Zahlungsrückstände Pharmakonzerne wollen sich mit Griechen einigen

Ein guter Teil der nach Griechenland versandten Arzneien gehen in den Reimport.
London/Frankfurt Europas Pharmakonzerne wollen Griechenland wegen der Schuldenkrise bei den Arzneimittelpreisen entgegenkommen. Der europäische Branchenverband Efpia bot der Regierung in Athen jetzt eine Deckelung der Medikamentenkosten an, wie aus einem Reuters vorliegenden Schreiben an die Ministerien für Gesundheit und Finanzen des Landes hervorgeht.
Demnach soll die Rechnung der Firmen in diesem Jahr insgesamt nicht mehr als 2,88 Milliarden Euro betragen. Im Gegenzug soll sich die griechische Regierung verpflichten, ihre Schulden komplett zu begleichen - und garantieren, dass es keine weiteren Rückstände gibt. Wegen der notorischen Zahlungsschwierigkeiten des Landes haben manche Konzerne inzwischen ihre Medikamenten-Lieferungen eingeschränkt.
"Eine Wachstums-Obergrenze oder Budget-Deckelung zu setzen, ist nichts, was wir jemals in der Vergangenheit gern gemacht hätten", sagte Efpia-Direktor Richard Bergström Reuters in einem Telefon-Interview. In der aktuellen Situation sei es aber besser, dies zu tun und im Gegenzug etwas Stabilität zu bekommen. Andere Vereinbarungen zur Stabilisierung der Medikamentenversorgung habe es bereits mit Portugal, Irland und Belgien gegeben. Das Modell könne auch weiteren Regierungen angeboten werden.
Ziel des Vorstoßes ist es, einerseits die Arzneimittelversorgung in Griechenland sicherzustellen und andererseits die Gewinne der internationalen Arzneimittelhersteller zu schützen. Die Zahlungsprobleme des staatlichen Gesundheitssystems hatten bereits Löcher in die Bilanzen vieler Unternehmen gerissen.
Griechenland importiert fast alle wichtigen Arzneimittel. Dabei ist das Land besonders abhängig von Originalpräparaten im Unterschied zu günstigeren Generika. Folglich gibt Griechenland relativ viel pro Kopf für Arzneimittel aus.
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