Gründer-Finanzierung Geld ohne Nebenwirkungen: Start-ups können ihre Unabhängigkeit behalten – trotz Wagniskapitals

Umsatzbasierte Finanzierung wird immer populärer.
Düsseldorf Wer ein Start-up gründet, muss es auch verkaufen wollen. Für die meisten schnell wachsenden Geschäftsmodelle ist das ein ungeschriebenes Gesetz. Wagniskapital gibt es nur mit Aussicht auf den schnellen Exit und die Abgabe von Stimmrechten – vermeintlich.
Die Start-up-Investoren von Purpose Ventures und die Wachstumsfinanzierer für Mittelständler von Purpose Evergreen Capital wollen keine Kontrolle. Ihre Beteiligungen an Unternehmen sind so strukturiert, dass die Firmen ihre Anteile selbst zurückkaufen können.
Geld verdienen die Kapitalgeber unter anderem mit Umsatzbeteiligungen. Wahrgenommen haben diese Option zum Beispiel das Berliner Blockchain-Start-up Jolocom und Organically Grown Company, ein US-Großhändler für Biolebensmittel.
„Zu uns kommen Firmen, die langfristig die Unabhängigkeit ihres Unternehmens sichern wollen und/oder weil sie Wachstumskapital brauchen“, sagt Daniel von Moltke von Purpose Evergreen Capital. Dabei sei auch denkbar, Bestandsinvestoren oder Gründer herauszukaufen. Die Initiatoren der Fonds sind Anhänger des Verantwortungseigentums-Konzepts.
Eine ähnliche Finanzierungsform bietet aber auch das Netzwerk der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften an. Laut Geschäftsführer Milos Stefanovic investieren sie jährlich bis zu 200 Millionen Euro in 500 kleine und mittlere Unternehmen, davon seien 95 Prozent stille Beteiligungen. Vorteile seien etwa „keine Verwässerung der Gesellschafteranteile, keine Mitspracherechte, keine Partizipation an dem Unternehmenszuwachs“ und stattdessen eine gewinnabhängige Vergütung.
In der Start-up-Szene wird umsatzbasierte Finanzierung gerade erst durch Akteure wie Riverside bekannt. Der US-Fonds hat ein Büro in Köln eröffnet und bringt das Modell nach Deutschland. Dabei ist es längst hier.
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