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VW lehnt ab Keine Entschädigung für europäische Kunden

Eine „kurze, offene Diskussion“ habe er mit der EU-Industriekommissarin Bienkowska geführt, erzählt VW-Chef Matthias Müller. Das Fazit: EU-Kunden werden wegen des Abgas-Betrugs nicht entschädigt – anders als in den USA.
21.01.2016 - 20:05 Uhr
US-Kunden müssten deutlich länger warten, bis VW den Betrug beheben könne – daher sei eine Entschädigung für europäische Kunden nicht vorgesehen, so der VW-Chef. Quelle: ap
Situation nicht vergleichbar

US-Kunden müssten deutlich länger warten, bis VW den Betrug beheben könne – daher sei eine Entschädigung für europäische Kunden nicht vorgesehen, so der VW-Chef.

(Foto: ap)

Brüssel/Hamburg Volkswagen behandelt die vom Abgasskandal betroffenen Kunden in Europa weiter anders als in den USA. Eine Entschädigung durch Einkaufsgutscheine wie in Amerika soll es hierzulande nicht geben. Die Situation in den USA und Kanada sei nicht mit der in anderen Märkten vergleichbar, teilte Europas größter Autobauer am Donnerstag mit. „Dort werden die Kunden wahrscheinlich länger auf geeignete Lösungen warten als in den meisten anderen Ländern.“ Daher könne die Aktion nicht einfach auf andere Märkte übertragen werden.

VW bietet seinen Kunden in den USA Gutscheine im Wert von insgesamt 1000 Dollar an, die zum Teil bei VW-Autohäusern eingelöst werden können. Dort stößt das Angebot auf große Resonanz. Ein ähnliches Programm zur Besänftigung der Kunden ist auch für Audi in Arbeit. Die EU-Kommission und Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hatten Volkswagen aufgefordert, Kunden in Europa genauso zu entschädigen wie in den USA.

Volkswagen verwies darauf, dass der Rückruf von Autos mit manipulierten Stickoxidwerten in Europa in der nächsten Woche beginnt. Das Unternehmen arbeite derzeit an einem Gesamtpaket für alle betroffenen Märkte, um den Nachbesserungsprozess für die Kunden so angenehm wie möglich zu gestalten. Den Auto-Besitzern entstünden zudem durch die Reparatur ihrer Wagen keine Kosten.

Volkswagen-Chef Matthias Müller informierte EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska unterdessen in Brüssel über den Stand der Aufklärung des Abgasskandals. Es sei eine „kurze, offene Diskussion“ gewesen, teilte die Kommission am Donnerstagnachmittag mit. Bienkowska habe erneut darauf gedrungen, europäische Auto-Besitzer genauso zu entschädigen wie amerikanische. Sie habe zudem die Notwendigkeit betont, die Abgasaffäre vollständig aufzuklären. Dazu gehöre auch, die Auswirkungen auf Umwelt und Gesundheit vollständig zu bewerten. Müller habe zugesagt, alle technischen Daten ohne Verzögerung zur Verfügung zu stellen, damit die Kommission einschätzen könne, ob die Reparatur der Autos wirke. Ebenso wichtig seien Angaben hinsichtlich der Abweichungen der CO2-Emissionen und Verbrauchsdaten der Fahrzeuge.

Die lange Liste der Offenbarung
Porsche Cayenne Diesel mit 3,0 Liter-V6, Modelljahrgang 2015
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Für manche Nicht-Auto-Experten war es ja überraschend, dass Porsche überhaupt Diesel verkauft. Doch zumindest dieses Modell wird nach den neuesten Vorwürfen in der Abgas-Affäre nun in den USA nicht mehr verkauft. Dies sei eine reine Vorsichtsmaßnahme, sagte ein Sprecher am 4. November 2015.

Wie die Konzernmutter VW hat Porsche die kürzlich von der US-Umweltbehörde EPA genannten Manipulationen auch größerer Diesel-Aggregate bislang nicht eingeräumt. Noch werden die Vorwürfe geprüft, wobei man mit der EPA kooperiert.

Porsche hat seit dem Jahresbeginn in den USA gut 12.000 Cayennes ausgeliefert, rund 3.000 davon hatten einen Dieselmotor. Die beanstandeten Motoren kommen von Audi.

