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VW-Tochter Skoda stockt Elektroangebot deutlich auf – Elektrischer Octavia aber erst nach 2025

Die tschechische VW-Tochter Skoda bringt in naher Zukunft drei weitere Elektromodelle auf den Markt. Verbrenner haben nur noch eine begrenzte Zukunft.
20.09.2021 Update: 20.09.2021 - 15:58 Uhr Kommentieren
Skoda-Chef Thomas Schäfer präsentiert das neue Elektromodell Enyaq. Quelle: obs
Elektromobilität

Skoda-Chef Thomas Schäfer präsentiert das neue Elektromodell Enyaq.

(Foto: obs)

Düsseldorf Mit 70.000 Bestellungen für das erste Elektromodell Enyaq hat bei Skoda niemand gerechnet. Das Auto verkaufe sich „besser als erwartet“, sagt Skoda-Chef Thomas Schäfer im Gespräch mit dem Handelsblatt. Im August hat die tschechische VW-Tochter in Deutschland vom Enyaq sogar mehr Exemplare absetzen können als Volkswagen von seinem vergleichbaren Modell ID.4.

Skoda reagiert darauf und steigert das Tempo bei der Elektrifizierung. In diesem Jahr legt die tschechische VW-Tochter noch eine Coupé-Variante des Enyaq nach. „Fest im Programm sind danach mindestens drei weitere reine Elektromodelle. Diese Autos werden alle unterhalb des Enyaq positioniert sein“, kündigt der Skoda-Chef an. „Es geht nur noch elektrisch nach vorn“, so Schäfer.

Zum künftigen Elektroprogramm gehört auch ein kleiner Stromer, wie ihn die Schwestermarken VW und Cupra ebenfalls planen. Dieses vor allem als Stadtauto konzipierte Modell soll 2025 oder 2026 auf den Markt kommen, verspricht Schäfer. Um sich von der Konkurrenz aus dem eigenen Konzern absetzen zu können, werde das kleine Elektroauto „ein eigenständiges, raumorientiertes Fahrzeugkonzept“ bekommen.

Nach anfänglichem Zögern setzt jetzt auch die tschechische VW-Tochter auf eine umfassende Elektrifizierung des Modellprogramms. Skoda fehlte zunächst die politische Unterstützung in seinem Heimatland Tschechien. Doch inzwischen bekennt sich auch die Regierung in Prag offen zur Elektromobilität. „In den zurückliegenden zwölf Monaten hat es beim Thema Elektro überall eine massive Beschleunigung gegeben“, sagt Ferdinand Dudenhöffer, Automobilprofessor aus Bochum.

Innerhalb des VW-Konzerns hatte die Elektrifizierung zunächst bei den beiden Premiummarken Porsche und Audi sowie der Kernmarke Volkswagen Pkw begonnen. Kleinere Konzerntöchter wie Seat/Cupra und Skoda mussten etwas länger warten. Skoda tritt zum Start der Elektromobilität vor allem mit verschiedenen SUV-Varianten an – in diesem Segment sieht die tschechische Volkswagen-Tochter aktuell die größte Kundennachfrage. Bei klassischen Karosserieformen lässt sich Skoda mit der Entwicklung rein elektrischer Varianten etwas mehr Zeit. „Für die zweite Hälfte der aktuellen Dekade denken wir intensiv über einen E-Octavia nach – das elektrische Pendant zu unserem über Jahrzehnte hinweg erfolgreichsten Modell, dem Kern unserer Marke“, erläutert Skoda-Chef Schäfer. Es liege auf der Hand, dass die VW-Tochter in diesem Segment künftig ebenfalls ein elektrisches Angebot im Programm haben müsse.

Kein Ausstiegsdatum für die Verbrenner-Technologie

Wie der gesamte Volkswagen-Konzern will sich auch Skoda nicht festlegen, wann das Unternehmen das letzte Auto mit Verbrennungsmotor produzieren wird. Die VW-Tochter verkauft vergleichsweise viele Autos in Schwellen- und Entwicklungsländern, wo die Umstellung auf E-Autos länger dauert. „Deshalb ist es heute noch zu früh, über ein konkretes Enddatum des Verbrenners zu spekulieren“, betont der Skoda-CEO.

Umgekehrt macht Tschechien Tempo bei der Einführung der Elektromobilität. Die Regierung in Prag befindet sich in einem regelrechten „Beauty Contest“ um den vom VW-Konzern für Osteuropa angekündigten Bau von mehreren Fabriken für die Fertigung von Batteriezellen. Tschechien rechnet sich gute Chancen aus. Schäfer will sich dafür einsetzen, dass die Heimat von Skoda eine solche Zellfabrik erhält.

