VW-Streit Familien Porsche und Piëch halten an Volkswagen-Chef Diess fest

Der Betriebsrat kritisiert, dass Diess die Belegschaft bei seinen Umbauplänen nicht genug einbeziehe.
Düsseldorf Im Machtkampf bei Volkswagen halten die Familien Porsche und Piëch an Konzernchef Herbert Diess fest. „Die Familien Porsche und Piëch stehen weiterhin hinter Herrn Diess. An ihrer Position hat sich nichts geändert“, sagte der Sprecher der Holding Porsche SE am Freitag. Über die Holding halten die Familien die Mehrheit an Europas größtem Autokonzern.
Diess steht wegen Äußerungen über einen möglichen Personalabbau massiv in der Kritik. Der Vermittlungsausschuss des Aufsichtsrats soll sich mit der Zukunft des Konzernchefs befassen.
Unbeantwortet bleibt aber die Frage, ob die Familien ihren Rückhalt für Herbert Diess in nächster Zeit aufgeben könnten. Denn der Volkswagen-Vorstandschef steht in Wolfsburg nicht nur wegen seiner jüngsten Äußerungen zu einem möglichen Stellenabbau unter Druck. Zunehmend erntet Diess auch Kritik dafür, dass die operativen Probleme des VW-Konzerns zuletzt deutlich zugenommen haben.
„Diess sollte sich um das Alltagsgeschäft kümmern und nicht immer nur nette Filmchen auf der Karriereplattform LinkedIn veröffentlichen“, sagen inzwischen nicht mehr nur die Wolfsburger Betriebsräte.
Interne Kritik wurde am Vorstand zuletzt wegen der Chipkrise geäußert. Andere Autohersteller hätten sich während der aktuellen Versorgungskrise deutlich besser als Volkswagen aus der Affäre gezogen.
Probleme tauchen auch vermehrt bei der Softwaretochter Cariad auf, die für den gesamten Konzern ein automobiles Betriebssystem analog zu „Android“ von Google oder „iOS“ von Apple entwickeln soll. Einzelne Projekte haben sich bereits verschoben. Neue Fahrzeuge kommen später als ursprünglich geplant auf den Markt.
Probleme mit dem China-Geschäft
Auch im wichtigen Chinageschäft geht es nicht so voran, wie es sich die Wolfsburger eigentlich wünschen. Für China ist im Konzernvorstand ebenfalls Herbert Diess verantwortlich. Die Wolfsburger sind in der Volksrepublik zwar der Marktführer, etwa 40 Prozent aller ihrer Fahrzeuge verkaufen sie dort. Das gilt allerdings nur für das konventionelle Geschäft mit Verbrennermodellen.
Die Verkaufszahlen der neuen Elektromodelle gehen in China nur vergleichsweise langsam nach oben, VW hat mit Tesla und lokalen chinesischen Herstellern starke neue Konkurrenten bekommen.
Gelingt es Diess nicht, die operativen Probleme aus dem Weg zu räumen, wäre die Unterstützung durch die Familien wahrscheinlich nicht mehr unbedingt sicher. Auch an den Finanzmärkten hatte die Kritik zuletzt zugenommen. Der Vorwurf: Der VW-Konzern zeige im Alltagsgeschäft zu viele Schwächen.
In der ersten Jahreshälfte war es der Konzernführung noch gelungen, den Aktienkurs von Volkswagen deutlich in die Höhe zu treiben. In Investorenkreisen stieß die neue Konzernstrategie mit Elektromobilität und Digitalisierung auf große Zustimmung.
Doch seit dem Sommer ist es mit der Volkswagen-Vorzugsaktie praktisch nur noch abwärtsgegangen. Die Titel der meisten anderen Autohersteller haben sich deutlich besser als die VW-Aktie entwickelt. An der Börse wachsen die Zweifel, ob dem VW-Management um Herbert Diess tatsächlich die Umsetzung der von ihm selbst verkündeten Strategie gelingt.
Der VW-Betriebsrat in Wolfsburg kritisiert zudem, dass Diess die Belegschaft bei seinen Umbauplänen nicht genug einbeziehe. Sie werfen ihm vor, sich damit nicht an die bei der Vertragsverlängerung im Juli gemachten Zusagen zu halten. Auch die bei Volkswagen stark vertretene IG Metall äußert Zweifel an Diess.
„Ein Trainer, der keinen Zugang zur Mannschaft hat, verliert das Spiel auf dem Platz“, hatte IG-Metall-Chef Jörg Hofmann bei der Betriebsversammlung am Donnerstag gesagt. Zuletzt ließ auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil erkennen, dass er nicht mehr uneingeschränkt zu Diess steht. In dem 20-köpfigen Aufsichtsrat von Volkswagen schwindet damit der Rückhalt für den Konzernchef.
Mit Agenturmaterial.
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"Sie grenzt - rechtspolitisch wie dogmatisch in vielfach umstrittener Weise - erlaubte von verbotener Geschicklichkeit bei der Erlangung von materiellen Vorteilen ab. Es handelt sich um ein sog. Vermögensdelikt."
Das ist nicht einfach und ist aber das verfügbare Werkzeug.
Volkswagen macht so einiges falsch dieser Tage.
Intern ist es wohl der falsche Ansatz, möglichst nichts auf Lager zu haben, damit die Lagerkosten nicht zu hoch werden. Dann läuft man schon mal in eine solche Situation hinein. DAS ist der Grund, warum Tesla momentan so gut da steht; dort werden auch mal Risiken eingegangen, bei VW nicht.
Dann die Modelle. Der geneigte E-Auto-Fahrer schreit nach einem KLEINEN Stadt-Flitzer für die Einkäufe, Kind wegbringen und den Arbeitsweg. Keine SUV-Panzer, die wieder viel zu viel Energie verbrauchen (diesmal halt keine Liter sondern kWh). In den Urlaub fährt die Familie eh mit dem Benziner.
Das einzige vernünftige Auto das diese Anforderung erfüllt, ist der e-Up. Bestseller. Aber er wird jetzt schnell abgekündigt, damit die Leute wieder große Autos kaufen. Und einen Nachfolger gibt es vieeeleeeicht 2025.
Dann der letzte Klopfer: Die Hybriden mit ihren wieder mal zusammengeschummelten Verbräuchen.
Ganz ehrlich? VW hat's nicht anders verdient. Das Geschäft werden wohl China machen, vielleicht auch noch Frankreich und Italien.