(Foto: PR)
Porsche Cayenne Diesel mit 3,0 Liter-V6, Modelljahrgang 2015
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Von den Ermittlungen der US-Umweltbehörde EPA sind rund 3.000 Dieselfahrzeuge des Sportwagenbauers Porsche betroffen, dies hat die VW-Tochter bestätigt. Bei den Fahrzeugen handelt es sich um Diesel-Cayennes, die von Januar bis September in den USA ausgeliefert wurden. Das ist knapp ein Viertel aller 2015 in den Vereinigten Staaten an die Kunden übergebenen Cayennes.

Bisher sagte Porsche auf Fragen zu etwaigen Verwicklungen in den Abgasskandal, man habe damit nichts zu tun, auch weil es nur um Vierzylinder-Motoren gehe - so kleine Motoren habe man aber gar nicht im Sortiment.

(Foto: PR)
Unter Verdacht: Ältere 3-Liter-Diesel
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Die US-Umweltschutzbehörde EPA teilte am 20. November mit, Vertreter von VW und Audi hätten erklärt, dass alle in den USA verkauften Autos mit Drei-Liter-Dieselmotoren der Modelljahre 2009 bis 2016 mit einer nicht zugelassenen Software-Funktion zur Abgaskontrolle ausgerüstet seien.

Bis zu diesem Zeitpunkt war nur von rund 10.000 Fahrzeugen der Modelljahre 2014 bis 2016 die Rede gewesen. Nach Angaben der EPA geht es nun um rund 75.000 zusätzliche Fahrzeuge aus den Jahren davor, also insgesamt 85.000 Autos.

Von den neuen Vorwürfen betroffen sind die Audi-Modelle A6, A7, Q5 und Q7 mit dem 3,0-Liter-TDI-Motor der Modelljahrgänge 2009 bis heute.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Volkswagen Touareg, 3.0 L Diesel V6
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. Die Motoren werden im VW Touareg (Modelljahrgang 2014) und Porsche Cayenne (Modelljahrgang 2015) sowie in größeren Audi-Modellen des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Audi A8 und A8 Langversion
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Nach Porsche stoppten per Mitteilung vom 4. November auch Audi und Volkswagen den Verkauf von V6-TDI-Dieseln in den USA. Betroffen sind unter anderem die Audi-Modelle A6, A7 und A8 sowie die Geländewagen Q5 und Q7 mit TDI-Motor. Bei Volkswagen ist der VW-Touareg betroffen.

Die Marken reagieren damit auf den Vorwurf, auch bei dem großen Dieselmotor die Abgaswerte manipuliert zu haben. Der VW-Konzern bestreitet den Vorwurf, da es sich um ein gängiges und legales System zur Abgasregulierung handele, das der Konzern bei der Zulassung in den USA aber nicht angegeben habe.

(Foto: PR)
Angeblich betroffen: Audi Q5
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. VW wies die Behauptung zurück. Die Motoren werden bei Audi im A6 quattro, A7 quattro, A8, A8L und Q5 des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)
Betroffen: Audi A6 quattro
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Die amerikanische Umweltbehörde EPA (Environmental Protection Agency) wirft dem Volkswagen-Konzern vor, nicht nur bei den bisher bekannten Motoren, sondern auch bei 3,0-Liter-V6-Dieselaggregaten die Abgaswerte manipuliert zu haben. VW wies die Behauptung zurück. Die Motoren werden bei Audi im A6 quattro, A7 quattro, A8, A8L und Q5 des Modelljahrgangs 2016 eingesetzt.

(Foto: PR)

Volkswagen hatte zugegeben, Diesel-Emmissionswerte millionenfach durch eine Software manipuliert zu haben. Der Fall war im September von den US-Umweltbehörden EPA und CARB öffentlich gemacht worden. In den USA droht Volkswagen deswegen eine milliardenschwere Strafe. Anwälte haben zudem Schadensersatzklagen eingereicht. Weltweit sind rund elf Millionen Fahrzeuge von Manipulation betroffen, allein in Europa sind es 8,5 Millionen.

  • rtr
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