter so hoch. Dann müssen es auch die korrespondierenden Risiken sein. Für Nix gibt es Nix!
    Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.

  • Was sollen diese permanenten Andeutungen "Der Anfang ist gemacht"? In Kommentaren macht sich immer mehr eine Miraculöse Bewertung breit, die frei von Faktenwissen erratischen Bodennebel verbreitet.
    Ganz nebenbei: natürlich sollten DAX Vorstände für Skandale wie bei Volkswagen in jedem Fall haften. Mindestens für die Vernachlässigung Ihrer Aufsichtspflichten. Deshalb sind ja auch die Gehälter so hoch. Dann müssen es auch die korrespondierenden Risiken sein. Für Nix gibt es Nix!
    Also Herr WInterkorn: seien sie ein echter Mann und keine Memme. Stehen Sie zu Ihrer Schlamperei.

  • Mittlerweile scheint es in diesem unserem Lande soweit zu sein, das jede nicht konforme und unbequeme Nachricht/Meldung sofort als fakenews abqualifiziert wird.
    Da werden die selbsternannten Eliten schnell über Ihre eigenen Füße stolpern. Der Anfang ist hier gemacht

  • @Herr Ciller Gurcae09.02.2017, 13:41 Uhr
    "Würden Sie von Herrn Weil einen Gebrauchtwagen kaufen?"

    Nur wenn das Land Niedersachsen dafür bürgt.

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