VW und der Abgas-Skandal US-Anwälte wollen Müller und Winterkorn belangen

Nicht nur der VW-Chef soll sich verantworten, sondern auch andere Spitzenentscheider von Unternehmen, die in die Affäre um manipulierte Abgaswerte Hunderttausender Diesel-Autos verwickelt sein sollen.
San Francisco/Wolfsburg Neben Volkswagens Ex-Vorstandschef Martin Winterkorn ist auch sein Nachfolger Matthias Müller ins Visier der US-Anwälte geraten. Der Top-Manager soll in drei Sammelklagen persönlich zur Rechenschaft gezogen werden, die am Montag beim zuständigen Bezirksgericht in San Francisco eingereicht wurden und der Deutschen Presse-Agentur dpa am Mittwoch vorlagen.
In den Klagen, über die zuvor bereits die „Bild“-Zeitung berichtet hatte, geht es zumeist um Vorwürfe wegen Betrugs, Vertragsbruchs, irreführender Werbung und Wettbewerbsverzerrung. Neben zahlreichen US-Autobesitzern klagen auch VW-Vertragshändler und andere Autohäuser, die sich als Opfer des Skandals sehen.
Die Vorwürfe gegen die Wolfsburger sind heftig: „Volkswagens illegaler Komplott entstand aus Gier und der Ambition, den weltweiten Automarkt um jeden Preis zu dominieren“, heißt es in den 719, 74 und 90 Seiten langen Klageschriften. Die Rede ist von einem der „unverschämtesten Unternehmensverbrechen der Geschichte“.
Ein VW-Konzernsprecher in Wolfsburg sagte auf Anfrage, dass der Konzern die Klagen zur Kenntnis genommen habe. Ihr Inhalt werde nun intern bewertet, eine Stellungnahme dazu könne es aber nicht geben, sagte der Sprecher unter Verweis auf die laufenden Verfahren.
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Nicht nur Müller soll sich verantworten, sondern auch andere Spitzenentscheider von Unternehmen, die in die Affäre um manipulierte Abgaswerte Hunderttausender Diesel-Autos verwickelt sein sollen. Dabei handelt es sich unter anderen um Audi-Chef Rupert Stadler und Volkmar Denner, den Vorstandsvorsitzenden des Zulieferers Bosch.