Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Alphabet übertrifft Erwartungen Google steckt den Kopf in die Cloud

Googles Anzeigengeschäft boomt. Die Alphabet-Aktie zog nach den Quartalszahlen massiv an. Allerdings auch, weil es da einen Bereich gibt, mit dem niemand gerechnet hatte – und der sogar Amazon ins Schwitzen bringt.
29.07.2016 - 06:25 Uhr 4 Kommentare

Google überflügelt Alphabet - Geschäft mit Online-Werbung wächst

San Francisco Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, zeigte am Donnerstag dem Konkurrenten Facebook, wo immer noch wirklich Geld verdient wird. Das soziale Online-Netzwerk hatte am Vortag mit einem Umsatzplus von 59 Prozent und einer Gewinnverdreifachung auf 2,1 Milliarden Dollar vorgelegt. Ergebnisse, die in jeder Beziehung die Erwartungen der Analysten übertroffen hatten.

Doch Alphabet setzte noch mal einen drauf. Im abgelaufenen Quartal stieg der Bruttoumsatz auf 21,5 Milliarden Dollar, von denen 3,9 Milliarden an Partner abgeführt wurden, ein Plus von 21 Prozent. Der Nettogewinn summierte sich auf 4,87 Milliarden Dollar nach 3,9 Milliarden im Vorjahr.

Vor allem dank Google waren die Zahlen so gut, dass sich die Aktie des Mutterkonzerns nach Börsenschluss zeitweise um über fünf Prozent auf bis zu 804 Dollar verteuerte. Bei Suchmaschinenwerbung ist Google der absolute Marktführer. Und dank der Tochter Youtube brummt auch das Geschäft mit Display- und Videowerbung.

Relative Entwarnung gab es bei den wichtigsten Werbekennzahlen. Die Kosten pro Klick, also das was Firmen an Google zahlen, wenn ihre Anzeige angeklickt wird, sank zwar erneut um sieben Prozent. Aber dafür stieg die Anzahl der Klicks um 29 Prozent. Das Mengenwachstum überspielt damit den Preisverfall. Die Anzeigen sind relevant für die Nutzer und die Werbekunden stehen Schlange.

Immer mehr Anzeigen werden auf mobilen Geräten geschaltet, das ist bei Google und Facebook identisch. Bei Facebook stiegen die Anzeigenpreise allerdings um neun Prozent, was auch mit Platzmangel zusammenhängt. Facebook spielt schon so viel Werbung aus wie möglich, räumte Chef Mark Zuckerberg ein. Auf Googles Seiten und Suchergebnissen ist dagegen praktisch unbegrenzt Platz, weshalb die Preise nicht so einfach steigen.

Das grundsolide Wachstum des Anzeigengeschäfts beruhigte die Anleger. Aber das Sahnehäubchen lieferte das Segment „andere Umsätze“. Hier zog der Umsatz verglichen zum Vorjahr um 33 Prozent auf 2,17 Milliarden Dollar an. Die Masse des Zugewinns entfalle auf die Bereiche Apps für Unternehmen und auf Cloud Computing für Unternehmen, teilte Finanzchefin Ruth Porat im Analystengespräch mit.

Das sind die Köpfe hinter Google
Die Gründer
1 von 7

Larry Page (rechts) und Sergey Brin, hier im Jahr 2004, lernten sich 1995 an der kalifornischen Universität Stanford kennen. Zusammen entwickelten sie den „Page Rank“, den Mechanismus hinter der Google-Suchmaschine. Im September 1997 registrierten sie die Domain „Google“ – eigentlich ein Schreibfehler. Die Webseite sollte nach „Googol“ benannt werden, einer Zahl mit der Ziffer 1 und hundert Nullen.

