Waffenhersteller Heckler & Koch erhöht Arbeitszeit – Mitarbeiter verzichten auf Lohn

Die Firma schrieb zuletzt rote Zahlen, und der Schuldenberg bleibt hoch.
Oberndorf Die Mitarbeiter des hochverschuldeten Waffenherstellers Heckler & Koch arbeiten künftig mehr Stunden, ohne dafür bezahlt zu werden. Die Wochenarbeitszeit erhöht sich von 35 auf 37,5 Stunden, wie die IG Metall am Dienstag in Freudenstadt mitteilte. Dem Lohnverzicht für diese Extraarbeit hatten die Mitglieder der IG Metall mit knapper Mehrheit zugestimmt.
Zudem verzichten die Mitarbeiter in diesem Jahr und 2020 auf die übliche Einmalzahlung von 400 Euro. Im Gegenzug verpflichtet sich die Firmenspitze nach Gewerkschaftsangaben zu hohen Investitionen. Zuvor hatte die „Schwäbische Zeitung“ über den Lohnverzicht berichtet.
Die Lage bei Heckler & Koch ist seit Langem angespannt. Zwar ist die Auftragslage gut, und man macht sich berechtigte Hoffnungen auf einen Großauftrag der Bundeswehr – das Standardgewehr G36 soll gegen ein neues Modell ausgetauscht werden. Doch die Firma schrieb zuletzt rote Zahlen, und der Schuldenberg bleibt hoch.
2017 verzeichnete Heckler & Koch einen Jahresumsatz von 183 Millionen Euro und einen Verlust von 13 Millionen Euro. Seit Jahren lastet ein Schuldenberg von mehr als 180 Millionen Euro auf dem Unternehmen. Geschäftsführer Bodo Koch kündigte auf der letzten Hauptversammlung an, die Schulden reduzieren zu wollen, indem er die Produktion in Deutschland effizienter macht.
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Im Februar wurde das Unternehmen im Prozess um illegale Waffenexporte nach Mexiko verurteilt: Zwei frühere Mitarbeiter erhielten Bewährungsstrafen, Heckler & Koch musste 3,7 Millionen Euro berappen – exakt die Summe, die das Oberndorfer Unternehmen mit den Gewehren verdient hatte.
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