Autoindustrie BMW und Ford setzen auf Feststoffbatterie und kaufen sich bei Solid Power ein

Feststoffbatterien gelten als mögliche Weiterentwicklung der heutigen Lithium-Ionen-Technologie.
München Die deutsche Industrie erhöht ihre Anstrengungen, die Feststoffbatterie marktfähig zu machen. Am Montag gab der BMW-Konzern bekannt, sich gemeinsam mit Ford in ein US-Start-up einzukaufen. Solid Power mit Sitz im US-Bundesstaat Colorado erhält von den beiden Autoherstellern und weiteren Investoren insgesamt 130 Millionen Dollar, um die Technik marktreif zu machen.
Die Investition werde es Solid Power ermöglichen, „vollständige und vollwertige Automotive-Batterien zu produzieren“, erklärten die Unternehmen. BMW hatte erst vergangene Woche angekündigt, Feststoffbatterien in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts in seinen Elektroautos einsetzen zu wollen.
Feststoffbatterien gelten als mögliche Weiterentwicklung der heutigen Lithium-Ionen-Technologie. Sie haben eine höhere Energiedichte und sind langlebiger, allerdings gelten sie noch nicht als serienreif. Solid Power will nun zumindest die Erprobung möglich machen.
„Die Feststoffbatterie ist eine der vielversprechendsten und wichtigsten Technologien hin zu effizienteren, nachhaltigeren und sichereren Elektrofahrzeugen“, sagte BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber. Solid Power plant nach Angaben des Unternehmenschefs Doug Campbell nun, Anfang 2022 mit der Produktion von automotivetauglichen Batterien auf der Pilotproduktionslinie zu beginnen.
Auch Volkswagen setzt auf Feststoff
Neben BMW und Ford setzt auch Volkswagen auf einen Durchbruch der neuen Speichertechnologie. Die Wolfsburger investierten Anfang April weitere 100 Millionen Dollar in Quantumscape, ein kalifornisches Start-up. Auch Quantumscape will die Feststoffzelle zur Marktreife bringen und hat von VW dafür insgesamt schon 300 Millionen Dollar erhalten. Volkswagen will sich mit diesen Investments auch unabhängiger von der Expertise der asiatischen Zellproduzenten machen, die derzeit den Markt für Lithium-Ionen-Batterien dominieren.
BMW braucht die Feststoffzelle, um der im März vorgestellten „Neuen Klasse“ zum Durchbruch zu verhelfen. Diese für das Jahr 2025 angekündigte Fahrzeuggeneration soll erstmals komplett auf rein elektrische Antriebe ausgelegt sein. Bislang konstruiert BMW seine Autos flexibel: Je nach Nachfrage können Verbrenner oder Elektroantriebe eingebaut werden. BMW kann zwar so flexibel auf eine schwankende Nachfrage reagieren, allerdings ist die Konstruktion der Stromautos nicht optimal auf die Elektromobilität ausgerichtet.
BMW hat erklärt, mit der Neuen Klasse in Sachen Reichweite und Herstellungskosten das Niveau heutiger Verbrennungsmotoren zu erreichen. Zudem sollen die Autos möglichst aus Teilen bestehen, die später wiederverwertet werden können.
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