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ZF schluckt US-Konkurrenten TRW Deutschland hat einen neuen Autogiganten

Milliardendeal unter Autozulieferern: ZF Friedrichshafen übernimmt den US-Konkurrenten TRW. ZF-Chef Stefan Sommer leitet damit einen der weltgrößten Konzerne der Branche. Ein kluger Schachzug für alle Beteiligten.
15.09.2014 Update: 15.09.2014 - 16:05 Uhr 2 Kommentare
Stefan Sommer, Chef von ZF Friedrichshafen, leitet künftig einen der größten Automobilzulieferer der Welt. Quelle: dpa

Stefan Sommer, Chef von ZF Friedrichshafen, leitet künftig einen der größten Automobilzulieferer der Welt.

(Foto: dpa)

Friedrichshafen Der Getriebehersteller ZF Friedrichshafen übernimmt den US-Konkurrenten TRW und steigt damit zu einem führenden Unternehmen der Branche auf. Das Kaufangebot von 105,60 Dollar je Aktie sei von TRW-Board einstimmig angenommen worden, teilte das US-Unternehmen am Montag mit. Die Transaktion im Wert von 13,5 Milliarden Dollar solle in der ersten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen werden. TRW werde danach als separater Geschäftsbereich im ZF-Konzern geführt. ZF möchte Integrationsteams aus Mitarbeitern beider Unternehmen einsetzen, um eine nahtlose Integration sicherzustellen.

„TRW fügt sich hervorragend in unsere langfristige Strategie ein“, kommentierte ZF-Friedrichshafen-Chef Stefan Sommer den Deal. Am Vormittag hatte ZF den Verkauf seines 50-prozentigen Anteils an dem ZF-Bosch-Gemeinschaftsunternehmen ZF Lenksysteme an Bosch bekannt gegeben. Die Trennung von dieser Sparte galt als wichtiger Schritt, um grünes Licht der Kartellbehörden für die Übernahme von TRW zu bekommen.

Finanziert wird das Vorhaben unter anderem von der Citigroup und der Deutschen Bank. Doch schon in den nächsten Jahren will ZF den Verschuldungsgrad durch das starke Wachstum deutlich reduzieren. Mit dem genannten Kaufpreis zahlt ZF Friedrichshafen etwas mehr als den Börsenwert des US-Zulieferer aus der Nähe von Detroit, der mit auf 11 Milliarden Dollar (8 Milliarden Euro) geschätzt wird. Die Übernahme ist damit der größte Deal der Branche seit 2007. Damals übernahm Continental die Sparte VDO Automotive von Siemens für etwa 11,4 Mrd. Euro.

Das niedrige Zinsniveau macht die Übernahme günstig. Unternehmenspolitisch scheint sie ohnehin vernünftig: Gerade die Größe gilt als entscheidender Vorteil im internationalen Wettbewerb. Das deutsch-amerikanische Duo würde mit einem Umsatz von 29,86 Milliarden Euro zum drittgrößten Autozulieferer der Welt aufsteigen – in eine Liga mit Bosch und Denso. Durch eine Übernahme wäre auch die Kundenstruktur differenziert, kaum ein Autobauer könnte auf Bauteile des deutsch-amerikanischen Doppels verzichten. „Alle werden davon profitieren, Teil einer breiter aufgestellten und globalen Organisation zu sein“, sagt auch John C. Plant, Präsident und CEO von TRW.

Mit der wachsenden Automobilindustrie, insbesondere in Asien, wachsen auch die Herausforderungen für die Zulieferer. Insbesondere bei großen Bauteilen wie Getrieben müssen Zulieferer die Nähe zu den Automobilbauern suchen - und notfalls den Schritt ins Ausland wagen. Insbesondere große Zulieferer mit einem globalen Netz aus Produktionsstätten haben da einen Vorteil.

Darum will ZF den Umsatz bis 2025 verdoppeln und sich deutlich globaler aufstellen. Derzeit macht das Unternehmen noch etwa die Hälfte seiner Erlöse in Europa. Das US-Geschäft macht derzeit gerade einmal 18 Prozent des Umsatzes aus – obwohl der Automarkt deutlich wächst. Erst im vergangenen Jahr hatte ZF darum ein neues Getriebewerk in South Carolina eröffnet. Derzeit unterhält das Unternehmen in den Staaten 12 Produktionsstandorte. Durch die Übernahme soll sich der Jahresumsatz in den USA von 2,8 Milliarden Euro (3,9 Milliarden US-Dollar) auf 6,5 Milliarden Euro (9,0 Milliarden US-Dollar) mehr als verdoppeln.

Ängsten unter den Mitarbeitern, dass es mit dem Zusammenschluss nun zum Kahlschlag kommen könnte, erteilt Sommer eine Absage. „Wir freuen uns, die Mitarbeiter von TRW willkommen zu heißen“, sagt er. Der Großraum Detroit solle auch weiterhin ein bedeutender Standort bleiben. Kostensynergien versprechen sich die Unternehmen vor allem durch einen gemeinsame Einkauf und verbesserte Prozesse.

„Das kann gelingen“
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2 Kommentare zu "ZF schluckt US-Konkurrenten TRW: Deutschland hat einen neuen Autogiganten"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Schön, dass Sie das besser könnten, bestimmt führen Sie ein Milliardenunternehmen und hätten einen weit besseren "Diel" ausgehandelt. Noch schöner wäre es, einen besseren Vorschlag zu unterbreiten. ZF teilt traditionell ihre Aktivitäten in Geschäftsbereiche ein, welche eigenständig und mit ErgErgebnisverantwortung geführt werden, z.B. Fahrwerkstechnik, PKW Antriebstechnik etc. Logischerweise wird es also keinen Geschäftsbereich "TRW" geben, sondern die Aktivitäten der TRW werden in eigene Geschäftsbereiche aufgeteilt oder, wo sinnvoll, vorhandenen ZF Geschäftsbereichen zugeordnet.
    Logischerweise sind bei ZF und TRW verschiedene Computersysteme usw. installiert. Wie wollen Sie integrierte Technik herstellen, wenn beispielsweise CAD-Systeme nicht miteinander kommunizieren? Da Sie ja gegen Integrationsteams sind, nehme ich an, Sie würden das so nebenher selber machen.

  • Ob der Gigant so neu ist? ZF war auch ohne TRW schon eine große Nummer...

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