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Zementkonzern Lafarge droht in Frankreich Anklage wegen Terrorfinanzierung

Jahrelang zahlte der Zementkonzern Lafarge Schutzgelder an syrische Rebellen. Jetzt hat die Justiz ein Verfahren eingeleitet.
28.06.2018 Update: 28.06.2018 - 16:55 Uhr Kommentieren
Der Zementriese ist 2014 aus der Fusion der französischen Lafarge und der schweizerischen Holcim entstanden. Quelle: AFP
Ermittlungen

Der Zementriese ist 2014 aus der Fusion der französischen Lafarge und der schweizerischen Holcim entstanden.

(Foto: AFP)

Paris/Zürich Neuer Ärger für den Zementriesen Lafarge-Holcim: Wie der Konzern am Donnerstag mitteilte, wurde gegen die französische Vorgängerfirma Lafarge ein formelles Verfahren eröffnet. Lafarge werde beschuldigt, terroristische Aktivitäten in Syrien finanziert zu haben, meldete die Nachrichtenagentur Reuters. Zudem gingen Ermittler dem Tatbestand der Verbrechen gegen die Menschlichkeit nach. Bereits im vergangenen Jahr hatten Ermittler Untersuchungen eingeleitet.

Lafarge-Holcim war 2014 aus der Fusion der französischen Lafarge und der schweizerischen Holcim entstanden. Im Jahr 2016 hatten Menschenrechtsorganisationen dem Konzern vorgeworfen, Schutzgelder an die Extremistenmiliz Islamischer Staat bezahlt zu haben.

Später räumte der Konzern ein, dass eine Tochterfirma der Franzosen zwischen 2011 und 2014 mehrere Millionen Schutzgeld an syrische Rebellen bezahlt hat. Mit den Zahlungen sollte die Produktion im Zementwerk im syrischen Jalabiya gesichert werden.

Lafarge-Holcim sieht die Schuld für das Fehlverhalten jedoch nicht beim Unternehmen, sondern bei einzelnen Personen. In einer Stellungnahme sprach der Zementriese am Donnerstag von „individuellen Fehlverhalten“ bei der syrischen Tochterfirma. „Gravierende Verstöße gegen interne Vorschriften und Compliance-Regeln einer kleinen Gruppe von Personen, die das Unternehmen bereits verlassen haben, waren dafür verantwortlich.“ Gegen die Anschuldigungen gegenüber der Gesellschaft wolle man Rechtsmittel einlegen.

„Wir bedauern zutiefst, was in der syrischen Niederlassung vorgefallen ist“, sagt Verwaltungsratschef Beat Hess. „Als wir davon Kenntnis bekommen haben, haben wir sofort und mit Nachdruck gehandelt.“ Keine der Personen, die Teil der Ermittlungen sind, sei heute noch im Unternehmen tätig. Auch sei die Compliance seit der Fusion weiter gestärkt worden, um zukünftiges Fehlverhalten zu vermeiden.

Lafarge hatte das Werk in Jalabiya im Jahr 2010 für rund 680 Millionen US-Dollar errichtet und trotz des Bürgerkriegs bis zum Jahr 2014 betrieben. Die Zahlungen hatte der Konzern nach einer internen Untersuchung eingeräumt. „Die Situation war ganz einfach chaotisch“, hieß es damals.

Angesichts der Vorfälle hatte Konzernchef Eric Olsen sein Amt im vergangenen Jahr niedergelegt. Er wolle die Spannungen beilegen, die sich rund um den Syrien-Fall entwickelt hätten, habe aber keine Kenntnis von dem Fehlverhalten gehabt.

Die Menschenrechtsorganisation Sherpa nennt die Ermittlungen einen „Meilenstein“: Erstmals würde gegen ein Unternehmen wegen Beihilfe zu Verbrechen gegen die Menschlichkeit ermittelt. „Das Gericht kann einen Präzedenzfall zur Rolle von Unternehmen in kriegerischen Konflikten schaffen“, sagte Sandra Cossart, Direktorin von Sherpa. Der Konzern habe sich durch die Geschäfte mit dem IS an dessen Verbrechen mitschuldig gemacht.

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