Papst Franziskus ist bei seinem Slowakei-Besuch im September elektrisch mit einem Skoda Enyaq unterwegs gewesen. Das könnte die Verkaufszahlen des E-Autos weiter steigen lassen. Mit 70.000 Bestellungen liegt Skoda über allen Erwartungen – auch den eigenen. Quelle: obs
Prominenter Markenbotschafter aus dem Vatikan

Papst Franziskus ist bei seinem Slowakei-Besuch im September elektrisch mit einem Skoda Enyaq unterwegs gewesen. Das könnte die Verkaufszahlen des E-Autos weiter steigen lassen. Mit 70.000 Bestellungen liegt Skoda über allen Erwartungen – auch den eigenen.

(Foto: obs)

Auch mit Elektroautos will Skoda in den kommenden Jahren weiter wachsen. Auf längere Sicht soll die VW-Tochter um das Jahr 2030 herum jährlich 1,5 Millionen Fahrzeuge produzieren. „Aktuell liegen wir bei 1,2 Millionen Autos jährlich, bei normalen Bedingungen ohne Corona und Chipmangel“, so Schäfer. Das Wachstum soll vor allem aus Schwellenländern wie in Nordafrika, aus Russland und Indien kommen.

Eine Schlüsselrolle spielt dabei der indische Automarkt, wo Skoda eine größere eigene Produktion aufgebaut hat und speziell für indische Kunden konzipierte Fahrzeuge fertigt. Die VW-Tochter lässt sich dabei auch nicht von den Misserfolgen anderer Autohersteller entmutigen. Ford hatte gerade erst Anfang September seinen kompletten Rückzug vom indischen Subkontinent angekündigt.

Skoda hat im vergangenen Jahr nur 15.000 Autos in Indien verkaufen können. Thomas Schäfer will eine Vervielfachung auf 100.000 Fahrzeuge und einen Marktanteil von fünf Prozent erreichen. „Wir setzen also zu einem richtigen Sprung an“, betont der Skoda-CEO. Schäfer räumt gleichzeitig ein, „dass Indien in der Tat ein schwieriger Markt ist“. Der indische Markt sei mit China nicht zu vergleichen, ähnlich andauernd hohe Wachstumsraten wie in der Volksrepublik seien nicht zu erwarten.

Die tschechische VW-Tochter kommt seit Jahren auf eine operative Umsatzrendite von acht Prozent und mehr. Schäfer gibt sich überzeugt, dass solch eine Marge auch im Elektrozeitalter möglich sein wird. „Das ist unser Anspruch. Der Enyaq zeigt, dass es geht“, sagt er. Dabei helfe auch die Zusammenarbeit im Volkswagen-Konzern.

Skoda nutzt beispielsweise wie die meisten anderen Schwestermarken die MEB-Elektroplattform. Außerdem profitiert die VW-Tochter von günstigen Standortbedingungen wie den niedrigen Löhnen in Tschechien. „Unser Ziel bei Skoda ist klar: Die Kostenführerschaft im europäischen Kernwettbewerb“, so Schäfer.

Chipmangel belastet das Geschäft

Trotzdem hafte an Skoda nicht der Ruf einer Billigmarke. „Die Kunden kaufen unsere Autos nicht mehr nur wegen des attraktiven Preises, sondern weil sie die Marke und die Produkte einfach mögen“, hebt der Skoda-CEO hervor. Es habe im Konzern niemals zur Debatte gestanden, „dass Skoda sich nach unten in Richtung einer Billigmarke à la der Renault-Tochter Dacia entwickeln sollte“.

In den vergangenen Jahren hatte es immer wieder Auseinandersetzungen um die Markenpositionierung von Skoda gegeben. Gerade bei der Marke Volkswagen Pkw waren die Sorgen groß, Skoda könne die Wolfsburger überrunden. Skoda-Chef CEO verneint, dass es aktuelle Probleme mit der Wolfsburger Zentrale gibt.

Doch Volkswagen hat die Skoda-Entwicklung selbstverständlich im Blick. „Die Produktionskosten sind in Deutschland deutlich höher. Dieser Vorsprung von Skoda wird bleiben“, sagt ein Insider in Wolfsburg. Wegen der niedrigen Lohnkosten kann Skoda bei seinen neuen E-Modellen eine bessere Innenausstattung als Volkswagen bieten, bleibt beim Gesamtpreis aber darunter.

Grafik

Kurzfristig drückt der akute Chipmangel auch bei Skoda auf die Ergebnisse. Die tschechische VW-Tochter wird in diesem Jahr voraussichtlich 100.000 Autos nicht produzieren können. Ende September ruht die Fahrzeugproduktion – wieder einmal – für eine Woche in zwei Skoda-Fabriken. Aktuell leidet das Unternehmen besonders unter fehlenden Steuergeräten für die Türen, für die es wiederum nicht genügend Chips gibt. Skoda produziert seine Autos vorläufig ohne diese Steuergeräte halb fertig und muss hoffen, dass die Chips bald nachgeliefert werden können.

Mehr: Warum Autobauer ihre E-Kleinwagen frühestens 2025 auf den Markt bringen.

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