Wolfgang Porsche kauft Porsche-Aktien Vorzüglicher Vertrauensbeweis

100.000 Vorzugsaktien nachgekauft.
Düsseldorf Noch vor einer Woche gab es auf der Porsche-Hauptversammlung ordentlich Kritik: „Ich wünsche mir Vorstandschef Wiedeking zurück“, sagte beispielsweise ein Kleinaktionär, „unter seiner Führung hat man nie etwas von Rechtsstreitigkeiten gehört.“
Die Porsche SE, die Holdinggesellschaft, in der die Familien Porsche und Piëch ihre Volkswagen-Anteile gebündelt haben, hat auch unter der Wolfsburger Dieselaffäre gelitten. Vor einem guten Jahr notierten die Porsche-Vorzugsaktien noch bei 90 Euro, inzwischen hat sich der Kurswert bei gut 40 Euro eingependelt. Weil Volkswagen für das Jahr 2015 nicht den üblichen Milliardengewinn überwiesen hat, steht in den Büchern der Familienholding ein völlig außergewöhnlicher Verlust von mehreren Hundert Millionen Euro.
Bei der Porsche SE haben nur die beiden Familien das Sagen. Sie halten alle Stammaktien, die ihnen auf der Hauptversammlung das alleinige Stimmrecht garantieren. Freie Aktionäre kommen über die Vorzugsaktien ins Spiel. Sie bekommen zwar eine etwas höhere Dividende, haben am Ende im Unternehmen aber überhaupt keinen Einfluss.
Genau von diesen Vorzugsaktien hat die Familie Porsche jetzt etwa 200.000 Stück gekauft. Zusätzlich zu den Stammaktien, die sie ohnehin schon hält. Gute acht Millionen Euro hat die Familie rund um Aufsichtsratschef Wolfgang Porsche dafür ausgegeben, etwa die Hälfte davon hat allein der 73-jährige Familienpatriarch übernommen.
„Das ist ein Bekenntnis für das Vertrauen in das Unternehmen“, bestätigt ein Porsche-Sprecher den Kauf. Nach der Hauptversammlung hätte rechtlich dafür die Gelegenheit bestanden. Außerdem lockt der recht günstige Aktienkurs. Die Porsche-Familie spekuliert darauf, dass sich der Börsenwert auf längere Sicht wieder erholt. Trotz der noch immer nicht endgültig aufgeklärten Dieselaffäre bei Volkswagen. Und trotz der Milliardenklagen von geschädigten Anlegern, denen sich auch die Stuttgarter Familienholding gegenübersieht.
„Die Mitglieder der vierten Generation übernehmen sukzessive mehr Verantwortung“, hatte Wolfgang Porsche auf der Hauptversammlung angekündigt. Auch beim aktuellen Kauf der Porsche-Vorzugsaktien sind die Jungen dabei. Seine Söhne Felix Alexander Porsche und Ferdinand Rudolf Wolfgang Porsche haben zusammen immerhin fast 25.000 Aktien übernommen.
Vierter im Bunde ist Oliver Porsche, der in dieser aktuellen Zukaufsrunde 70.000 Papiere für mehr als drei Millionen Euro übernommen hat. Der 51-Jährige steht für die Generation zwischen den jungen und den alten Porsches, Oliver ist seit mehreren Jahren im Aufsichtsrat der Holding vertreten.
Der Vertrauensbeweis der Familieneigner für das Unternehmen ist übrigens recht einseitig. Nur die Porsches haben dazugekauft – der Familienstamm der Piëchs hat dazu nicht die Notwendigkeit gesehen.
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