Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke
Wolfgang Büchele

Der M+W-Chef plant den Börsengang des Anlagenbauers.

(Foto: dpa)

Wolfgang Büchele Wie der Ex-Linde-Chef den Anlagenbauer M+W an die Börse bringen will

Ex-Linde-Chef Wolfgang Büchele will den Stuttgarter Anlagenbauer M+W zum Sprung aufs Parkett verhelfen. Der Manager würde damit sein Spätwerk vollenden.
27.06.2018 - 06:20 Uhr Kommentieren

Stuttgart Am Montag legte Bosch den Grundstein für die über eine Milliarde Euro teure Chipfabrik in Dresden. Dem Großprojekt soll ein Schicksal wie dem Berliner Flughafen erspart bleiben. Garant für einen termingerechten Bau ist der schwäbische Mittelständler M+W Group, der die Fabrik projektiert.

Den Stuttgarter Anlagenbauer, 1912 von Karl Meissner und Paul Wurst gegründet, führt Ex-Linde-Chef Wolfgang Büchele. Der 58-Jährige arbeitet hier an seinem Spätwerk. Der krisenerprobte Manager – im Nebenjob Vorsitzender des Ost-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft – kam 2017 zum für seine Verhältnisse kleinen Unternehmen mit 5000 Mitarbeitern und 2,5 Milliarden Euro Umsatz.

Als Erstes griff er in seinen strategischen Handwerkskasten. „Wir konzentrieren uns heute auf meist schlüsselfertige Hightech-Fabriken für drei Endmärkte: Halbleiterindustrie, Chemie- und Pharmaindustrie und Datencenter“. Die termingerechte Fertigstellung ist fast noch wichtiger als die Einhaltung der Kosten. Früher hatte sich M+W immer wieder mal verzettelt.

Zudem fokussiert er die Gruppe auf die 20 wichtigsten Länder. Das kleine, aufwendige Regionalgeschäft strich er. Keine 100 Leute mussten dem Umbau weichen. Mit dieser einfachen Methode will der routinierte Manager dem eher biederen Mittelständler jetzt eine leuchtende Börsenstory verpassen.

Dafür hat ihn der österreichische Eigentümer Georg Stumpf geholt. Der schillernde Investor will sein deutsches Investment nach zehn Jahren versilbern. „Wir prüfen alle Optionen, darunter neben Verkauf und Joint Venture auch einen Börsengang.“ So die offizielle Version.

Investmentbanker sollen helfen

Je länger man Büchele zuhört, desto klarer wird, dass es nur um einen Börsengang gehen kann. „Unter meiner Führung haben wir uns gerade fokussiert. Daher ist ein Joint Venture derzeit eher unwahrscheinlich“, sagt Büchele sogar. Unterstützung hat er sich von zwei Investmentbankern geholt. Wenn der Auftrag gewesen wäre, einen Käufer zu finden, wäre das sicherlich bereits geschehen.

Konkretes lässt sich Büchele nicht leicht entlocken. Die Börsenfähigkeit steht für ihn zwar prinzipiell außer Frage. „Wir sind Weltmarktführer bei der Erstellung von komplexen Hightech-Anlagen“. Die Megatrends Digitalisierung, künstliche Intelligenz und Biotechnik beflügeln den Bau neuer Anlagen. „Bei einem Auftragseingang von deutlich über drei Milliarden Euro werden wir 2018 den Umsatz hoch zweistellig steigern.“

Zu den Kunden gehören die Großen der Industrie wie Micron und auch Apple-Zulieferer Foxconn. Die Chipfabrik von Bosch ist da eher ein kleinerer Fisch im Vergleich zu Mega-Chipfabriken – vor allem in Asien.

Doch trotz guter Konjunktur auf den Weltmärkten hat der Manager Sorge, dass Turbulenzen an den Finanzmärkten einen Gang an den Kapitalmarkt noch vereiteln können. Erst wenn die Entscheidung des Eigentümers steht, will Büchele mehr preisgeben, als dass sein Unternehmen „klar schwarze Zahlen“ schreibt. So belässt er es bei vagen Aussagen: „Wir hatten schon 2017 eine schöne Profitabilität und werden sie 2018 deutlich weiter steigern.“

Etwas nüchterner fällt der Blick von Analysten auf das Unternehmen aus. Die großen Trends sprechen zwar für eine gute Perspektive. „Aber der Erfolg hängt eben von der Qualität des Projektgeschäfts ab“, sagt Stefan Maichl von der Landesbank Baden-Württemberg.

Die Profitabilität ist ein neuralgischer Punkt bei M+W. Beim Margenvergleich mit anderen Anlagenbauern müsse man immer berücksichtigen, dass M+W neben dem Hightech-Engineering auch die margenschwächere reine Bautätigkeit im Umsatz habe, erklärt Büchele. Analyst Maichl verweist aber auf ein Grundproblem der Branche. „Generell limitiert im Anlagenbau die geringe eigene Wertschöpfung das Margenpotenzial – bei vergleichsweise hohem Risiko.“

Konkurrenten sind Konzerne, die ihre Fabriken selbst bauen, wie Samsung. Aber in China sei das Know-how der Deutschen gefragt. Aber vielleicht hat das Kokettieren mit dem Börsengang ja auch noch einen anderen Zweck. Das könnte auch chinesische Investoren anlocken. Büchele gibt auf Spekulationen eine Routineantwort: „Am Ende des Tages geht es um Wertgenerierung und Langfristperspektive des Unternehmens.“ Sein eigener Zeithorizont dürfte allerdings etwas kurzfristiger ausfallen.

Startseite
Mehr zu: Wolfgang Büchele - Wie der Ex-Linde-Chef den Anlagenbauer M+W an die Börse bringen will
0 Kommentare zu "Wolfgang Büchele: Wie der Ex-Linde-Chef den Anlagenbauer M+W an die Börse bringen will"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%