(Foto: dpa)
Larry Page
2 von 7

Der introvertierte Google-Gründer ist heute Chef der Muttergesellschaft Alphabet. Der Sohn eines Informatikers wurde schon früh zum passionierten Bastler. 1995 wechselt er als Doktorand an die Uni Stanford und lernt dort Sergey Brin kennen. Nach der Google-Gründung 1998 wird Page der erste Chef des Unternehmens. 2001 gibt er den Posten an der erfahrenen Manager Eric Schmidt ab, der den Konzern 2004 an die Börse bringt. Im April 2011 kehrt er an die Spitze zurück. Seit einer Lähmung der Stimmbänder hat er Probleme beim Sprechen. Nachdem er lange für einen spartanischen Lebensstil bekannt war, lebt Page heute auf einem weitläufigen Anwesen in Palo Alto und besitzt eine 45 Millionen Dollar teure Superjacht. Das Magazin „Forbes“ zählt ihn zu den reichsten Menschen der Welt.

(Foto: dpa)
Sergey Brin
3 von 7

Der in Moskau geborene Sohn russischer Auswanderer gilt als genialer Mathematiker. Mit Larry Page, den er in Stanford kennenlernte, entwickelte er im Studentenwohnheim den Google-Algorithmus. Heute ist er Präsident der Google-Holding Alphabet und leitet das Geheimlabor Google X. Dort treibt er Projekte wie die Datenbrille Google Glass oder das selbstfahrende Auto voran. Wie Page ist auch er Multimilliardär.

(Foto: AP)
Susan Wojcicki
4 von 7

Die Managerin ist Tochter eines polnisch-amerikanischen Physikprofessors und wuchs auf dem Stanford-Campus auf. Sie studierte Geschichte und Literatur in Harvard, Wirtschaft an der University of California, Santa Cruz und machte ihren MBA an der UCLA. Ihre Garage diente als erster Firmensitz von Google, 1999 wurde sie die erste Marketingmanagerin des Unternehmens. Dort entwickelte sie mit der Werbetechnologie den wichtigsten Umsatzbringer des Unternehmens. Seit Februar 2014 leitet sie das Google-Videoportal Youtube. Google-Gründer Sergey Brin war bis Juni 2015 mit ihrer Schwester Anne verheiratet.

(Foto: dpa)
Eric Schmidt
5 von 7

Schmidt ist Sohn eines Ökonomen und arbeitete nach seinem Studium als Manager in der IT-Branche. 2001 warben ihn Page und Brin für Google ab. Fast zehn Jahre stand Schmidt an der Spitze des Konzerns und machte Google zu einem Börsengiganten. Von 2011 bis 2017 war er „Executive Chairman“, seitdem berät er die beiden Gründer weiter als Mitglied des Verwaltungsrats. Seine Aktienoptionen, die er während seiner Tätigkeit erhielt, machten auch ihn zum Milliardär. Zudem ist er Mitglied der Bilderberg-Gruppe.

(Foto: Reuters)
Sundar Pichai
6 von 7

Der Sohn eines GE-Ingenieurs wuchs in Indien auf und ging während seines Studiums in die USA. 2004 stieg er bei Google ein und war zunächst für Projekte wie den Browser Chrome, Gmail oder Google Maps verantwortlich. Später kam auch das mobile Betriebssystem Android hinzu. Seit der Neustrukturierung des Konzerns hat er den Chefposten bei Google Inc. inne, die das Kerngeschäft der Holding Alphabet ausmacht.

(Foto: AFP)
Ruth Porat
7 von 7

Die Finanzexpertin kam im Mai 2015 zu Google. Zuvor war sie Finanzchefin der Investmentbank JP Morgan. Sie studierte in Stanford und London und erhielt ihren MBA an der Wharton School der University of Pennsylvania. Als Chief Financial Officer ist es ihre Aufgabe, bei den oft teuren Forschungsprojekten von Google auf die Kosten zu schauen.

(Foto: AFP)

Cloud ist ein magisches Wort für Analysten und Investoren. Die Industrie wird laut den Marktforschern bei Gartner bis 2020 voraussichtlich rund eine Billion Dollar investieren, um Daten und Software von internen oder outgesourcten Rechenzentren in die Cloud zu überführen. Es steht also ein gigantischer Markt zur Verteilung an.

Ebenfalls am Donnerstag legte Amazon Zahlen vor und verkündete ein 58-prozentiges Wachstum bei der Cloud-Computing-Tochter AWS auf 2,9 Milliarden Dollar. Die vor zehn Jahren eher nebenbei gestartete Sparte bestreitet heute mit 718 Millionen Dollar praktisch die Hälfte des operativen Gewinns des Online-Handels- und Medienkonzerns im Alleingang. Ebenfalls am Donnerstag verkündete Oracle die 9,3 Milliarden Dollar teure Akquisition von Netsuite, einem Cloud-Anbieter.

Sollte Google in diesem Markt nach zwei vergeblichen Anläufen doch noch Tritt fassen, bahnt sich für Alphabet ein Zukunftsmarkt an, der die Abhängigkeit von der Online-Werbung drastisch senken kann. Außerdem würde das helfen, die Rückschläge der Experimentiersparte besser zu verkraften.

Das Geheimnis des Zukunftslabors „X Lab“: Die Projekte „killen“
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Alphabet übertrifft Erwartungen - Google steckt den Kopf in die Cloud
4 Kommentare zu "Alphabet übertrifft Erwartungen: Google steckt den Kopf in die Cloud"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Zum heutigen HB-Artikel zu Google ("Zukunft braucht Zeit", auf S. 27):

    Erster Absatz:
    „Alphabet, das Unternehmen, das wir einst Google nannten (…) zeigt solides Wachstum (…) – allerdings auch einen beeindruckenden Anstieg des Verlusts der Forschungstochter „X“ („Moonshots“).“

    Letzter Absatz:
    „Ein Scheitern von X wäre aber eine Katastrophe für uns alle, nicht nur für Google. Die großen Ideen der Zukunft liegen nicht in der Schublade rum, sie müssen erforscht werden.
    Wenn Google wegen rebellierender Aktionäre diese Forschung zugunsten höherer Gegenwartsgewinne aufgeben muss, dann hat auch der Kapitalismus seine Zukunft verloren.“

    Sehr gut gesagt. Könnte man - verkürzt - vielleicht auch so ausdrücken:

    „Wenn Gier Hirn frisst, dann hat auch die gesamte menschliche Gesellschaft ihre Zukunft verloren“.

    Und das wegen nichts und wieder nichts.

    Merke: Aktionäre gehören ohnehin in aller Regel NICHT zu den materiell unterversorgten bzw. in dieser Hinsicht bedürftigen Schichten.


    Kommentar zu Video „Google überflügelt Alphabet - Geschäft mit Online-Werbung wächst“ (vom 29.07.16, Text dazu: „Die Wachstumsexplosion von Google ist das Ergebnis der vielen Online-Anzeigen. Doch Google macht den Nutzern auch Angst: „Google weiß fünf Tage vor Ihnen, wann Sie Grippe bekommen“):

    "Google weiß fünf Tage vor Ihnen, wann Sie Grippe bekommen“

    'N Scheiß wissen die.

    Oder vielmehr deren Auswertungsmaschinen.

    Sonst würd' ich nicht dauernd mit dem immer gleichen Werbemüll zugeballert, der nichts, aber auch gar nichts mit der Zielgruppe (mir) zu tun hat.

    Aber solange die damit das Geld für Sinnvolleres verdienen, soll mir das mal egal sein. Ignorieren tu' ich die Werbung sowieso.

  • "Alphabet, die Muttergesellschaft von Google, zeigte am Donnerstag dem Konkurrenten Facebook, wo immer noch wirklich Geld verdient wird. Das soziale Online-Netzwerk (...)"

    Schon klar, dass die immer noch der tonangebende "global Player" im IT-Bereich sind.

    Hoffentlich sind sie sich auch der damit verbundenen Verantwortung bewusst.

  • Vinci,carlos,Harald,Baron,Marc,Rainer, Ralph.....auf geht´s.....

  • Ich komm auch oft ins schwitzen.

    Vor allem wenn man den ganzen Tag nach offenen Kommentarfunktionen sucht.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%